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1212 - Niemand hört die Schreie

1212 - Niemand hört die Schreie

Titel: 1212 - Niemand hört die Schreie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie haben sich ab Mitternacht versammelt, und sie tanzen hinein bis in den frühen Morgen. Das ist wichtig.«
    »Gut, ich hole ein Messer.«
    »Ja, das ist gut. Ich schneide ihm die Kehle auf. Ich werde das Blut trinken, wenn es aus der Wunde sprudelt. Das ist sogar eine großartige Idee!«
    Ich hatte alles gehört und war nicht eben begeistert. Wenige Informationen waren mir zu Ohren gekommen. Nun wusste ich, dass für beide Frauen diese Nacht wichtig war.
    Ich dachte nicht mehr über die Folgen und Gründe nach, sondern konzentrierte mich auf meine nahe Zukunft, die verdammt übel aussah, ginge es nach dem Willen der beiden Personen.
    Betty Florman war verschwunden. Ich hatte es an ihren Schritten gehört, die sich von mir entfernten. Von nun an hatte ich es nur mit der Blutsaugerin zu tun. Das war für einen Menschen mit normalen Kräften schon verdammt hart. Für einen, der angeschlagen war wie ich, war es so gut wie unmö glich.
    Sie kam! Ich hörte sie, trotz meines schlechten Zustands. Ihre Füße schleiften dabei über den Boden hinweg. Vampire brauchen nicht zu atmen, dennoch hörte ich so etwas wie ein Keuchen oder scharfes Schnaufen, als sie endlich bei mir war.
    Ich nahm auch ihren Geruch wahr. Es war der alte und muffige Gestank, der in meine Nase drang, obwohl Louise vom Äußeren nicht so aussah, als wäre sie aus der Tiefe einer Gruft oder aus einem alten Sarg gestiegen.
    Ihre Finger erreichten meinen Kopf und fuhren durch mein Haar. Die Fingernägel kratzten auf der Kopfhaut, und dabei wehte wieder ihr Knurren an meinen Ohren vorbei.
    Dann packte sie richtig zu und riss meinen Kopf in die Höhe.
    Ich hatte die Augen weit geöffnet, um alles mitzubekommen, und ich sah jetzt ihr verzerrtes Gesicht dicht vor mir. In seiner Gier hatte es sich verändert. Aus der Wunde an meinem Hals sickerte das Blut, wenn auch nicht mehr so stark wie zu Beginn. Das aber störte Louise Baker nicht. Es machte sie wild. Ich hörte sie aufheulen - und zugleich die Stimme der Betty Florman.
    »Hier habe ich das Messer…«
    Die Worte passten Louise nicht. Sie lenkten sie für einen Moment ab, was ich ausnutzte. Sie schaute an mir vorbei, während ihre Hände noch meine Schultern fest hielten, um mich in dieser Lage zu halten. Das kam mir entgegen, denn sie hatte noch immer nicht meine Hände gesehen, die nach wie vor unter dem Körper verborgen lagen. Es stimmte schon, meine rechte Hand lag wie zufällig auf dem Kreuz, da war ich günstig gefallen.
    »Ich will das Messer nicht mehr.«
    »Aber…«
    »Nein, nein, ich hole ihn jetzt!«
    »Gut, dann…«
    Der Schrei war furchtbar. Er schien die Wände einreißen oder zerschmettern zu wollen. Er drehte sich der Decke entgegen und endete schließlich in einem Gurgeln.
    Louise hatte ihn ausgestoßen, denn sie war voll von meiner Hand und zugleich dem Kreuz getroffen worden. Wie vom Katapult abgeschossen flog sie wieder zurück und krachte erneut gegen die Wohnungstür. Sie war für mich nicht mehr wichtig, denn jetzt zählte Betty Florman. Ich hatte nicht vergessen, dass sie mit einem Messer bewaffnet war, und meine Kehle war mir heilig.
    Sie hatte es gesehen, aber sie war auch geschockt. Sie hatte sich einfach zu sehr auf der Siegerstraße gefühlt und stand für einen Moment da wie vom Blitz getroffen.
    Auch ich war nicht hundertprozentig in Form. Der Streifschuss am Hals machte mir zu schaffen, aber ich wusste, dass ich mich wehren musste, und das gab mir den nötigen Schub.
    Noch während ich auf die Füße kam und mich dabei auf das rechte Bein konzentrierte, holte ich schon mit dem linken aus und trat in einem leichten Bogen zu.
    Damit hatte die Frau nicht gerechnet.
    Der Fuß bohrte sich in ihren Leib!
    »Ahhh…« Eine Mischung aus Schrei und Stöhnen entwich ihrem Mund. Auf der Stelle klappte sie zusammen und schaffte es zugleich, noch zwei kleine Schritte nach hinten zu torkeln.
    Dann brach sie zusammen. Das Messer war nicht mehr wichtig für sie. Es lag jetzt neben ihr, denn sie presste beide Hände gegen die getroffene Stelle.
    Ich kümmerte mich zuerst um die Waffe. Sie war scharf.
    Normalerweise zerteilte man damit Fische und keine Menschen. Ich schleuderte das Ding ins Wohnzimmer, sah, dass mir Betty Florman zunächst nicht gefährlich werden konnte, weil sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt war, aber ich ging trotzdem auf Nummer sicher und legte ihr Handschellen an.
    Danach schaute ich mir die Person an, die mal eine Blutsaugerin gewesen war.
    Ich hatte sie

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