1217 - Abenteuer im Grauland
die Spielereien und den Unfug vergaß, den er anscheinend ausschließlich im Kopf hatte. Es war schließlich nur zu seinem Besten, auch wenn er das jetzt in seinem kindlichen Alter von dreißig Tiefenjahren wahrscheinlich noch nicht einsehen mochte. Später einmal, wenn er erwachsen und ganz vernünftig war, würde er Frobo dafür dankbar sein, daß der Vater ihn so nachdrücklich auf den richtigen Weg geführt hatte.
Frobo sah auch den zweifelnden Ausdruck in Borlas Gesicht.
„Bist du etwa anderer Meinung?" fragte Frobo scharf. Er ärgerte sich maßlos darüber, daß Bonsin mit seinen losen Reden ihn um den ganzen Spaß dieses Bades gebracht hatte, und dieser Ärger hielt an. Bonsin hingegen hatte sich längst einer anderen Beschäftigung hingegeben. Er warf einen großporigen, Schwamm in die Höhe und versuchte ihn mit dem Mund zu schnappen oder aber ihn auf seinem Schädel landen zu lassen. Gelang das, wurden Borla und Frobo mit Tropfen übersprüht.
„Laß das!" herrschte Frobo seinen Sohn an.
„Ja, Vater", antwortete Bonsin und verhielt sich von da an ruhig. Mit langsamen Bewegungen wusch er sich, dann kletterte er unaufgefordert als erster aus der Wanne, trocknete sich ab und begann sich wieder anzuziehen.
„Hast du keine Lust mehr?" fragte Frobo verwundert. Bonsin schüttelte langsam den Kopf und trottete aus der Höhle. Frobo sah ihm achselzuckend nach. Verstehe einer diese Kinder, von einem Augenblick auf den anderen beleidigt, noch dazu ohne Grund. Nun ja, so wie er Bonsin kannte, würde diese Stimmung nicht lange anhalten. Wahrscheinlich hatte er alles bereits nach ein paar Minuten wieder vergessen.
„Du faßt den Jungen zu hart an", wagte Borla zu bemerken und erntete dafür von Frobo einen warnenden Blick. Mürrisch und nicht recht bei der Sache setzte Frobo das Baden fort, aber es gefiel ihm nicht mehr. Der Junge hatte die ganze gemütliche Stimmung zerschlagen, und Frobo nahm sich vor, Maßnahmen zu ergreifen, daß so etwas nie wieder passieren konnte.
Die Abaker verbrachten einen ganzen Tag bei den gastfreundlichen Zulthenern und genossen, was die freundlichen Echsenwesen ihnen anboten. Es sah fast so aus, als wären seit Ewigkeiten keine Gäste mehr bei den Zulthenern eingekehrt, sie brachten das Feinste und Erlesenste heran, das sich nur finden ließ. Ja, sie vernachlässigten sogar ihre Arbeit, nur um ihren Gästen gefällig sein zu können. Das emsige Hämmern, Feilen und Meißeln in den Werkstätten hatte aufgehört, das ganze Volk der Zulthener schien sich nur noch für die abakerischen Gäste zu interessieren.
Trotz dieser Freundlichkeit wollte bei den Abakern keine rechte Stimmung aufkommen.
Verglichen mit früheren Festen war dies ein entsetzlich langweiliger Abend, der damit endete, daß sich die Abaker die Bäuche voll schlugen und später in irgendwelchen Ecken lagen und schnarchten.
Frobo fand auch in dieser Nacht keinen rechten Schlaf. Immer wieder sah er Bonsins trauriges Gesicht vor sich, und er fragte sich, was er wohl unternehmen konnte", um den Jungen aus dieser Stimmung herauszureißen. Mit Traurigkeit war in diesen Zeiten nichts auszurichten, jetzt mußte energisch und zielstrebig gehandelt werden, alles andere war bloßer Unfug, der nichts einbrachte.
Der unerfreulichen Nacht folgte ein Morgen, an dem die Zulthener noch einmal bewiesen, wozu Großherzigkeit imstande war, Ihre aufopferungsvolle Fürsorge war allerdings auch dringend vonnöten, denn etliche der Abaker hatten des Guten entschieden zuviel getan, klagten über Leibschmerzen oder brummende Schädel. Ein umfangreiches, üppiges Frühstück half, die schlimmsten Folgen zu besiegen.
Das eigentliche Erwachen aber folgte auf dem Fuß. Frobo war gerade dabei, sein Gepäck zusammenzuschnüren, als Groppo bei ihm erschien.
„Ihr wollt wieder aufbrechen?"
„So leid es uns tut, aber wir müssen weiter. Auf dem Rückweg werden wir aber ganz bestimmt wieder bei euch Halt machen."
„Es wird uns eine Ehre sein, euch als Gäste zu haben", erwiderte Groppo freundlich.
„Aber bevor ihr geht, werdet ihr euch doch sicherlich für unsere Bemühungen erkenntlich zeigen."
Frobo war einigermaßen verwundert. Es war selbstverständlich, daß Gäste ihren Gastgebern ein Dankesgeschenk überreichten, wenn sie sich wieder auf den Weg machten. So war es Sitte von alters her gewesen, und Frobo empfand es als peinlich, in so deutlicher Form an diese selbstverständliche Pflicht erinnert zu werden.
„Gewiß doch",
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