121 - Die Jagd nach dem Januskopf
zerschmettertem Schädel oder gebrochenem Rückgrat zu Boden. Zwei gingen in Flammen auf.
Einige der Untiere lebten aber noch. Verzweifelt schlugen sie mit den gebrochenen Flügeln.
Vozu trat zu den zuckenden Monstern, und seine Hände schienen Feuer zu speien. Eines nach dem anderen begann zu brennen. Die Monster brannten nur wenige Sekunden lang. Dann zerfielen ihre Leiber zu Staub.
Zuerst hatte Vozu daran gedacht, eines der Biester am Leben zu lassen.
Doch er hatte erkennen müssen, daß diese Geschöpfe zu keinem eigenen Gedanken fähig waren.
Rasch setzte der Januskopf seinen Weg fort.
Luguri stand neben einer magischen Kugel. Mit der rechten Krallenhand berührte er sie. Er projizierte das Bild in der Kugel an eine Wand.
Das Gesicht des Erzdämons zeigte keine Regung. Es war ihm gelungen, eine magische Kugel um das ganze Gebiet zu legen. Das hatte aber ziemlich viel Kraft gekostet. Außerdem war es ihm gelungen die Spur des Januskopfes aufzunehmen. In der Kugel war Vozu als leuchtende Flamme zuerkennen.
Und jetzt verfolgte der Herr der Schwarzen Familie Vozus Kampf mit den Fledermausgeschöpfen. Luguri hatte sich nicht der Illusion hingegeben, daß die Fledermausmonster den Januskopf gefangennehmen könnten. Aber es überraschte ihn, wie spielerisch Vozu den Angriff abwehrte und die Dämonendiener tötete.
Hier hatte er es tatsächlich mit einem mächtigen Gegner zu tun. Vielleicht war er noch schwerer zu besiegen, als der Dämonenkiller, den sein Ys-Spiegel schützte.
„Wir müssen stärkere Mittel einsetzen", sagte Luguri.
„Vielleicht einen magischen Spiegel?" fragte Skanda.
Daran hatte Luguri auch schon gedacht. Doch er setzte den magischen Spiegel nur höchst ungern ein, da seine Wirkung schwer zu dosieren war. Und er wollte vermeiden, daß Vozu getötet wurde. Er wollte ihn lebend.
„Skanda ist ein Spezialist für magische Waffen", warf Yama ein.
Luguri zögerte noch immer. Er verließ sich nur ungern auf magische Waffen.
„Du hast Angst, daß ich Vozu töte", meinte Skanda. „Nicht wahr?"
„Du sagst es, Skanda. Als Toter hilft er uns nichts. Wir müssen ihn lebendig bekommen."
„Ich verspreche dir, daß ich ihn nicht töten werde, Luguri", sagte Skanda überzeugt. „Sobald ich merke, daß die Kräfte des Spiegels zu stark werden, reduziere ich sie."
„Einverstanden", brummte Luguri. „Wenn du ihn nicht überwältigen kannst, dann laß ihn lieber laufen. Er kann uns nicht entkommen. Und wir haben genügend Zeit, um uns etwas anderes einfallen zu lassen."
„Ich werde dich nicht enttäuschen, Luguri", sagte Skanda. Er grinste und plötzlich kam Leben in sein leeres Gesicht. Eine Teufelsfratze grinste Luguri an.
Skanda betrat eine der Nebenhöhlen. Das ist die Chance, auf die ich schon lange gewartet habe, dachte er. Ich werde in Luguris Achtung steigen.
Fast alle Dämonen der Schwarzen Familie benötigten Hilfsmittel, um ihren Zauber wirksam werden zu lassen. Einige verließen sich auf magische Sprüche, Salben und seltsame Tinkturen, Zauberstäbe und Kreidestücke - oder aber, so wie Skanda, auf magische Waffen, deren Bedienung äußerst schwierig war.
Skanda betrachtete aufmerksam die Geräte. Eine magische Spirale legte er zur Seite, denn ihre Kräfte waren für einen so mächtigen Gegner wie Vozu zu schwach. Nach kurzem Suchen entschied er sich für einen mittelgroßen magischen Spiegel, der keinerlei Ähnlichkeit mit einem normalen Spiegel hatte.
Der Dämon musterte liebevoll den pyramidenförmigen magischen Spiegel, dessen Seiten in verschiedenen Farben gefertigt, die nur Skanda kannte. Viele Jahre hatte er an der Entwicklung dieses magischen Werkzeugs gearbeitet, und jetzt würde er Luguri beweisen, daß auch die Dämonen der Gegenwart nicht unfähig waren.
So wie alle anderen Dämonen der Schwarzen Familie bewunderte und fürchtete Skanda den Erzdämon, der aus einer Zeit stammte, über die nur wenig bekannt war. Doch damals, als Luguri gelebt hatte, war die Magie ein wichtiger Teil des Lebens gewesen.
Skanda packte den magischen Spiegel mit beiden Händen, schloß die Augen und wartete, bis das Gerät leicht zu pulsieren begann und sich mit seiner Körperausstrahlung aufgeladen hatte. Die Flächen der Pyramide leuchteten intensiver und die Farben schienen miteinander zu verschmelzen. Luguri, Yama und Lakshmi blickten ihm erwartungsvoll entgegen, als er die Haupthöhle betrat. Vor der magischen Kugel, die Luguri noch immer berührte, blieb er stehen. Flüchtig
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