Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1213 - Comeback des Grusel-Stars

1213 - Comeback des Grusel-Stars

Titel: 1213 - Comeback des Grusel-Stars
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
begann.
    Godwin sah es mit Sorge. Er wollte etwas fragen, er wollte auch helfen, aber Bloch kam ihm zuvor.
    »O Gott, das darf nicht wahr sein…«
    »Was denn?«
    »Das ist Wahnsinn. Verrückt. Ich will es nicht!«, brüllte er plötzlich los.
    »Was denn?«
    Der Abbé riss den Kopf in die Höhe. Er starrte den jüngeren Mann an, gab aber keine Antwort.
    Dafür geschah etwas anderes.
    Als wäre der Würfel bleischwer, geworden, rutschte er dem Abbé zwischen den Händen hervor. Er fiel nach unten und landete im offenen Sarg. De Salier wollte sich bücken, um ihn anzuheben, aber der andere Templer schrie ihn an.
    »Nein, lass es! Es ist nicht gut! Es ist überhaupt nicht gut! Ich will ihn nicht mehr…«
    »Bitte?«
    Bloch schnappte nach Luft. De Salier konnte sich nicht erinnern, den Abbé jemals so erlebt zu haben. Es war alles anders geworden. Er hatte seine Sicherheit verloren. Er presste sich so hart gegen die Wand, als wollte er sich in deren Gestein verstecken.
    De Salier war völlig durcheinander und verstand die Welt nicht mehr.
    Er bückte sich, um sich eine Antwort durch den Würfel geben zu lassen, aber auch da war nichts Konkretes zu sehen. Der Würfel lag im offenen Steinsarg und gab sich dem rasch wechselnden Farbenspiel hin. Er sah die verschiedenen Bewegungen, ohne dass die hellen Schlieren aufgetreten wären, aber er konnte nicht erkennen, was den Abbé so erschreckt hatte.
    Für beide Männer passierte es urplötzlich.
    Bloch schrie auf, während Godwin nur zurückzuckte, als der Würfel explodierte.
    Nein, es sah nur so aus. Er flog nicht in die Luft. Es war nur ein irrsinniges Spiel aus Farben und Licht, das beide Männer umhüllte und dabei über die Wände der Schlucht tanzte.
    Die Templer wurden geblendet. Der Abbé schaute nach unten, während Godwin die Hand vor sein Gesicht riss, um diesem verwirrenden Spiel zu entgehen.
    Er verdeckte das Gesicht nicht völlig. Durch die Spalten zwischen den Fingern stellte er fest, dass die hektischen Bewegungen verflachten und dann zur Ruhe kamen.
    Er ließ die Hand sinken - und schrak abermals zusammen, denn was er da sah, damit hätte er nicht gerechnet.
    Nichts hier in der Umgebung sah mehr so aus wie sonst.
    Die Wand vor ihm hatte ihre Uniformität verloren. Auf ihr malte sich ein breites farbiges Bild ab, als hätte ein Maler in den letzten Sekunden den Pinsel geschwungen.
    Godwin war erstaunt, aber nicht erschreckt. Im Gegensatz zu dem Abbé, denn ihn hörte er stöhnen und flüstern: »Das… das… kann doch nicht wahr sein…«
    »Was meinst du?«
    »Das!« Bloch deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf das Gemälde.
    Godwin stellte keine weiteren Fragen mehr. Er wusste, was jetzt wichtiger war. Sein Blick löste sich nicht von diesem Motiv, das flach und zugleich sehr tief war.
    Es war ein Schockgemälde! Im Vordergrund lag eine dunkelhaarige Frau auf dem Boden.
    Sie trug die Fetzen eines dunklen Kleids am Körper. An den Hand-und an den Fußgelenken war sie gefesselt. Vier Eisenmanschetten umklammerten sie. Verbunden waren sie durch die Glieder einer Kette.
    Die Frau lag da wie auf dem Präsentierteller. Den Kopf hatte sie nach links gedreht, der Mund war geöffnet, ebenso die Augen, in denen der Blick von einer grenzenlosen Leere sprach.
    Um die Frau herum ragten mächtige Felsen auf, die eine riesige Lücke aufwiesen. Von dort strahlte ein blaues und auch ein grünes Licht gegen die beiden Templer. Aus dem Licht hervor flogen zahlreiche Fledermäuse in den Vordergrund des Bildes hinein und damit auf die gefesselte Frau zu.
    Das alles wurde von einer mächtigen Gestalt bewacht, von der nur der übergroße Kopf und die Ansätze der Schultern zu sehen waren. Ein Gesicht, in dem sich ebenfalls die Farbe abzeichnete. Es sah tot aus, und zugleich hart.
    In den offenen Augen schimmerte Licht. Es konnten auch leere Augenhöhlen sein, so genau war es nicht zu erkennen.
    Sehr dunkle Haare umwuchsen das Totengesicht bis weit über die Ohren hinweg.
    Godwin de Salier begriff nicht, weshalb sich der Templer-Führer so verhielt. Okay, auch ihm war der Anblick nicht eben sympathisch. Er zeigte etwas von einer tiefen Hölle, von einer Welt ohne Gefühl. Aber deshalb zitternd davor stehen zu bleiben, das kapierte der junge Templer einfach nicht.
    Er wartete den Zeitpunkt ab, an dem der Abbé tief durchatmen musste.
    Dann sprach er ihn an.
    »Bitte, was ist los mit dir? Warum reagierst du so…?«
    Bloch gab die Antwort, ohne Godwin dabei anzuschauen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher