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1205 - Wer die Totenruhe stört

1205 - Wer die Totenruhe stört

Titel: 1205 - Wer die Totenruhe stört Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Füßen, doch es wirkte wie verlassen oder sogar ausgestorben, denn vor den Häusern sahen wir so gut wie keinen Menschen. Hin und wieder war nur das Blöken der in den Ställen eingesperrten Schafe zu hören. Überhaupt das einzige Anzeichen von Leben.
    Suko hatte die leichteren Veränderungen im Boden ebenfalls bemerkt, mich aber nicht darauf angesprochen, sondern mir nur kurz zugenickt. Unser Verständnis trafen wir durch Blicke.
    Zur Eingangstür führte so etwas ähnliches wie ein Weg.
    Eigentlich waren es nur in die Erde gepresste Steine, die mit ihrer Oberseite hervorschauten. Dass einige von ihnen schief standen wie unter einem Druck von unten, fiel uns auf, nicht aber dem Besitzer des Hauses, der an der Tür stand und einen Schlüssel im Schloss drehte. Als er aufgeschlossen hatte, betrat er das Haus noch nicht. Er drehte sich um und schaute uns an.
    Seine Mundwinkel zuckten dabei.
    »Wollen Sie nicht hineingehen?«, fragte Suko.
    »Weiß nicht.« Er war nervös, wich unseren Blicken aus und starrte stattdessen sein Bike an, das er an die Steinwand des Hauses mit dem weit vorgezogenen Dach gelehnt hatte.
    »Sie fürchten sich.«
    »Ja. Auch wenn Sie lachen.«
    »Das werden wir nicht«, erklärte Suko und schob den Regisseur zur Seite. »Lassen Sie mich mal.«
    »Danke.« Averell war froh, nicht den Anfang machen zu müssen.
    Suko zerrte die Tür auf, die sich nicht nach innen schieben ließ. Averell und ich gingen einen kleinen Schritt nach hinten, um Suko nicht im Weg zu stehen.
    Er brauchte sich nicht zu ducken, als er über die Schwelle trat. Ich schon, sonst wäre ich mit dem Kopf gegen den Balken gestoßen. Weit kam ich allerdings nicht, denn Suko war direkt hinter der steinernen Schwelle stehen geblieben.
    »Schau dir das an!«, flüsterte er.
    Ich musste an seiner Schulter vorbeiblicken. Es war nicht hell. Licht drang nur durch die relativ kleinen Fenster an den Seiten, aber das reichte uns noch aus, um zu erkennen, was sich hier abgespielt hatte.
    Das Beben ha tte sich nicht nur auf den Friedhof konzentriert, auch hier im Haus hatte es seine Spuren hinterlassen. Der Holzboden war an verschiedenen Stellen aufgerissen. Die Kraft aus der Tiefe hatte die Balken in die Höhe gewuchtet. Sie waren dabei auch gebrochen und standen in schiefen Winkeln in alle Richtungen weg.
    Durch die aufgerissenen Bohlen waren auch Löcher entstanden. Es konnte eine Täuschung sein, doch ich war mir beinahe sicher, dass nicht nur dunkler Dampf aus den Öffnungen drang, sondern der Grund darunter in schwarz glänzte und sich dabei bewegte oder auch zitternd floss. Dabei konnte es sich um dunklen Schlamm handeln, und ich fragte mich, ob das auch der Schatten gewesen war, den ich auf dem Friedhof tief in der Spalte entdeckt hatte.
    Wir spürten die klamme Kälte, die aus den Löchern kroch und mit einer normalen nicht zu vergleichen war. Ich merkte auch, dass sich mein Kreuz wieder erwärmt hatte. Diesmal blieb die Wärme bestehen, sie war kein zuckender Gruß mehr.
    Durch die Veränderung des Bodens hatten sich auch die Möbel verschoben. Zwei Stühle waren umgekippt. Ich sah einen kleinen Schreibtisch, der schräg stand. Von ihm waren einige Papiere gerutscht, die jetzt auf dem Boden lagen. In einer Ecke stand ein Bett. Auch darunter zeigte der Fußboden Risse.
    Bisher hatten wir alle geschwiegen. Selbst aus Craig Averells Mund war kein Wort gedrungen. Er stand zwischen uns und schüttelte nur den Kopf.
    Ich schaute mir die Wände näher an. Die Hütte war aus Steinen gebaut. Sie lagen auch nicht mehr so aufeinander wie es eigentlich hätte sein müssen. Durch die unterirdische Kraft waren Risse entstanden. Allerdings nicht in den Steinen, sondern in den Fugen dazwischen. Durch diese Kraft hatten sich die Steine verschoben.
    Für mich stand jetzt bereits fest, dass dieses gesamte Gebiet betroffen war. Möglicherweise fing es beim Friedhof an, breitete sich dann aus, und ich dachte mit Schrecken an den naheliegenden Ort Rootpark, in dem Menschen lebten und wahrscheinlich nicht wussten, in welcher Gefahr sie schwebten. Die andere Seite hatte einen Angriff gestartet und dabei Averells Haus gewissermaßen als ersten Zivilisationsposten erwischt.
    Die leichte Wärme auf meiner Haut blieb bestehen. Das Kreuz warnte permanent. Für mich stand längst fest, dass die schwarzmagische Seite hier eine Zuflucht gefunden hatte.
    Craig Averell sagte etwas zu meinem Freund, was ich nicht verstand. Suko hielt ihn nur zurück, als er tiefer

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