121 - Die Jagd nach dem Januskopf
für einen kurzen Augenblick tauchte Vozu auf. Er verwandelte sich aber sofort in die leuchtende Flamme.
Ein lautes Zischen war in der Höhle zu hören. Die magische Kugel, in der die Pyramide zu sehen gewesen war, explodierte. In der Kugel, die Luguri umkrallt hielt, erlosch das Bild, und die Wand wurde dunkel.
Ein Donnergrollen - dann ein durchdringendes Heulen.
Der magische Spiegel schoß in die Höhle. Der glühend rote magische Strahl raste auf Skanda zu. „Nicht!" heulte der Dämon entsetzt, als sich seine Waffe gegen ihn wandte.
Luguri riß die Arme hoch und sprach , einen Abwehrzauber. Aber dieser konnte den magischen Strahl nicht zurückhalten. Der rote Blitz hüllte Skandas Beine ein und glitt rasch höher. Der Dämon versuchte verzweifelt, sich auf die Pyramide zu konzentrieren, doch es gelang ihm nicht.
„Ich bin verloren!" wimmerte Skanda.
Der Strahl hüllte ihn nun schon bis zu den Hüften ein.
„Wie können wir dir helfen?" fragte Lakshmi.
„Es gibt keine Rettung!" keuchte Skanda. „Der Strahl wird mich verbrennen."
Luguri trat ein paar Schritte zur Seite. Skanda hatte seiner Meinung nach den Tod verdient. Was war er doch für ein Narr gewesen! Er hatte geglaubt, dieser Dämon mit seinem magischen Spiegel würde den Januskopf in seine Gewalt bringen können.
Lakshmi und der totenkopfgesichtige Yama mobilisierten und vereinten ihre magischen Kräfte, die aber nicht besonders stark waren, und warfen sie der Pyramide entgegen.
„Unsere Kräfte sind zu schwach, Luguri!" keuchte Yama. „Hilf uns! Vielleicht können wir Skanda doch noch retten."
Luguri antwortete nicht. Mit gekreuzten Armen beobachtete er gelassen, wie der magische Strahl den Dämon auffraß. Jetzt war Skandas Körper bis zum Hals in das gleißende Licht getaucht. Luguris Gesicht verzerrte sich verächtlich, als er Skandas Wimmern hörte. Wutentbrannt baute er sich vor dem hilflosen Dämon auf.
„Du Schwächling!" zischte Luguri. „Stirb wenigstens wie ein echter Dämon und nicht wie ein Mensch!"
Skanda wandte den Kopf und blickte den Herrn der Schwarzen Familie an. Luguri hatte recht. Er war verloren. Es gab keine Rettung für ihn. Vozu hatte sich aus der Gewalt des magischen Spiegels befreit und die Kräfte gegen Skanda gerichtet. Etwas, das einfach undenkbar gewesen war. Etwas, was nie hätte passieren dürfen. Er hatte versagt, und das schmerzte ihn ganz besonders.
Skanda wollte wie ein echter Dämon sterben; ohne zu klagen. Er preßte die Lippen zusammen und schloß die Augen. Der Strahl erreichte seinen Mund, dann die Lippen, die Augen und die Stirn. Noch spürte der Dämon keine Schmerzen, doch er wußte, daß er in wenigen Augenblicken verbrennen würde. Etwas explodierte in seinem Körper. Glühend heiße Lava schien durch seine Adern zu fließen. Zuerst zersplitterten die Armknochen. Sie lösten sich einfach auf. Dann zerbrachen die Beine. Tausende von Nadeln und scharfen Messern schienen seine Brust zu zerreißen. Flammen wüteten in seinen Eingeweiden, und glühende Dolche durchbohrten sein Herz.
Der rote Strahl erlosch langsam.
Skandas Körper explodierte und seine Körperteile flogen durch die Höhle.
Eine Hand war Lakshmi ins Gesicht geprallt. Die Vampirin sprang überrascht einen Schritt zurück und wollte sich die Hand vom Gesicht reißen. Doch die Hand krallte sich in ihre Wangen.
Ein handloser Arm flog Yama an die Brust. Er warf ihn rasch zu Boden. Der Arm hüpfte auf und ab und löste sich langsam auf.
Vor Luguri war Skandas Kopf gelandet. Der Erzdämon bewegte sich nicht. Der Kopf des toten Dämons fiel zur Seite und rollte durch die Höhle. Dabei bewegten sich die Lippen, und die Zunge hing heraus.
Der Vampirin war es endlich gelungen, die Hand vom Gesicht zu reißen. Wütend schleuderte sie sie auf den Boden, wo sie Sekunden später zu Staub zerfiel.
Die Höhle war jetzt in mattes grünes Licht getaucht. Der magische Strahl war verschwunden. Die Pyramide schwebte zwei Meter über dem Fußboden, und ihre Seitenflächen schimmerten schwarz. Noch immer krochen Teile von Skandas Körper durch die Höhle. Doch nach und nach zerfielen sie zu Staub.
„Wenigstens ist er wie ein echter Dämon gestorben", sagte Luguri verächtlich. Skanda war für ihn keiner weiteren Erwähnung wert. Er hatte sich nie vom Tod eines Verbündeten beeindrucken lassen. Sofort griff er nach einer magischen Kugel. Sie begann zu pulsieren. Rasch suchte der Erzdämon das kleine Seitental ab.
Einen Augenblick sah er
Weitere Kostenlose Bücher