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1206 - Das Blut der schönen Frauen

1206 - Das Blut der schönen Frauen

Titel: 1206 - Das Blut der schönen Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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inzwischen, vergaßen auch das Lob an die Köchin nicht, dann ließ ich mein Besteck sinken und fragte: »Sie wissen nicht zufällig, was die junge Frau vorgehabt hat und wohin sie gegangen ist oder hingehen wollte?«
    »Nein, aber sie war mit einem kleinen Wagen unterwegs.«
    »Es war ein Fiat«, sagte die Frau.
    »Ja, genau, ein Fiat.«
    Ich aß wieder. Suko legte eine Pause ein und stellte die nächste Frage.
    »Suchte sie auch ein Quartier, um übernachten zu können? Oder wollte sie die Halbinsel verlassen?«
    »Nein«, sagte der Wirt. »Sie wollte wohl bleiben. Ja, davon gehe ich mal aus.«
    »Haben Sie ihr etwas empfohlen?«
    Costa schaute Suko an. Dann kippte er seinen Ouzo und zuckte mit den Schultern. »Das konnte ich nicht, denn die kleinen Pensionen hier hatten noch alle geschlossen…«
    »Bis auf eine«, erklärte die Frau, die unsere Nähe nicht verlassen hatte.
    »Das ist doch keine Pension«, erklärte Costa schroff.
    »Was ist es dann?«, fragte Suko.
    »Es gibt da eine Frau, die auch Zimmer vermietet. Aber nicht offiziell, wissen Sie. Sie lebt allein in einem recht großen Haus. Hin und wieder hat sie Gäste.«
    »Wohnt sie hier im Ort?«
    »Nein, sie ist so etwas wie eine Einsiedlerin. Sie lebt in einem Haus mitten in der Pampa, wie wir immer sagen. Sie ist jemand, der sich selbst ernährt. Hat einen großen Garten und lebt so vor sich hin. Es gibt Menschen, die sie für eine Hexe halten, aber…«
    »Das ist sie auch!«, erklärte die Wirtin mit scharfer Stimme. »Sie ist eine Hexe.«
    »Hör doch auf.«
    »Nein, nein«, sagte ich, »lassen Sie Ihre Frau doch. Bitte, wieso ist die Frau eine Hexe?«
    Die Wangen der Wirtin röteten sich. Sie kam sich ein wenig verkehrt am Platze vor, denn wir richteten unsere Blicke auf sie. »Man redet ja viel hier in den Dörfern. Sie gibt sich eben mit keinem ab und lebt ganz für sich.«
    »Hat sie auch einen Namen?«
    »Kalina.«
    »Nicht eben einer, den man überall findet.«
    »Ja, Sir, sie stammt auch nicht von hier. Aus dem Balkan, glaube ich. Nur nicht aus Griechenland, sondern weiter nördlich. Ich habe sie mal gesehen und auch mit ihr gesprochen. Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, dass mir ihr Blick überhaupt nicht gefallen hat. Da habe ich richtig Angst vor ihr bekommen. Die schaute mich an, als wollte sie meine Seele durchleuchten.«
    »Du bildest dir was ein«, sagte Costa.
    »Nein, tue ich nicht.«
    Wir hatten mittlerweile wieder gegessen und uns auch die entsprechenden Blicke zugeworfen. Beide waren wir der Meinung, dass wir hier die erste Spur gefunden hatten.
    »Ist sie denn sonst noch irgendwie aufgefallen?«, erkundigte sich mein Freund.
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Costa.
    »Hat sie den Menschen etwas getan?«
    »Nein, nichts. Das ist es ja, was ich nicht begreife. Meine Frau tut so, als wäre sie schrecklich, aber das ist nicht wahr. Sie hat keinem etwas getan. Sie lebt nur für sich.«
    »Aber sie sieht nicht so aus, wie man sich landläufig eine Hexe vorstellt - oder?«
    »Ha!« Da lachte die Wirtin hart auf. »Nein, sie sieht nicht aus wie eine Hexe. Aber Hexen können auch attraktiv sein, und das ist sie tatsächlich. Eine reife, attraktive Frau. Da bekommen die Kerle große Augen. Meiner eingeschlossen.«
    »Das redest du dir nur ein.«
    »Tue ich nicht.«
    Die beiden stritten sich noch weiter, und schließlich verschwand die Frau in der Küche.
    »Da kenne sich einer mit den Frauen aus. Man wird über Fünfzig, und sie meckern noch herum und sind eifersüchtig. Soll ich denn wegsehen?« Costa grinste. »Sie sehen sich doch auch gern schöne Frauen an. Oder etwa nicht?«
    Da wir mit vollem Mund nicht reden wollten, nickten wir beide.
    »Na also, da haben wir es. Wenn ich in zwanzig Jahren noch leben sollte, werde ich den schönen Frauen auch dann noch nachschauen. Ich bin doch nicht schwul.«
    Er lachte, und wir lachten pflichtschuldig mit, wurden allerdings schneller wieder ernst als er.
    »Sie können uns natürlich sagen, wo die Frau wohnt?«
    »Klar. Mitten in der Pampa. Aber das Haus ist nicht zu verfehlen, wenn Sie wissen, welchen Weg Sie nehmen müssen. Wobei das Wort Weg nicht stimmt, denn es gibt keine normalen Straßen in der Nähe. Da müssen Sie schon über Trampelpfade fahren.«
    In der folgenden Zeit gab er uns eine Beschreibung, die wir uns merkten.
    »Aber glauben Sie denn, dass diese Frau mit dem Verschwinden der Toten zu tun hat?«
    »Es ist eine Spur«, sagte Suko. »Nicht mehr und nicht weniger. Aber wir

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