121 - Das Scheusal aus dem Nichts
seiner Mutter oder seinem Vater zu erhalten, die er beide sehr
liebte und die kurz hintereinander gestorben waren.
Es war nie etwas Handfestes dabei
herausgekommen, und er verlor den Glauben an diese angeblich übersinnlichen
Dinge sehr schnell. Doch ganz los ließen sie ihn nie.
Der Gedanke, daß doch etwas dran sein könnte,
glomm in seinem Unterbewußtsein stets weiter.
In diesem Zusammenhang war auch der Name
eines Mannes gefallen, den das Medium bekanntgegeben hatte, und der sich
besonders für die Aufklärung außergewöhnlicher Vorgänge interessierte.
Hans Liepert hatte sich seinerzeit Name und
Telefonnummer dieses Mannes, der in Amerika leben sollte, aufgeschrieben. Immer
hatte er sich vorgenommen. eines Tages mit diesem fremden Mann, über den er
nichts wußte, Verbindung aufzunehmen, um Näheres über die Welt des
Außerirdischen und der Gefahren, die von dort drohten, zu hören.
Es war ihm lächerlich erschienen, und so
hatte er es schließlich unterlassen.
Doch nun diese rätselhaften Geschehnisse! Der
Fahrer, der ihn zum Krüppel gemacht hatte, konnte nie ermittelt werden, es gab
keine Spuren, der Vorgang in Paris, als er vom Eiffelturm hatte springen
wollen, die Situationen danach, als er immer durch einen glücklichen Zufall
noch vor größerem Schaden bewahrt wurde ...
Jemand trachtete ihm nach dem Leben!
Dieser Gedanke setzte sich so in Hans Liepert
fest, daß er überzeugt war: das ist nur eine Vorstufe. Wer immer diese Dinge
provoziert hat. sein Endziel konnte er noch nicht erreichen! fieberten seine
Gedanken. Ich soll sterben! Aber das ist denjenigen oder derjenigen nicht
gelungen!’ Und als ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging, war es mit seiner
Ruhe endgültig vorbei. Er mußte an die Fremde denken, die immer in der ersten
Reihe gesessen hatte. Ihr ernstes, schmales Gesicht sah Liepert sogar im Traum.
Sie hatte ihn beobachtet: aber es konnte auch eine Verehrerin sein, die sich
keine Vorstellung entgehen ließ und ihn bei jedem Auftritt neu erleben wollte.
Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus
änderte der Schauspieler sein Leben.
Er war weiter auf fremde Hilfe angewiesen und
nahm eine ehemalige Krankenschwester zu sich in seine geräumige Stadtwohnung in
Hamburg.
Er wollte nicht mehr allein sein, am liebsten
hätte er sich noch einen Privatdetektiv engagiert, aber er fürchtete, sich
lächerlich zu machen.
Liepert durchstöberte seine alten Papiere und
stieß schließlich auf ein älteres Notizbuch. Solche persönlichen Dinge hob er
grundsätzlich auf. Man wußte nie, welche Aufzeichnungen man irgendwann mal
benötigte.
Er stieß auf die Daten der spiritistischen
Sitzungen, die er in einem kleinen Dorf in Friesland miterlebt hatte. Einige
Anwesende behaupteten steif und fest, Nachrichten empfangen zu haben.
Aber darauf kam es ihm jetzt nicht an. Er
suchte den Namen des Amerikaners.
Und Hans Liepert fand ihn. Larry Brent hieß
er. Es war sogar eine Telefonnummer vermerkt, unter der er angeblich zu erreichen
war. Auch das hatte das Medium seinerzeit in Trance mitgeteilt.
Einen ganzen Nachmittag brauchte er. ehe er
sich entschloß, das zu tun, was er tun wollte.
Liepert rief die Auslandsvermittlung an und
nannte Brents Nummer in New York.
Zwanzig Minuten vergingen. Dann war die
Verbindung hergestellt.
Liepert hatte einen trockenen Hals, als er
sich meldete. Seine Stimme klang rauh und heiser.
Er erwartete am anderen Ende der Strippe
ebenfalls eine männliche Stimme zu hören. Aber da wurde er enttäuscht.
Eine charmante, weibliche Stimme meldete
sich.
Liepert erfaßte die Situation, nachdem die
Teilnehmerin sich mit dem Namen Burthill gemeldet hatte.
„Habe ich die Ehre mit Mister Brents
Sekretärin?“ fragte Liepert, froh, daß
seine Englischkenntnisse so gut waren und sie
auf diese Weise nutzen zu können.
„Ja“, ertönte klar und deutlich die Antwort
aus einem anderen Erdteil.
Liepert wußte nicht, daß Larry Brent keine
persönliche Sekretärin hatte, sein Telefonapparat jedoch mit einer Leitung
gekoppelt war, die jeden Anruf automatisch an die PSA weiterleitete.
Der Agent hielt sich nur selten in New York
auf, denn Larrys Betätigungsfeld war die ganze Welt.
Nur durch einen Zufall hätte er X-RAY-3 jetzt
in seiner Apartmentwohnung angetroffen.
Der Deutsche spielte schon mit dem Gedanken,
wieder aufzulegen, und sein Anliegen nicht an eine andere Person weiterzugeben,
aber Cynthia Burthills nette Art und die Aufforderung, mit ihr zu sprechen,
verfehlte
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