1211 - Guywanos Druiden-Festung
hatte ich sie auch bei den Killer-Gnomen gesehen.
Ich glaubte nicht daran, dass sie alle vernichtet worden waren.
Auch für sie war das hier so etwas wie ein Paradies, und sie brauchten auch keine Angst mehr vor einem hungrigen Monstrum zu haben.
Erst als ich auf dem Rücken lag und zur Seite und über meinen Körper hinweg bis zu den Füßen schielte, da sah ich, was mich gefangen hatte. Nein, keine Killer-Gnome. Etwas hatte sich aus dem Boden gestohlen und mich an den Knöcheln umfangen. Lianen, Pflanzen, wie auch immer. Jedenfalls ein verdammt zähes Zeug. Es hatte sich so dicht zusammengezogen, dass ich unter Schmerzen litt.
Ich fluchte innerlich, was mich auch nicht auf die Siegerstraße brachte. Aber ich verhielt mich ähnlich wie Selina Green.
Auch ich hatte meine Beretta festgehalten, ebenso wie sie ihr Schwert. Und ich sah sie kommen, wollte den rechten Arm heben und die Mündung auf sie richten, als es mich wieder erwischte.
Die Pflanze oder das Tier war heimlich aus der Erde gekrochen wie ein langer Wurm. Dann peitschte es mit seinem vorderen Ende los und drehte sich um mein rechtes Handgelenk.
Jetzt klemmte ich auch damit fest!
An der linken Seite passierte es ebenfalls. Auch da wurde ich bewegungsunfähig gemacht, und jetzt gab es nur noch eine, die triumphieren konnte.
Selina Green hatte sich wieder gefangen. Auch wenn die Reste ihrer Zunge als Fetzen das breite Maul umhingen, war sie in ihrer Bewegungsfreiheit nicht beeinträchtigt worden. Sie würde es durchziehen. Jetzt. Und dann hatte sie es geschafft.
Sie brauchte nur die richtige Schlagdistanz.
Ich lag auf dem Rücken. Ich war gefangen in dieser unwirklichen Welt, und wie ich musste sich der gute Gulliver gefühlt haben, als er in das Reich der Liliputaner gelangt war. Auch ich kam nicht mehr weg, weil mich die Fesseln hielten, die sich so geschickt in der Erde versteckt gehalten hatten.
Das Echsenmaul und das gesamte Echsengesicht befanden sich in ständiger Bewegung. Diese Person war von einer schon widerlichen und tierischen Freude erfüllt. Sie konnte sprechen, aber was aus ihrem Mund drang, waren kaum menschliche Laute.
Sie erreichte meine Füße.
Für einen Augenblick blieb sie stehen und schaute mich an.
Dabei interessierte sie weniger mein Gesicht als mein Körper, der durch die fremden Kräfte gefesselt war.
Sie zitterte vor Wut und Hass. Sie schüttelte auch den Kopf.
Es waren ihr keine Krallenhände gewachsen. Den Schwertgriff hielt sie mit den normalen Händen fest umklammert.
Ich konnte nichts tun.
Auch mein Kreuz würde mir nicht helfen. Ich lag auf dem Rücken, man hatte mich wehrlos gemacht. Verdammt noch mal, sollte mein Lebensweg hier in Aibon tatsächlich beendet sein?
Mit dem Tod musste ich immer rechnen. Wer sich so einem Job verschrieben hatte, der musste einfach akzeptieren, dass der Sensenmann stets als unsichtbarer Begleiter an seiner Seite stand und zuschlug, wann er es wollte.
Selina hatte noch nicht den richtigen Punkt erreicht, um perfekt zuzuschlagen. Was hatte sie mir noch versprochen?
Erst die Klinge durch meine Brust stoßen. Danach, wenn ich nicht mehr lebte, würde sie mir den Kopf abschlagen.
Ich verfluchte mich selbst. Ich verfluchte meinen Leichtsinn.
Ich hätte vor Wut schreien können und versuchte es immer wieder, mich von den Fesseln zu befreien.
Es ging nicht.
Sie waren wie Schlangen. Zwar drückten sie nicht so hart zu wie normale Handschellen, aber gerade gegen diese Weichheit und auch Nachgiebigkeit kam ich nicht an.
Selina bewegte sich noch weiter. Direkt vorgehen konnte sie nicht mehr. Es sei denn, sie wäre gern über meinen Körper gegangen. Das tat sie nicht, denn sie breitete die Beine aus und bewegte sich etwas watschelnd rechts und links an mir vorbei.
Ich schaute direkt hoch und in ihr Gesicht, in dem es zuckte.
Sonst sah ich nichts. Kein Erbarmen in den kalten Augen. Aus dem Mund stieß mir ein keuchender Atem entgegen, und erst als ihre Be ine meine Brust einrahmten, blieb sie stehen.
Es war eine ideale Distanz! Ich sah sie lachen, ich hörte sie auch. Was da aus ihrem Maul drang, hatte mit einem menschlichen Lachen nichts mehr zu tun. Es waren gackernde Klänge, die andere Zuhörer möglicherweise amüsiert hätten, mich allerdings weniger.
Ihr Standplatz war jetzt ideal. Das wusste sie auch, denn sie hob das Schwert, damit es senkrecht über mir schwebte.
Ich schaute hoch. Mein Blick glitt an der Klinge entlang. Ich sah in der Mitte den goldenen Streifen,
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