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1205 - Kundschafter der Kosmokraten

Titel: 1205 - Kundschafter der Kosmokraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schmerzen verblaßten, bis sie nur noch ein dumpfes Rumoren im Hintergrund waren, und Chulch spürte neue Kraft in seinen Gliedern. Er streckte sich, hielt das Betäubungsgewehr schußbereit in den Händen und trottete durch den Staub. Als er die andere Seite der Halle erreicht hatte, wandte er sich nach links und stieß auf einen dunklen Korridor.
    Wie erwartet. Der Grundriß vieler dieser Ruinen war identisch, und mit ein wenig Glück...
    Chulch horchte. Seine feuchte Schnauze mit den vollen Hamsterbacken glitt witternd hin und her.
    Nichts. Nur Moder und der mürbe Geruch des Alters.
    Der Fallenspürer gab grünes Licht. Chulch trabte durch den finsteren Tunnel, der nach fünfzig Metern nach rechts abknickte und in einen Seitenausgang mündete. Wolkenlicht fiel hell durch die schmale Öffnung. Chulch zögerte. Hoffentlich war sie nicht zu schmal für ihn. Langsam trottete er bis zum Ausgang und lugte vorsichtig ins Freie.
    Nicht mehr als ein oder zwei Kilometer entfernt reckte sich der goldene Hochturm über die Ruinen der Alten Tiefenschule. Er glänzte und glitzerte im Wolkenlicht, und aus der geringen Entfernung wirkte seine Schräglage bedrohlich.
    Chulch knurrte gedämpft. Seinen scharfen Augen entgingen die schlackigen Klumpen nicht, die wahllos um den Hochturm, zwischen den Ruinen und Kristallbäumen verstreut waren.
    Blitzwerfer.
    Es würde schwierig werden, an den Blitzwerfern vorbeizukommen. Und mit Sicherheit waren sie nicht die einzigen Abwehrsysteme. Selbst mit Hilfe des Fallenspürers war es ein Wagnis, bis zum Hochturm vorzudringen.
    Chulch fuhr zusammen.
    Zum Hochturm! Was dachte er da? War er närrisch geworden? Er würde elend ums Leben kommen...
    Aber dann dachte er an die Worte der Triade. Besucher aus dem Hochland! Es war unglaublich, unmöglich, aber wenn es tatsächlich stimmte... und wenn er Kontakt mit ihnen aufnehmen und sie dazu bringen konnte, ihm zu vertrauen, ihm zu folgen... Die Triade hatte recht gehabt: Die Besucher waren wertvoller als alle Schätze der Tiefenschule. Er würde sie über Mittelsmänner der Fraternität und den Geriokraten zum Kauf anbieten und zusehen, wie sich die beiden Machtgruppen ständig überboten, und da es zumindest zwei Besucher waren, würde er zum Schluß einen an die Bruderschaft und einen an die Geriokratie abgeben und doppelt kassieren...
    Mit einem grollenden Laut schüttelte er die angenehmen Träume ab.
    Er hatte den Hochturm noch nicht betreten, irgendwo in der Nähe schlich eine Triade der Bruderschaft herum und er wußte nicht einmal, was das für Besucher waren, aber schon hatte er sie in Gedanken angeboten und verkauft Er benahm sich wie ein blutiger Anfänger und nicht wie Chulch, der Plünderer, der seit zwanzig Tiefenjahren die Ruinen durchstöberte.
    Aus dem Grollen wurde ein dunkles, leises Lachen.
    Vielleicht sollte er - um das Schicksal günstig zu stimmen - einen Vers schmieden, wie er es immer tat, bevor er einen gefährlichen Auftrag übernahm. Einen Vers, der seine Stärke und seinen Mut pries...
    „Es kam ein Plünderer nach Starsen /Um dort eine Weile zu grasen /Doch wurde die Suche /Bald zu einem Fluche /Nun sieht man ihn aus Starsen rasen..."
    Chulch schauderte.
    Nein! Das war ein unmögliches Gedicht. Finster dachte er an den Verseschmied aus dem Elohynviertel, der ihn die Kunst des Reimens gelehrt hatte. Manchmal hatte er das Gefühl, betrogen worden zu sein. So sehr er sich auch bemühte - immer neigte der Vers dazu, zu einem Spottgedicht zu werden.
    Vielleicht lag es am Rhythmus. Vielleicht war ein - äh, wie hatte der Verseschmied diesen Verstypus doch gleich genannt? Limerick? - ja, vielleicht war ein Limerick nicht die richtige Form für ein Heldenepos...
    Mit einem grollenden Seufzer schob sich Chulch durch die Öffnung und näherte sich geduckt dem goldenen Hochturm.
     
    5.
     
    Schon nach wenigen Sekunden erkannte Atlan, daß eine Flucht vor dem Wächter der Tiefe aussichtslos war. Die ungeheure amorphe schwarze Masse hatte mit verblüffender Geschwindigkeit den Rand der Grube erreicht, quoll schabend und knirschend auf die graue Ebene und begann sie einzukreisen.
    „Es ist ein Koa Shin", murmelte Jen Salik.
    Atlan fuhr herum. Saliks Gesicht war verzerrt, als litte er Schmerzen. Ein Stöhnen drang über seine Lippen, und er preßte beide Hände an den Kopf.
    „Ich weiß es", stieß der Ritter der Tiefe hervor. „Ein Koa Shin. Unorganisiertes, blindes Leben aus der Urzeit des Universums... Ich dachte, sie wären

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