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1205 - Wer die Totenruhe stört

1205 - Wer die Totenruhe stört

Titel: 1205 - Wer die Totenruhe stört Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich plötzlich mein Kreuz durch einen Wärmestoß.«
    »Bitte was?«
    Ich wiederholte es laut und deutlich.
    Mein Freund schwieg. Dabei spähte er in die Spalte hinein.
    Nur stand er nicht mehr so dicht am Rand, denn dort war der Boden doch weicher geworden.
    »Ich sehe nichts, John.«
    »Es ist auch verschwunden.«
    »Okay. Ich denke nicht, dass du dir was eingebildet hast. Wenn das alles zutrifft, dann stelle ich mir die Frage, ob wir es hier überhaupt mit einem harmlosen Vorgang zu tun gehabt haben und nicht etwas anderes dahintersteckt.«
    »Eben.«
    »Schwarze Magie?«
    »Oder einfach nur Magie. Ich weiß es nicht.«
    »Das ist natürlich ein Hammer«, murmelte Suko und sprach dabei mehr mit sich selbst. Er drehte den Kopf und schaute zu dem Mann am Grabstein hin. »Ob er etwas weiß?«
    »Daran habe ich auch gedacht. Okay, wir werden ihn fragen, falls er überhaupt in der Lage ist, schon jetzt zu reden.«
    »Genau das ist das Problem.«
    Der Gerettete schaute nicht auf, als wir auf ihn zugingen.
    Aber er hatte sich wieder einigermaßen erholt, das stellten wir fest, als wir ihn anschauten. Sein Gesicht lag frei. Die Schmutzstreifen zeichneten sich noch an den Wangen und auf der Stirn ab, und die Lippen zitterten, ohne dass auch nur ein Wort aus seinem Mund drang.
    Suko beugte sich zu ihm nieder und tippte ihn an. »Bitte, Mister, können Sie sprechen? Haben Sie den Schock überwunden?«
    Die Antwort überraschte uns, denn wir hörten ihn leise lachen. »Keine Sorge, ich bin okay. Zumindest einigermaßen. Auch wenn ich das alles nie vergessen werde.«
    Er wollte nicht mehr sitzen bleiben und stemmte sich auf die Beine. Dabei hielt er sich an der Kante eines Grabsteins fest, legte den Kopf zurück, atmete ein paar Mal tief ein, dann wieder aus und wischte noch mal durch sein Gesicht. Mit leicht flackerndem Blick schaute er sich danach um.
    »Es ist kein Witz«, flüsterte er. »Es entspricht alles der Wahrheit. Ich habe es erlebt. Wahnsinn.« Er schlug gegen seine Stirn. »Es trifft alles zu. Oder bilde ich mir die Totenschädel ein?«
    »Sicherlich nicht.«
    »Eben.« Er schüttelte den Kopf.
    Ich sprach ihn weiter an. »Wäre es nicht besser, wenn Sie uns alles von Beginn an erzählen?«
    Der Mann überlegte noch. Er fixierte uns mit seinen unsteten Blicken, als wäre er dabei zu überlegen, ob er uns trauen konnte oder nicht. »Sie sind fremd, wie?«
    »Ja, wir kommen aus London.«
    »Da haben Sie es gut.«
    »Bevor Sie sich weiterhin Gedanken machen«, sagte ich, »sollten Sie sehen, mit wem Sie es zu tun haben.« Ich griff in die Innentasche und holte meinen Ausweis hervor.
    Er schien nicht glauben zu können, was er las, denn er scha ute uns ungläubig an. »Sind Sie wirklich vom Yard?«
    »Der Ausweis ist keine Fälschung«, sagte Suko.
    »Sie heißen also John Sinclair und Suko. Mein Name ist Craig Averell.«
    »Wohnen Sie hier?«, wollte Suko wissen.
    Averell runzelte die Stirn. »Wohnen ist zu viel gesagt. Ich habe meine Wohnung in Glasgow. Das ist gewissermaßen mein Hauptsitz. Aber ich besitze noch ein kleines Haus hier in der Nähe. Am Rande von Rootpark. So heißt der Ort hier.«
    »Zu dem auch der Friedhof gehört?«
    »Genau, Inspektor.«
    »Und warum leben Sie an zwei verschiedenen Orten?«
    »Das ist ganz einfach. Ich habe einen verdammt stressigen Job. Ich bin Regisseur und zugleich auch Drehbuchschreiber. Um meine Geschichten zu erfinden, brauche ich Ruhe. Die habe ich hier. Es gibt kein Telefon, und das Handy stelle ich meistens ab.«
    »Welche Filme drehen Sie denn?«, fragte ich.
    Er schaute mich an, und seine Lippen verzogen sich dabei.
    »Lachen Sie nicht, aber ich bin mit dem Drehen von Horror-Filmen bekannt geworden. Und jetzt habe ich den Horror am eigenen Leib erlebt, und das war wirklich kein Spaß.«
    Wir konnten es ihm nachfühlen. Er schaute mit seinem unsteten Blick auf die breite Spalte, die ihn beinahe verschluckt hätte.
    »Sie haben nicht zufällig eine Erklärung für diesen Vo rgang?«, erkundigte ich mich.
    »Nein, nicht direkt. Oder ja, wenn Sie so wollen. Das ist ein Erdbeben gewesen.«
    »In dieser Gegend?«
    »Es hat schon eines gegeben. Sehr lokal. Wir haben es hier in Rootpark gespürt.«
    »Ja!«, stimmte ich ihm zu. »Darauf deutet alles hin. Das ist uns schon klar. Nur habe ich den Eindruck, dass ich es nicht so recht glauben kann. Es war ein Erdbeben. Ein kleines, ein lokales. Aber es war zugleich mehr.«
    »Was denn?«
    »Wir wissen es nicht. Es können auch

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