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1208 - In den Katakomben von Starsen

Titel: 1208 - In den Katakomben von Starsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nötig, mir Vorwürfe zu machen! Als es ums Ganze ging, saßest du dahinten auf deinen Steinen und hast vor lauter Angst mit deinen Augenstielen geknatscht."
     
    2.
     
    Atlan hatte längst vergessen, wie viele Windungen die Rampe schon beschrieben hatte, seitdem sie, von den Stahlsöldnern getrieben, aus der Oberwelt geflohen waren. Vor ihm hetzte Chulch mit platschenden Schritten den glatten Steig hinab. Der Arme, er wußte nicht, was er mehr fürchtete: die Schwarzzeit mit den Häschern des Stahlherrn, die droben hinter ihm her waren, oder die Blinden Eremiten, die unten auf ihn warteten.
    Eine Zeitlang war es stockfinster gewesen, und nur ihr Tastsinn hatte sie geleitet. Es war einfach gewesen: immer eine Hand an der Wand, dann kam man dem Rand der Rampe, über den hinweg es in den Abgrund führte, nicht zu nahe. Jetzt aber machte sich ein mattes, grünliches Leuchten bemerkbar, das aus der Tiefe heraufdrang.
    Atlan blieb stehen. Er horchte nach oben. Es gab kein Anzeichen, daß ihnen jemand folgte. Die Schwarzzeit Würde nur noch wenige Minuten andauern, dann waren die Stahlsöldner verschwunden. Und die Fratres? Es war zweifelhaft, ob sie sich in die Unterwelt wagen würden.
    Ein paar Windungen weiter abwärts waren Chulchs platschende Schritte verstummt.
    „Kommst du?" fragte er besorgt durch das von mattgrünem Leuchten durchsetzte Dunkel.
    Der Arkonide lächelte. Chulch war ein Wesen, das sich gerne furchtlos gab. In seiner gewohnten Umgebung war er in der Tat ein Kämpfer ohnegleichen - mutig, geschickt, listig und was man sonst noch alles sein mußte, um als Status-Eins-Bürger in Starsen zu überleben.
    Hier aber war er nicht mehr in seinem Element. Drunten warteten die Blinden Eremiten, die ihm das Blut aus dem Leib saugen und die Haut von den Knochen ziehen würden. So wenigstens lauteten die Gerüchte, die er in Starsen gehört hatte.
    „Ich komme", sagte Atlan. „Wir haben es nicht mehr weit zum Fuß der Rampe."
    Seine Vorhersage erwies sich als richtig. Noch zweimal umrundeten sie den Schacht, der von der Stadt herab in die Tiefe führte, dann standen sie in einem großen, runden Raum, dessen Wände aus halb verwittertem Fels bestanden. Wo sich ihnen Gelegenheit bot, hatten sich blaßblättrige Kletterpflanzen eingenistet, von deren Stängeln ein fahles, grünes Leuchten ausging - eben jenes Licht, das der Arkonide vor geraumer Zeit schon bemerkt hatte. In den Wänden gab es außerdem zahlreiche, finstere Öffnungen; Mündungen von Stollen offenbar, die tiefer in die Unterwelt hineinführten.
    Chulch witterte. Er drehte sich langsam im Kreis, während er mit den hochempfindlichen Nüstern den schwachen, kaum spürbaren Luftströmen nachschnupperte, die aus den Stollen drangen. Er war von imposanter Struktur. Sein mächtiger Hinterleib ruhte auf drei Beinpaaren. Den Vorderkörper trug er meist aufrecht, so daß er ein wenig an einen Zentauren der terranischen Sage erinnerte. Auf dem gedrungenen Hals saß ein konischer Schädel, der von zwei schalenförmigen Ohren überragt wurde. Zwei große, halbkugelige Augen beherrschten das intelligente Gesicht Sie konnten fröhlich, ärgerlich, zutraulich, mißtrauisch, ängstlich und draufgängerisch blicken - Chulch verfügte über ein umfangreiches Repertoire an Ausdrücken, aber nicht immer spiegelte seine Miene das wider, was er im Innern empfand. Sein Beruf als Plünderer hatte ihn gelehrt, daß es mitunter vorteilhaft war, wenn man sich verstellen konnte. Chulch war, mit Ausnahme des Gesichts, über und über behaart. Er trug ein langhaariges, weißes Fell.
    „Was riechst du?" erkundigte sich der Arkonide.
    „Es stinkt nach Fremdheit und Ungewißheit."
    Chulch besaß eine poetische Ader. Eine seiner Lieblingsbeschäftigungen war das Verfassen von Kurzgedichten, die das Versmaß und den Aufbau irdischer Limericks besaßen. Aber auch in der alltäglichen Rede gebrauchte er Worte und Bilder, die dem phantasiebegabten Geist eines Dichters entsprangen.
    „Was jetzt?" sagte Atlan mehr zu sich selbst.
    „Wir gehen wieder hinauf", antwortete Chulch.
    „Unsinn. Oben herrscht die Schwarzzeit. Willst du den Stahlsöldnern in die Hände fallen?"
    „Wir warten, bis die Helligkeit anbricht", offerierte Chulch.
    „Damit die Fratres uns schnappen!" spottete der Arkonide. „Nein, wir bleiben hier unten. Die Frage ist hur, welche Richtung wir einschlagen."
    „Ich schlage überhaupt keine Richtung ein", protestierte Chulch. „In der Finsternis lauert der

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