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1212 - Niemand hört die Schreie

1212 - Niemand hört die Schreie

Titel: 1212 - Niemand hört die Schreie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einfach nur zufrieden, weil ich nicht danebengelegen hatte. Ich konnte auch meinem Schicksal irgendwie dankbar sein, das mich zu diesem Haus geführt hatte, wobei ich an den Zufall nicht glaubte, denn alles im Leben hat seine Bestimmung und hängt auch ursächlich zusammen.
    Der Beweis lag vor mir. Zwei nicht sehr lange und leicht nach innen gekrümmte Vampirzähne. Zusätzlich war ich mir sicher, dass dieses Wesen nicht in seinem Sarg liegen blieb, sondern sich die Nahrung holte, die es benötigte.
    Ich drehte mich um. Ich wollte sehen, wie Betty Florman reagierte, sie aber war verschwunden. Abgetaucht in ihr Wohnzimmer, das ich nicht völlig überblickte, was mich in diesem Augenblick ärgerte. Ich wollte auch nicht losgehen und sie suchen, denn ich musste die Vampirin im Auge behalten.
    Trotzdem rief ich ihren Namen. »Mrs. Florman…?«
    Sie gab mir keine Antwort.
    Wahrscheinlich stand sie im toten Winkel. Ich bezweifelte, dass sie geschockt war. Eine wie sie war sehr wohl über ihre Untermieterin informiert gewesen. Ich fragte mich nur, was die beiden Fahrer des Leichenwagens damit zu tun hatten.
    Erst mal musste ich mich um Louise Baker kümmern, die ihre Arme bereits angehoben und auf die beiden Ränder des Unterteils gelegt hatte. Ich veränderte meine Standhaltung, weil ich den Rücken keinesfalls frei haben wollte. So stellte ich mich an die Wand und spürte ihren Widerstand hinter mir.
    Louise Baker musste zunächst noch die nötige Kraft sammeln. Sie bemühte sich, sie war noch schwach, und deshalb drückte sie sich nur sehr langsam hoch.
    Dabei wehte mir aus ihrem Mund ein raues Keuchen entgegen, aber kein Atem, sondern ein alter Geruch, der von einer innerlichen Verfaulung kündete.
    Sie hatte ihre Finger hart um die Ränder gekrallt. Die Arme lagen ebenfalls bis zu den Ellenbogen auf - und sie kam mit einem Ruck in die Höhe.
    Nein, sie stand nicht. Sie blieb im Sarg sitzen, wobei sich ihr Kopf leicht pendelnd bewegte. Aus dem Mund ließ sie die Zunge hängen. Die hellen Zähne schimmerten mir entgegen, und ich wartete ihre weitere Bewegung ab, weil ich sehen wollte, wie sie auf die Beine kam. Louise war eine hübsche Frau, auch jetzt noch. Nur musste ich mich von diesem Vergleich befreien. Schönheit, Erotik und Sex lagen bei diesem Wesen dicht beisammen, verbunden mit der immensen Sucht nach dem Menschenblut. Wer mochte dafür gesorgt haben, dass sie zu einem Vampir geworden war?
    Es gab verschiedene Möglichkeiten. Unter anderem konnte sie eine Braut des mächtigen Vamp irfürsten Dracula II sein, aber darauf gewettet hätte ich nicht. Er war zwar mächtig, doch er hatte nicht überall seine Finger im Spiel.
    Sie stand im Sarg.
    Ich hätte meine Beretta ziehen und sie mit einer geweihten Silberkugel erledigen können. Auch für mein Kreuz war die Untote kein Problem, und so brauchte ich mich nicht mal vor ihr zu fürchten. Ich wollte einfach mehr wissen. Ich musste Hintergründe erfahren, denn wenn sie vernichtet war, dann war auch ein Teil meiner Felle weggeschwommen. Ich konnte und musste ihr Furcht einjagen. Ich würde sie »foltern« müssen, um die Wahrheit zu erfahren.
    Manchmal hatte das zu einem Erfolg geführt. Ich drückte mir die Daumen, dass es auch hier der Fall sein würde.
    Noch stand sie im Sarg und war damit recht unbeweglich. Ich wollte auch, dass es so blieb. Ohne mich besonders zu beeilen, fasste ich die Kette an, an der mein Kreuz hing und streifte sie über den Kopf, damit mein Talisman frei lag.
    Er lag frei, und das sah auch Louise Baker!
    Ihre Reaktion überraschte mich nicht. Nicht mal den Hauch eines Augenblicks blieb sie still. Allein der Anblick bereitete ihr starke Schmerzen. Sie riss die Arme in die Höhe, um ihr Gesicht abzudecken. Dann warf sich die Unperson ohne Rücksicht auf Verluste zurück. Sie schlug gegen die geschlossene Tür des Hauses. Ich hörte das Krachen und sah auch, dass das Holz zitterte. Allerdings brach es nicht zusammen. Es war stabil genug, um sie zu stoppen.
    Sie heulte wie ein alter Kettenhund, drehte mir ihr Profil zu und schützte weiterhin das Gesicht.
    Ich spürte die Wärme des Kreuzes in meiner Hand.
    Ich wartete darauf, dass sie etwas unternahm. Noch steckte der Schock zu tief in ihr. Sie kniete vor der Tür. Den Kopf hatte sie ebenso nach vorn gebeugt wie den gesamten Körper.
    Noch immer lösten sich jaulende Laute aus ihrem Mund, und mit den Fingernägeln kratzte sie hart über den Boden hinweg.
    Ein Tier hätte ebenso gehandelt, und

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