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1206 - Flucht ins Labyrinth

Titel: 1206 - Flucht ins Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vage Erklärung für das Verhalten der Unglücklichen erschien. Bevor die letzten Fledermauswesen den Container verließen, erblickte er im Hintergrund des Transportkastens einen einzelnen Meykatender, der seine Artgenossen mit Stößen und sogar kräftigen Hieben aus ihrem Gefängnis trieb.
    Dabei war undeutlich seine Stimme zu hören.
    „Raus mit euch, ihr Zauderer! Rettet euch! Verschwindet!"
    Salik wurde klar, daß ohne diesen beherzten Meykatender die anderen die Flucht wahrscheinlich nicht gewagt hätten. Er hatte sie im wahrsten Sinn des Wortes in die Flucht geschlagen.
    Schließlich sprang er als letzter aus dem Container. Von den anderen war bereits nichts mehr zu sehen, nur die Treumänner Nogons lagen noch genau da, wo sie zu Boden gesunken waren.
    Der Meykatender sah Salik lange an, ehe er sich ihm in demütiger Haltung näherte.
    „Du hast uns gerettet", sagte er einfach.
    Es fiel Salik auf, daß er statt des „t" ein weiches „d" sprach. Immerhin ein Unterscheidungsmerkmal, dachte er belustigt, denn rein optisch würde er kaum einen Meykatender vom anderen unterscheiden können.
    „Du mußt verschwinden, wie die anderen", rief ihm Salik.
    Aber der Meykatender blieb stehen.
    „Ich bin Wöleböl und werde mit dir gehen", teilte er mit.
    Salik schüttelte - fast gegen seinen Willen - den Kopf.
    „Du würdest dich in größte Gefahr begeben, denn ich kämpfe gegen Nogon. Geh zurück zu deinen Gefährten. Ich will dein Leben nicht aufs Spiel setzen."
    „Ich werde mit dir gehen", wiederholte Wöleböl fest entschlossen. „Wie lange suche ich schon jemand, der sich wehrt."
    Salik begriff, daß er einen Bundesgenossen gefunden hatte, einen richtigen Treumann, der mit seinem wagehalsigen Entschluß, ihn zu begleiten, wahrscheinlich seinen Dank für die Befreiung ausdrücken wollte.
    Er streckte ihm die Hand hin.
    „Dann nimm meine Hand zum Zeichen, daß wir Freunde sind und uns stets gegenseitig helfen wollen, wenn Gefahr droht."
    Zögernd reichte ihm Wöleböl seine hornige Greifklaue. Salik umschloß sie mit seiner Hand - sehr vorsichtig und behutsam.
    „Damit haben wir ein Bündnis besiegelt, Wöleböl, und du bist dir hoffentlich klar darüber, daß wir allein gegen tausend Treumänner Nogons stehen. Vorerst haben wir keine Hilfe zu erwarten. Erst wenn meine Freunde zurückkehren, wird es besser für uns aussehen."
    „Ich weiß, daß Fremde vom Hochland zu uns gelangten", bekannte der Meykatender. „Aber laß uns von hier fortgehen. Wenn jene dort erwachen...", er deutete mit einem Flügelarm in Richtung der Bewußtlosen, „... werden sie uns töten."
    „Du hast recht. Und wohin sollen wir uns wenden?"
    „Ich kenne viele Verstecke, das hat mich stets vor den Tributhäschern gerettet Heute war es ein unglücklicher Zufall, daß sie mich überraschten."
    „Tributhäscher?"
    „Später! Komm jetzt!"
    Sie gingen quer über den Platz und erreichten die Häuserreihen, ohne einen von Nogons Leuten zu begegnen. Wöleböl konnte sich zum Erstaunen Saliks gut und schnell auf seinen Krallenfüßen bewegen.
    Nach etwa zehn Minuten betraten sie ein Haus und stiegen hoch bis zum fünften Stockwerk. Wöleböl drückte die Tür auf und lauschte. Es war alles ruhig. Er gab Salik ein Zeichen.
    „Es ist niemand hier. Sie werden Kunstwerke eintauschen."
    „Wer?" fragte Salik, während sie den großen Etagenraum betraten und die Tür hinter ihnen zufiel.
    „Der Rest meiner Familie."
    „Rest?"
    Wöleböl, der es sich auf einer Stange bequem gemacht hatte, erwiderte: „Ja, der Rest. Die anderen wurden als Tributgefangene entführt."
    „Tributgefangene?"
    Es wird Zeit, dachte Salik, daß er mich aufklärt, was hier überhaupt gespielt wird. Tributhäscher? Tributgefangene...?
    „Gut, Salik - das war doch der Name, den du mir nanntest? - Ich will alles sagen, was du wissen willst. Du weißt sicher schon, daß wir die Zeit nach dem Tiefenjahr berechnen, das von der kurzen Schwarzzeit unterbrochen wird, ehe es erneut beginnt. Kurz vor Beendigung des Tiefenjahrs lieferte Nogon fünfzig Meykatender an die Geriokraten aus, die Status-Vier-Bürger mit zwanzigfacher Lebenserwartung. Aber nicht nur Nogon ist zu diesem Tribut verpflichtet, sondern alle Bürger mit dem Status Zwei oder Drei."
    Ein Tiefenjahr, das wußte Salik bereits, dauerte drei Monate, während die Schwärzzeit bereits nach fünf Stunden zu Ende war. Und diese Schwarzzeit stand kurz bevor. Während dieser Dunkelperiode, so hatten er und Atlan

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