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1212 - Die größte Show des Universums

Titel: 1212 - Die größte Show des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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still."
    Die Senke hatte sich seit ihrem letzten Besuch nicht verändert. Auch jetzt lagen noch Zehntausende von Weißen Raben herum. Die gewaltigen Segel stapelten sich zu einer beträchtlichen Höhe auf. Sie bedeckten die Ebene. Sogar der Lebensbrunnen verschwand unter ihnen.
    Nur vereinzelt waren Aytos zu sehen, die sich in ihren Raumanzügen langsam und suchend im Gelände bewegten, so als hätten sie die Orientierung verloren.
    „Wie auf dem Friedhof'', kommentierte der Ilt.
    „Schlimmer noch."
    Der Anblick der toten Weißen Raben erschütterte und deprimierte Gesil.
    Gucky horchte. Wenn Nachor wirklich im Loolandre war, darin mußte irgendein Impuls von ihm kommen.
    Der Armadaprinz konnte nicht einfach verschwinden.
    „Was treiben die Aytos in der Senke?" fragte Gesil.
    „Sie sind verwirrt. Sie suchen, aber sie wissen nicht, wonach. Ich glaube nicht, daß sie wichtig für uns sind."
    Plötzlich kam ein Impuls. Gucky war, als würde er von einem eiskalten Windhauch gestreift.
    Er wußte, daß etwas mit Nachor geschehen war.
    Aber was?
    Eine Veränderung war eingetreten.
    „Du hast etwas gehört, nicht wahr?"
    „Er ist in der Nähe. Unter uns." Gucky konzentrierte sich noch stärker. Er hatte das Gefühl, in einen diffusen Nebel einzudringen, der sich abwehrend vor den Armadaprinzen gelegt hatte.
    „Ich komme nicht an ihn heran."
    „Vielleicht sollten wir uns ihm wenigstens nähern?"
    „Es ist gefährlich."
    „Wir müssen es riskieren." Sie streckte ihm die Hand hin. Er ergriff sie und teleportierte mit ihr. Sie kamen in einem Gang heraus, der in eine riesige Halle führte. Diese war etwa hundert Meter hoch und hatte einen Durchmesser von nicht weniger als zweihundert Metern. Auf dem Boden kauerten zehntausende von Aytos.
    Sie saßen Schulter an Schulter, und alle blickten zu einer birnenförmigen Energieblase hinauf, die etwa dreißig Meter über dem Boden schwebte. Sie leuchtete in einem kalten Hellblau. Wenige Meter über ihrem unteren Ende, an dem sie sich zu einem rot glühenden Stiel verjüngte, schwebte Nachor von dem Loolandre. Er streckte die Arme und Beine weit von sich, als würden sie von unsichtbaren Fesseln gehalten.
    Sein Gesicht war bleich vor Schmerz, und das Facettenauge hatte seinen Glanz verloren.
    „Er ist tot", stöhnte Gesil entsetzt. „Sie haben Nachor getötet."
     
    *
     
    „Mann, dich habe ich ja lange nicht mehr gesehen", sagte Jesso Tamir. „Ich habe gehört, daß du dich vollkommen in deine Arbeit vergräbst."
    „Das ist nur ein Gerücht", lachte Horvat Gool. Er war auffallend vergnügt und schien das Gespräch zu suchen. Tamir, der vor Monaten häufig Schach mit ihm gespielt hatte, kannte ihn kaum wieder.
    „Deine Aktien steigen wieder bei Fame, was?"
    „Genau deshalb bin ich hier, um etwas zu trinken zu holen", erwiderte der DNS-Ingenieur.
    „Gratuliere dir."
    „Danke."
    Horvat Gool nahm eine Tüte mit Cognac entgegen und verstaute sie unter seiner Bluse.
    „Sehen wir uns bei der Show, Horvat?"
    „Gehst du hin?"
    „Kennst du jemanden, der sie sich entgehen lassen will? Ich nicht."
    Horvat Gool schien überrascht zu sein. Bisher hatte er nur mit Fame über die Show gesprochen.
    „Die Idee scheint gut angekommen zu sein."
    „Nicht nur die Idee. Die Leute sind verrückt danach. Kein Mensch redet von was anderem als von der Show. Nur du scheinst da eine Ausnahme zu machen." Tamir grinste. „Allerdings nicht ohne Grund."
    „Wir müssen mal wieder spielen, Jesso."
    „Finde ich auch."
    Gool nickte ihm zu, entnahm dem Automaten noch etwas Gebäck, das noch ofenwarm war, und zog leise vor sich hin pfeifend davon. Jesso Tamir sah ihm nach, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte.
    Horvat Gool war ausnehmend guter Stimmung. Das Gespräch mit Fame hatte ihm die Augen geöffnet. Sie hatte recht. Das Leben durfte nicht nur aus Arbeit bestehen. Es mußte auch Platz für private Vergnügungen und für zwischenmenschliche Beziehungen bleiben.
    Ich bin ein Esel gewesen, daß ich mich so lange von ihr getrennt habe, schalt er sich.
    Lächelnd trat er zur Seite, als eine Gruppe von Robotern an ihm vorbeizog und Werbung für die bevorstehende Show machte. Einer der Roboter bot ihm ein Los an, aber er erklärte ihm, daß er schon eines hatte.
    „Ich nehme an, jeder hat nur eine Chance, den Planeten zu gewinnen", sagte er.
    „Genau das ist richtig", erwiderte die Maschine. „Ausgenommen die Unsterblichen."
    Horvat Gool wurde blaß. Er fühlte Eifersucht in sich

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