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1217 - Abenteuer im Grauland

Titel: 1217 - Abenteuer im Grauland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Körpers damit ebenfalls unterbrochen wurde. Zellen starben zwar nach wie vor ab, konnten aber nicht neugebildet werden, weil die Aufspaltung der DNA in zwei neue Ketten nicht mehr möglich war. Ein großangelegter Versuch der Tiziden, auf diese Weise körperliche Unsterblichkeit herzustellen, war vor langer Zeit bereits gescheitert.
    „Jetzt will ich es wissen", murmelte Meister Dovhan. Er entnahm dem langsam wuchernden Zellknoten an seinem Leib eine kleine Probe und brachte sie in das Mikroskop ein. In millionenfacher, positronisch unterstützter Vergrößerung war die Erbsubstanz dieser Zelle zu sehen. Pedantisch genau verglich der Tizide die dargestellten Werte mit dem Programm, das er selbst aufgestellt hatte. Er nickte zufrieden. Jeder einzelne Teilkode saß genau an der Stelle, an der Meister Dovhan ihn haben wollte, das Experiment nahm einen guten Verlauf.
    Auch ohne Zuhilfenahme des Mikroskops konnte er sich davon überzeugen. Die ursprünglich nußgroße Geschwulst an seinem Körper hatte sich beachtlich vergrößert, und sie begann sich bereits zu strukturieren. Einstweilen noch verschwommen und unscharf in den Konturen zeichnete sich an dem Gewebeknoten ab, daß aus ihm langsam ein vollständiger Tizide hervorzugehen begann, ein Ebenbild seines Schöpfers.
    Genau das war die Absicht von Meister Dovhan gewesen. Es war das Äußerste an Selbstversuch, das jemals von einem Tiziden gewagt Worden war. Hätte es überhaupt noch Zweifel an der genialen Größe von Meister Dovhan gegeben, so wären sie spätestens mit diesem Experiment ein für allemal besiegt gewesen.
    Meister Dovhan stieß ein zufriedenes Lachen aus. Der Plan lief wie vorgesehen. Meister Dovhan würde nur wenig Zeit brauchen, ihn zum Abschluß zu bringen und damit endgültige, entscheidende Kenntnisse über den Tiefeneinfluß und das Grauleben zu gewinnen. War das erst geschafft, war es bis zur praktischen Anwendung dieser Erkenntnisse nicht mehr weit.
    Was das bedeutete, war für Meister Dovhan klar, wie für jeden Tiziden.
    War es erst einmal gelungen, die spezifische Eigenart des Tiefeneinflusses und des Graulebens zu isolieren und der Anwendung zugänglich zu machen, dann ließen sich in der Folge unschwer Hilfsmittel ersinnen, die Lebensform des Graulebens genetisch so abzusichern, daß keine Macht des Universums diesen Fortschritt alles Lebendigen mehr verhindern konnte.
    Meister Dovhan machte ein sehr zufriedenes Gesicht. Er war sicher, daß auch die Grauen Lords mit seiner Arbeit zufrieden sein würden.
     
    6.
     
    Mit einem Schlag kam Ruhe in die Szene. Bonsins Spiel klang durch die Höhle. Frobo hatte seinen Sohn des öfteren spielen hören, aber so bewegend wie in diesem Augenblick hatte Bonsin noch nie gespielt Die Klänge, die er seinem Instrument entlockte, ergriffen nicht nur die Abaker, sondern auch die Schleimspeier, die ihre Angriffe auf die Abaker sofort einstellten. Frobo spürte, wie sich sein heftig schlagendes Herz beruhigte, seine Atemzüge gleichmäßiger wurden und die Anspannung von seinem Körper abfiel.
    Es war eine Rettung im letzten Augenblick. Frobo konnte sehen, daß sich zwei seiner Gefährten an den Hälsen gepackt hatten, wohl in der offenkundigen Absicht, einander die Gurgeln zuzudrücken.
    „Unglaublich", entfuhr es Frobo.
    Sacht begannen sich die Abaker im Rhythmus von Bonsins Musik zu wiegen. Der Junge strahlte und genoß es, eine solche Wirkung auf seine Zuhörer zu haben. Die Schleimspeier sammelten sich und krochen ein Stück davon. Am Rand der Höhle, nur ein paar Schritte von Bonsin entfernt, ballten sie sich zu einem dichten Knäuel zusammen. Es waren so viele, daß Frobo der Atem stockte. Wenn der Junge zu spielen aufhörte, wenn sich die Wirkung der Musik verlor...
    Es ließ sich nicht leugnen. Nicht nur das Leben der Abaker hatte sich im Lauf der letzten Zeit erheblich verändert, auch die anderen Bewohner des Unterlands waren von einer unheimlichen Wandlung befallen. Niemals zuvor hatte man etwas davon gehört, daß Schleimspeier Abaker oder andere größere Lebewesen angegriffen hätten, und daß das seltsame Drüsensekret dieser Tiere die Getroffenen in einen Zustand wilder Wut versetzte, war ebenfalls neuartig. Frobo kam zu der unbequemen Einsicht, daß es auf dem Weg zu Meister Dovhan mehr Hindernisse und Gefahren geben würde, als er vorher angenommen hatte. Es sah fast danach aus, als hätten sich durch ein überaus geheimnisvolles Wirken die Charaktere der Unterlandbewohner geändert,

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