121 - Die Jagd nach dem Januskopf
im Näpfchen verschwand langsam in Taschampas Körper. Das Mädchen atmete leicht, und dann war sein Herzschlag zu hören.
Der Erzdämon schmatzte zufrieden. Sekunden später war der zweite Napf gefüllt. Das Blut verschwand wieder, und das Mädchen atmete rascher.
Immer mehr Näpfchen füllten sich. Endlich hatte er auch das Blut aus dem letzten in Tschampas Körper geleitet. Rao brach blutleer zusammen.
Luguri trat einen Schritt zurück und starrte das Mädchen an. Es schlug langsam die Augen auf. Seine Haut war noch immer totenbleich.
Das Mädchen stieß einen durchdringenden Schrei aus, setzte sich auf und blickte Luguri an. Es öffnete den Mund, und ein Blutschwall spritzte meterweit hervor. Tschampa versuchte aufzustehen, doch es gelang ihr nicht. Das Blut strömte weiter aus ihrem Mund, rann über ihre kleinen Brüste und tropfte auf den Boden.
Der Erzdämon stierte das Mädchen fassungslos an. Wieder hatte er versagt. Das Mädchen spie Raos Blut aus. Es fiel zurück auf den Opferstein. Seine Beine zuckten noch ein paar Sekunden, und dann versiegte der Blutschwall.
„Schafft die beiden hinaus!" sagte Luguri zornbebend.
Die Untoten packten die zwei toten Gefangenen und trugen sie aus der Höhle.
„Vozus Zauber ist mächtig", sagte der Erzdämon. „Er ist ein ernst zu nehmender Gegner."
Lakshmi, Skanda und Yama fühlten sich erleichtert. Sie hatten befürchtet, daß Luguri zu toben beginnen würde.
„Meine Diener haben einen der russischen Agenten gefangengenommen", sagte Lakshmi.
„Gut", sagte Luguri zufrieden. „Ich werde ihn mir vornehmen. Aber zuerst habe ich ein paar Fragen an dich, Lakshmi. Du hast doch Agni gut gekannt."
„Nicht sehr gut", antwortete die schöne Vampirin. „Er lebte sehr zurückgezogen. Er war Herr über ein Dutzend namenloser Dörfer. Dort holte er sich seine Opfer. Die Bewohner der Dörfer konnten die Täler nicht verlassen. Magische Sperren verhinderten es. Er verließ seine Höhle nur, wenn ein Wanderer in eine seiner magischen Fallen gegangen war und wenn er sich ein Opfer aus einem der Dörfer holte. Er besuchte jedes Dorf nur einmal im Jahr."
„Da können wir annehmen, daß ihm das Auftauchen des Januskopfes entgangen ist."
„Richtig", sagte die Vampirin.
„Die Dorfbewohner sind also einfache Menschen, die keine Ahnung haben, was in der Welt vor sich geht", meinte Luguri nachdenklich. „Außerdem hatten sie vor Agni Angst. Es muß Vozu sehr leicht gefallen sein, die Dörfer unter seine Kontrolle zu bekommen. Die Dorfbewohner sind aber trotzdem nicht ungefährlich. Sie werden blindlings die Befehle des Januskopfes ausführen. Bringt den Gefangenen herein!"
Luguri blieb breitbeinig vor dem Opferstein stehen. Ein paar Untote stießen den Russen in die Höhle und trieben ihn auf Luguri zu.
„Knie nieder, du Hund!" zischte Yama und gab dem Gefangenen einen Stoß in den Rücken.
Der Russe fiel auf die Knie und blickte Luguri ängstlich an.
„Dein Name?" fragte Luguri.
Der Russe räusperte sich. „Juri Petroff', sagte er fast unhörbar. Sein breites Gesicht mit den hohen Bakkenknochen war blutverschmiert. Sein Anorak war zerrissen, und die Hose hing in Fetzen um seine dünnen Beine.
Luguri fixierte den Agenten, und seine Augen flackerten. Der Erzdämon hatte keinerlei Schwierigkeiten den Russen zu hypnotisieren.
„Wohin sind Phillip und Tirso verschwunden, Petroff?"
Das Gesicht des Russen war ausdruckslos, und seine Stimme war tonlos. „Ich weiß es nicht." „Erzähle mir, wie die beiden verschwanden!"
Gehorsam berichtete der russische Agent. Luguri hörte aufmerksam zu. Auch er konnte sich keinen Reim auf das Verschwinden der beiden machen. Aber das war nicht so wichtig. Viel wichtiger war, daß er endlich mehr über die Janusköpfe erfuhr.
„Was weißt du von den Janusköpfen, Petroff?"
„Sie stammen von einer anderen Welt", antwortete Petroff. „Sie gelangen durch Dimensionstore auf unsere Welt. Eines davon soll sich in Indien befinden. Mehr weiß ich nicht."
„Das ist recht wenig", brummte Luguri. Wenn er mehr über sie erfahren wollte, mußte Vozu gefangengenommen werden.
„Was haben Kiwibin und Flindt vor, Petroff?"
„Sie wollen nach Vozu suchen. Nelja gelingt es gelegentlich, Kontakt mit dem Januskopf aufzunehmen."
Luguri überlegte. Für einen Augenblick dachte er daran, Nelja in seine Gewalt zu bringen. Doch er verwarf diesen Gedanken wieder.
„Wir werden Vozu suchen und ihn gefangennehmen", sagte Luguri. „Wir werden ihn
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