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1205 - Wer die Totenruhe stört

1205 - Wer die Totenruhe stört

Titel: 1205 - Wer die Totenruhe stört Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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allerdings nicht fest und verschwanden so schnell wie sie gekommen waren.
    Dann war nichts mehr da. Allerdings wusste ich jetzt, dass ich einen Gegner hatte. Es gab ihn. Er war hier, aber er war nicht sichtbar. Einer, der den Tod besiegt hatte und sich als Engel ansah.
    Für mich war keine logische Reihenfolge entstanden. Bei den meisten unserer Fälle konnten wir die Schullogik vergessen.
    Ich war mir auch sicher, dass wir hier in der Hütte nichts mehr zur Aufklärung finden würden. Deshalb ging ich nach draußen zu den beiden anderen.
    Craig Averell bewegte sich nicht. Er stand wie eine Statue vor dem Haus und schaute es an. In seinen Augen schimmerte es feucht. Der Mann musste sehr an dieser Hütte gehangen haben, die für ihn ein kleiner Fluchtpunkt gewesen war.
    Er sah mich zwar an, blickte aber auch ins Leere und hob dabei einige Male die Schultern. Die Geste drückte all seine Hilflosigkeit aus.
    Suko sprach mich direkt an. »Was hast du entdeckt?«
    »Im Prinzip nichts.«
    »Ach…«
    »Wir haben trotzdem einen Gegner.« Ich erzählte ihm, was ich gehört hatte.
    Suko hörte aufmerksam zu, dann schüttelte er den Kopf. »Du hast diesen Feind durch das Kreuz nicht vertreiben können?«
    »Er war zwar in der Nähe, aber trotzdem nicht da. Wir mü ssen davon ausgehen, dass er ein gesamtes Gebiet, vom Friedhof bis hin zum Dorf, unter Kontrolle bekommen hat. Oder noch dabei ist, die Kontrolle zu erhalten. Etwas breitete sich aus, und er ist das Zentrum. Eine andere Antwort kann ich dir nicht geben.«
    »Hat er nicht von einem Engel gesprochen?«
    Ich zuckte die Achseln. »Er scheint sich dafür zu halten. Ob wir das akzeptieren, ist fraglich. Ich kann es mir nicht vorstellen. Kann sein, dass er mal den Wunsch gehabt hat, ein Engel zu sein…«
    »Der Vurvolak heißt.«
    »So die Legende.«
    Suko warf einen Blick nach Westen. Zum Greifen nahe lag der kleine Ort Rootpark vor uns. Die Luft war jetzt - kurz vor Beginn der Dämmerung - von einer ungewöhnlichen Klarheit erfüllt. So zeichneten sich auch entferntere Gegenstände deutlich ab.
    Ich schaute die Straße entlang. Ihr war nichts passiert. An keiner Stelle Zeigte sich das Band aufgerissen.
    »Ob er den Ort schon erreicht hat?«
    »Zu sehen ist nichts. Wir sollten trotzdem nicht länger hier an der Hütte bleiben.« Ich drehte mich um und winkte Craig Averell zu.
    »Sollen wir jetzt fahren?«, fragte er.
    »Das denke ich mir.«
    Er strich durch sein Gesicht. »Verdammt, wenn meine Hütte schon so in Mitleidenschaft gezogen wurde, wie wird es dann erst in Rootpark aussehen?«
    »Davon können wir uns gleich überzeugen.«
    Er sperrte sich nicht mehr. »Ja, gut. Es ist wohl besser. Vielleicht kann ich das Haus später wieder herrichten lassen. Falls es noch ein Später für uns gibt.«
    Ich war schon auf dem Weg zum Auto. »Warum sollte es das nicht geben?«
    Er musste mich einfach anlachen. »Sie stellen vielleicht Fragen, Mr. Sinclair. Überlegen Sie mal, was sich hier tut. Das kann man überhaupt nicht beschreiben. Das können Sie keinem Menschen erzählen. Wenn Sie das tun, wird man Sie für verrückt halten. Ich sehe das schon etwas anders.« Bevor er in den Vauxhall stieg, warf er noch einen Blick zurück. Seine Augen spiegelten Trauer wider. Er drehte schnell wieder den Kopf und stieg ebenso rasch ein.
    Wir fuhren noch nicht los und konzentrierten uns einzig und allein auf die Ruhe.
    Sie blieb.
    Nichts erschütterte den Wagen. Der Boden blieb ruhig, als hätte es die Vorkommnisse niemals gegeben.
    Sekunden später fuhren wir an.
    ***
    Es war beileibe nicht das erste Mal, dass Suko und ich in einen kleinen schottischen Ort hineinfuhren, und irgendwie war das immer fast identisch.
    Man schien diese Dörfer vergessen zu haben. Wären sie nicht auf einer Karte verzeichnet gewesen, hätte niemand daran gedacht, dass es sie überhaupt gab.
    Das waren die Orte mit den kleinen Häusern, von denen keines mehr als zwei Stockwerke besaß. Und auch sie wirkten gedrungener und längst nicht so hoch wie es im Normalfall üblich war. Es mochte auch an den Steinmauern liegen, die um nicht wenige der Häuser herumgebaut worden waren. Sie und auch die Hecken hielten die scharfen Nord- und Westwinde ab, die immer wieder über das Land hinwegtobten. Die Menschen hatten sich mit der Natur arrangiert. Sie wurden damit fertig und konnten damit leben.
    Mir fiel auf, dass es in Rootpark keine Kirche gab. Danach fragte ich unseren Begleiter.
    Aus dem Fond hörte ich die Antwort.

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