1212 - Die größte Show des Universums
regst dich über dieses eine Jahr auf. Glaubst du, daß Tiryk das tun würde? Ihn schmerzt es bestimmt nicht, wenn ihm von seinen Millionen Jahren einige fehlen. Für uns ist Zeit, etwas anderes als für ihn."
Sie blickte ihn ernst an. Er legte ihr die Hände an die Schultern und zog sie an sich.
„Du hast recht, Fame. Ich habe mich töricht benommen. Wir können es uns nicht leisten, Zeit zu verschenken. Für uns ist das Leben so kurz."
Als er sie küssen wollte, sagte der Spielautomat: „Nun mal nicht so voreilig, ihr zwei. Preise werden später verteilt."
Erschrocken fuhren sie auseinander.
Auf dem Bildschirm des Geräts lachte das Gesicht eines jungen Mannes. Er hatte vier violette Augen.
„Die Show wird euch umwerfen", versprach der Mann. „Wenn wir davon reden, daß es die größte Show des Universums ist, dann meinen wir das auch. Immerhin werden wir von einem Kosmokraten gesponsert."
Gool lachte.
„Mir scheint, ihr habt zunächst vor, die BASIS in ein Tollhaus zu verwandeln und dann erst mit der Show zu beginnen. Oder habt ihr schon mit der Vorstellung angefangen?"
„Das hätten wir euch gesagt. Ist doch klar."
„Aber sicher hätten wir das", erklärte die Tür, während das Gesicht vom Bildschirm verschwand, und die Fragen des Intelligenzspiels erschienen.
„Es ist noch nicht lange her, da haben wir die Show in einem Flottenverband am anderen Ende des Universums abgezogen", berichtete der Fuß Fames, auf dem sich ein rotes Facettenauge gebildet hatte.
„Unsere Zuschauer sind total ausgeflippt. Sie wollten, daß wir die Show noch einmal wiederholen, aber das haben wir natürlich nicht getan."
„Natürlich?" fragte Fame, die keineswegs beunruhigt über die Veränderung ihres Fußes war. „Was spricht denn dagegen?"
„Die Tradition", antwortete der Fuß mit Nachdruck. „So etwas haben wir noch nie in der Geschichte unseres Unternehmens getan, und die zählt immerhin nach Jahrhunderttausenden."
„Ich bin beeindruckt", spöttelte Gool.
„Das wirst du wirklich sein", hallte es aus den Lautsprechern des Spielgeräts. „Wir haben noch nie Zuschauer gehabt, die es nicht waren."
„Gut. Ich will es dir glauben", sagte der Wissenschaftler. Er hätte die erste Überraschung überwunden.
Nun setzte sich sein kühler, analytischer Verstand durch. „Aber ich hätte einige Fragen."
„Nicht doch", seufzte die Tür. „Fragen verderben die Illusion."
„Du hast mich schon richtig verändert." Er verhielt sich, als habe er es mit einem konkreten Gesprächspartner zu tun. Mittlerweile verblüffte es ihn nicht mehr, daß sein Gegenpart ständig die Position wechselte und mal aus dieser, mal aus jener Richtung sprach. „Meine Fragen zielen nicht auf der Hintergrund der Show und auch nicht auf die Darbietungen ab. Ich möchte wissen, was ihr als Gegenleistung verlangt. Ich meine, niemand zieht die größte Show des Universums ab, wenn er nicht irgend etwas dafür erhält. Was also ist es, was wir euch geben sollen?"
Er wartete darauf, daß der Bildschirm, der Schuh, die Tür oder irgend etwas anderes antworten würde, doch die Stimme meldete sich nicht mehr.
„Nicht gerade einfühlsam", kritisierte Gool. „Gerade als ich dich küssen wollte, mußte er sich einmischen, und jetzt schweigt er."
„Hast du irgendeinen Verdacht?" fragte sie.
„Verdacht? Nein. Warum sollte ich? Der Kosmokrat Tiryk steckt hinter dieser Sache, und wir haben keinen Grund, einem Kosmokraten zu mißtrauen. Dennoch hätte ich gern das eine oder andere gewußt. Oder glaubst du, daß man uns die Show ohne eine Gegenleistung liefert?"
„Nein; Ganz bestimmt nicht."
„Und ich möchte nur wissen, was das ist."
„Vielleicht hängt es mit dem Dekalog zusammen?"
„Das würde mich nicht überraschen," Er legte den Arm um sie und ging mit ihr hinaus.
Ein kastenförmiger Roboter rollte auf sie zu. Er stieß ein Trompetensignal aus und klappte einen Bildschirm aus seiner Oberseite hoch. Auf diesem erschien das betörend schöne Gesicht eine brünetten Mädchens. Es hatte lange, seidige Wimpern, die tiefblaue Augen überschatteten.
„Lauft nicht weg", sagte ihr freundlich lächelnder Mund. „ihr müßt ein Los programmieren."
„Ein Los?" fragte Fame erstaunt. „Wozu? Was soll das?"
„Bei der größten Show des Universums gibt es natürlich etwas zu gewinnen", erläuterte das Mädchen.
„Sonst wäre es ja langweilig."
„Und was ist der erste Preis?"
„Ein Sauerstoffplanet. Eine der schönsten Welten des
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