1212 - Die größte Show des Universums
die Möglichkeit dazu."
„Wir haben Schutzschirme."
„Er war ganz sicher, daß seine Waffen sie überwinden würden."
„Dennoch hätten wir Nachor nicht im Stich lassen dürfen."
Der Vorwurf schmerzte.
„Wir hatten keine andere Wahl, Glaube mir. Außerdem..."
„Was ist außerdem?"
Gucky überlegte lange, bis er endlich antwortete.
„Ich bin unsicher", gab er zu.
„Warum?"
„Weil ich nicht weiß, was sie mit Nachor vorhaben."
„Sie foltern ihn, obwohl sie doch wissen müssen, daß er ganz bestimmt nicht ihr Feind ist. Irgend etwas macht sie verrückt. Sie waren doch vorher vernünftig."
„Das bezweifle ich."
„Du meinst, sie waren nicht vernünftig?"
„Nein. Ich bin mir nicht sicher, ob sie ihn foltern."
„Das war unübersehbar.'' „Es hatte den Anschein, als ob es so gewesen wäre", korrigierte er sie.
„Aber ich weiß nicht, ob es auch stimmt."
„Nachor hat geschrieen. Er wollte, daß sie ihn in Ruhe lassen."
„Das ist nicht wahr."
„ Ich habe es gehört."
„Und du irrst dich trotzdem. Laßt mich, hat er gerufen. Aber er hat nicht die Aytos gemeint."
„Doch nicht uns?" Sie war schockiert.
„Niemand sonst. Deshalb bin ich auch mit dir geflüchtet. Er wollte nicht, daß wir die Zeremonie stören.
Was auch immer sie zu bedeuten hat, er war damit einverstanden."
„Das glaube ich nicht", stöhnte sie. Das Bild, das sie sich vom Armadaprinzen gemacht hatte, drohte zusammenzustürzen. Es konnte doch nicht sein, daß Nachor von dem Loolandre sich mit den Aytos zusammentat und irgend etwas mit ihnen unternahm, ohne Perry Rhodan und ihnen zumindest einen erklärenden Hinweis zu geben. Womöglich stellte er sich plötzlich gegen sie?
„Ich vertraue ihm", betonte Gucky.
„Ich auch." Ihre Stimme schwankte leicht.
„Es muß mit Tiryk zu tun haben."
„Dann können die Vorgänge um Nachor nur positiv sein."
„Eben."
„Ob er ihn in die Show eingliedern will?"
„Ich glaube kaum, daß Nachor damit einverstanden wäre. Aber vielleicht hat es etwas mit Taurec zu tun?
Der Einäugige war sauer, als er hörte, daß Tiryk kommt. Zwischen den beiden muß irgend etwas sein."
„Das hast du auch gemerkt?"
„Na hör mal! Bei meiner feinfühligen Seele?" Gucky kicherte. „Konflikte unter Kosmokraten. Wenn sie im Rahmen der Show ausgetragen werden, kann diese tatsächlich zur größten Show des Universums werden."
Gesil antwortete nicht.
„Was hast du?" fragte er.
„Da tut sich was. Armadamonteure kommen. Sieh doch. Sie graben sich durch die Segel der Weißen Raben nach oben."
Gucky schwebte mit seinem SERUN in die Höhe. Er entfernte sich fast zweihundert Meter von Gesil, bis er die Senke überblicken konnte. Tatsächlich wühlten sich etwa tausend Armadamonteure der unterschiedlichsten Art durch die sterblichen Überreste der Weißen Raben nach oben. Überall, wo sie durch die Segel brachen, entstand ein dunkles Loch. So bildete sich zugleich ein Muster heraus - eine große runde Fläche, an die sich eine lang auslaufende Zunge anschloß.
„Sieht aus wie eine Bratpfanne", erklärte der Ilt respektlos, als er wieder neben Gesil war.
„Und was soll das?"
„Keine Ahnung. In der Mitte der runden Fläche könnte der Lebensbrunnen mit der abgestorbenen Ordobanmasse liegen."
„Glaubst du, daß sie damit noch etwas anfangen können?"
„Ich kann es mir nicht vorstellen."
Sie schwebten zu einem Turm hinüber, der aus den Segeln emporragte. Auf einem ähnlichen Bauwerk waren sie zuvor auch gewesen. Während sie noch zu ergründen versuchten, was in der Senke geschah, begann es in der ausgeschnittenen Zunge plötzlich grün zu leuchten. Ein Lichtdom entstand, der sich langsam in Richtung der Kreisfläche ausdehnte. Zahlreiche Armadamonteure bewegten sich in ihm. Sie hasteten in großer Eile zum Mittelpunkt der Kreisfläche hin. Einige von ihnen trugen kompliziert aussehende Geräte, andere schleppten Behälter, in denen sich offenbar spezielle Chemikalien befanden.
„Wozu das alles?" fragte Gesil. „Ist hier nirgendwo ein Ayto, dessen Gedanken du lesen kannst?"
„Ich habe noch keinen gefunden."
„Dann suche weiter." Ihre Stimme klang gereizt, doch Gucky tat, als bemerke er es nicht. Er wußte, daß sie nicht nur das rätselhafte Geschehen um Nachor von dem Loolandre belastete, sondern auch die Tatsache, daß sie zur Untätigkeit verdammt waren. Sie wollte gern etwas tun und in das Geschehen eingreifen. Doch was hätte sie Unternehmen können, solange sie noch nicht
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