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121 - Das Dorf der lebenden Toten

121 - Das Dorf der lebenden Toten

Titel: 121 - Das Dorf der lebenden Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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lassen müssen !«
    »Natürlich dürfen Sie telefonieren.«
    »Wann?« fragte ich ungeduldig.
    »Bald. Im Augenblick ist unser Anschluß leider gestört.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht, Evans!«
    Der Sergeant lachte. »Sehen Sie, und ich glaube Ihnen nicht, daß Sie Ralph Adams nicht die Kehle durchgeschnitten haben.«
    »Lassen Sie mich mit dem Bürgermeister reden«, bat ich eindringlich, »Wozu? Mr. Thompson ist ein sehr beschäftigter Mann. Denken Sie, er würde Ihnen glauben? Wie kommen Sie auf diese Idee?«
    Das Guckloch klappte zu. Ich war wieder allein. Allein mit meiner Wut. Wenn ich doch nur Mr. Silvers Gabe besessen hätte… Dann hätte mich Hank Evans nicht nur rausgelassen, sondern mir auch noch zum Abschied die Hand geküßt.
    Ein Schlüssel wurde im Schloß gedreht. Ich war überrascht, hatte angenommen, der Sergeant hätte sich entfernt, aber er war noch da, und er sperrte die Tür auf.
    Sollte ich ihn überwältigen? Sollte ich um die Freiheit, die mir zustand, kämpfen? Ich war dazu entschlossen, doch zunächst wartete ich noch ab.
    Vielleicht ließ sich die Sache friedlich regeln. Die Tür schwang auf. Ich trat zwei Schritte zurück, und Sergeant Evans kam zu mir in die Zelle.
    Er schloß die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen, während er mich nachdenklich musterte.
    »Tja, Mr. Ballard, was mache ich nur mit Ihnen?«
    »Am besten wär’s, Sie würden mich freilassen.«
    »Kann ich nicht, unmöglich«, sagte der Sergeant, »aber ich könnte Ihnen zu einer Art Freiheit verhelfen.«
    Zu einer Art Freiheit? Was meinte er damit? Er sagte es mir nicht - er zeigte es mir, indem er mich plötzlich in die Mündung meines Colt Diamondback blicken ließ!
    ***
    Meine Kopfhaut spannte sich. Eine andere Art Freiheit! Damit meinte Sergeant Hank Evans den Tod! Verflucht, das war für mich keine akzeptable Lösung.
    Ein seriöser Polizist hätte so etwas niemals getan. Ich wußte in diesem Augenblick, mit wem ich es wirklich zu tun hatte: mit einem Duplikat!
    Den echten Hank Evans gab es nicht mehr. Der war irgendwann zu Staub zerfallen, und nun hatte ich es mit seinem Höllen-Ersatz zu tun. Daß er nicht bluffte, lag auf der Hand.
    Kein schwarzes Wesen würde sich eine solche Gelegenheit entgehen lassen. Ich stand vor meiner eigenen Waffe, und Hank Evans brauchte nur noch abzudrücken, dann war ich tot !
    »Du bist eines von Duncan Sharps Wesen!« zischte ich.
    Der Sergeant grinste eisig. »Gut kombiniert, Ballard, aber es wird dir nichts nützen.«
    »Wie viele seid ihr schon?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du willst es mir nicht sagen«, korrigierte ich ihn.
    »Auch möglich«, gab er gleichmütig zu.
    »Wo stellt Duncan Sharp seine Särge ab?«
    »Überall im Dorf.«
    »Wann hat er deinen geliefert?« wollte ich wissen. Ich hoffte, dadurch Aufschluß zu bekommen, wie lange es dauerte, bis ein Mensch zu Staub zerfiel und durch ein Höllenwesen ersetzt wurde, doch Hank Evans beantwortete die Frage nicht.
    Auf Schritt und Tritt lauerte in diesem Dorf der lebenden Leichen nun schon die Gefahr. Nicht einmal in der Arrestzelle der Polizeistation war man »sicher«.
    Evans wedelte mit dem Diamondback. »Setz dich, Ballard.«
    »Zum Tode Verurteilte haben noch einen letzten Wunsch frei«, sagte ich.
    »Meinetwegen. Ich spiele das Spiel mit«, sagte der Sergeant. »Was willst du?«
    »Eine Zigarette.« Er wußte nicht, daß ich Nichtraucher bin.
    »Okay, aber ich zünde sie für dich an.«
    »Einverstanden«, sagte ich, und während er das Stäbchen anbrannte, konzentrierte er sich einen Sekundenbruchteil nicht auf mich. Ich wußte, daß ich nur diese eine Chance hatte, eine zweite würde es nicht geben, deshalb nützte ich sie. Ich ließ mich zur Seite fallen, und mein linker Fuß schwang hoch.
    Die Schuhspitze traf das Handgelenk des Mannes, und der Colt Diamondback sprang ihm förmlich aus der Hand. Er ließ die Zigarette fallen, fluchte und wollte den Revolver aufheben.
    Er bückte sich in die Aufwärtsbewegung meines Knies. Der Treffer warf ihn gegen die Tür. Nun bückte ich mich nach der Waffe, aber zuvor schob ich sie mit dem Fuß zur Seite.
    Evans versuchte mich mit einem Tritt zu treffen, doch ich federte nach rechts, und er verfehlte mich…und dann hatte ich meinen Revolver in der Hand.
    Für Hank Evans war das kein Grund, aufzugeben. Wahrscheinlich nahm er an, daß der Colt Diamondback mit gewöhnlicher Munition geladen war.
    Damit konnte man ihn wohl nicht vernichten. Mit geweihtem Silber war die

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