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121 - Das Scheusal aus dem Nichts

121 - Das Scheusal aus dem Nichts

Titel: 121 - Das Scheusal aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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verschluckt.
    Der gelbe, puddingartige Brei quoll durch die
zerstörten Fenster, rann über die Decke und Wände, wälzte sich am Mobiliar
entlang und klebte an der Stehlampe am Fußende.
    „Hiiilllfffeee!“ Hans Liepert brüllte aus
Leibeskräften. Gehetzt blickte er sich um und war unfähig sich zu rühren. Das
formlose Gebilde, das durch sämtliche Ritzen und Spalten drang, wuchs und
wuchs, als wolle es seinen Leib über das ganze Zimmer ausdehnen.
    Liepert fühlte das ganze Grausen, zu dem ein
Mensch fähig sein konnte.
    Er glaubte seinen Augen nicht trauen zu
können, als die Lampe unter dem Gewicht des zähflüssigen Breis umkippte, als
ein Bücherbord, über das die Schleimbrocken krochen, ins Wanken geriet,
sämtliche Bücher verklebte und einzeln herausdrückte! Der unfaßbare Leib, der
aus vielen Einzelteilen bestand. aus einzeln operierenden Zellen, und doch
zusammengehörte, schaffte sich Platz.
    Der gelähmte Schauspieler warf die Decke
zurück. Mit seinen kräftigen Armen schleuderte er sie so weit nach vorn, daß
sie über das Fußende flog und in den Brei klatschte, der dort einen halben
Meter dick den Boden bedeckte.
    Ein Zittern lief durch Lieperts Körper. Seine
Bewegungen erfolgten mit einem Mal kantig und unsicher, als er sich diese Hetze
abverlangte, um seine Beine aus dem Bett zu bringen. Zitternd lag seine Hand
auf dem Rollstuhl, an den Reifen klebte schon der dicke, zähe Brei, ebenso an
der Rückenlehne. Er wollte auf den Stuhl hinüberrutschen. Der Rollstuhl wankte
seltsam und rutschte über den Boden, entzog sich seinem Zugriff, und Liepert
fiel nach vorn. Instinktiv streckte er beide Arme aus. um den Fall zu mildern.
Die unmittelbare Nähe seines Bettes war noch frei von dem dickflüssigen,
formlosen Geschöpf, so. als belauere es ihn und wollte seine Qualen ins
Unermeßliche steigern.
    Liepert rappelte sich sofort wieder auf. sein
Atem flog, seine Halsschlagader war dick geschwollen, und sein Körper bebte vor
Erregung. Zur Tür, hetzten ihn seine Gedanken. Der Weg über die Treppe.
    „Hiiilllfffeee!“ Es war nur ein mattes,
schwaches Gurgeln, ein Krächzen, das er selbst nicht als seine Stimme erkannte.
    Das Mädchen und der alte Stallknecht konnten
ihn nicht hören. Die Zimmer der beiden lagen auf der anderen Seite des Hauses.
    Erika und Ferdi! Aber die waren ja
weggefahren!
    Er war allein. Er konnte keine Hilfe
erwarten.
    Der Weg zur Tür erschien ihm unendlich weit.
    Er rutschte auf den Knien vorwärts und
tastete zitternd nach der Klinke.
    Es war ihm, als ob eine eisige Hand seinen
nackten Rücken herabfahre. Ein dunkelgelber Tropfen quoll durch das
Schlüsselloch, fiel genau zwischen seine Arme und tropfte schmatzend auf den
Boden. Dann schob sich die gelbe Masse durch die Türritzen und sickerte langsam
und stetig nach innen.
    Lieperts Augen quollen heraus. Er ächzte und
gab seltsame Laute von sich, und er glaubte, jeden Augenblick den Verstand zu
verlieren.
    Die Tür bewegte sich. Es knackte im Schloß,
als würde ätzende Säure sich in den Riegel fressen. Die klebrige Masse quoll
durch den sich verbreiternden Spalt - und dann sprang die Tür auf.
    Entsetzt warf Liepert sich nach vorn und
versuchte die Tür zurückzudrücken. Aber der Brei erwies sich als zu massiv, zu
stark gegen seine Kräfte, die er entgegensetzen konnte.
    Rundum schimmerte es gelb. Die breiige Masse
hatte ihn völlig eingekreist, aber noch berührte sie ihn nicht.
    Ein schrecklicher Geist hatte sich diese
Tortur ausgedacht. Er sollte Tantalusqualen erleiden, ehe dann der Tod kam. Ein
schrecklicher Tod! Er würde ersticken, der Brei würde ihn einfach überrollen!
    Er hing kraftlos und ermattet an der
Türklinke, unfähig, noch eine Bewegung zu machen. Es war ihm alles egal.
    Er hörte Schritte die Treppe heraufpoltern.
Vor seinen Augen blitzte es auf und knisterte.
    Da hob er den Blick und glaubte nicht richtig
zu sehen.
    Etwa einen Meter über ihm veränderte sich der
zähe Schleim, wurde braun und welk wie verrottetes Laub. Der Auflösungsprozeß
setzte sich von oben nach unten fort. Die Masse schrumpfte blitzschnell
zusammen, der Spalt zur Tür wurde frei.
    Wie ein Ertrinkender rutschte Liepert herum.
    Da wurde er auch schon an den Händen gepackt
und nach draußen gezogen. Kräftige Fäuste rissen ihn empor. Er wurde einfach
wie ein Mehlsack über die Schultern geworfen, dann ging es die Treppe nach
unten. Hinter ihm im Zimmer brodelte und quoll es, als würde das breiige
Ungetüm wütend.
    Larry

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