1217 - Todfeind der Templer
erlebt, wobei er sich zudem noch mit dem eigenen Tod beschäftigt hatte.
Und auch mit seiner Nachfolge!
Die war, wenn es nach dem Abbé ging, gesichert. Godwin de Salier sollte sie übernehmen. Ihn hatte der Abbé zu seinem Nachfolger bestimmt, und in dieser Rolle fühlte sich der Templer alles andere als wohl. Er fühlte sich noch zu jung, um da einzusteigen. Außerdem war Bloch noch nicht gestorben.
Auch wenn er sich nicht mehr von seiner stärksten Seite zeigte, brauchte er nicht an einen Nachfolger zu denken, höchstens an einen Unterstützer.
De Salier würde alles tun, um ihn davon zu überzeugen. Im Innern seines Herzens wusste er allerdings, dass es keinen Sinn hatte, wenn er dagegen sprach. Bloch hatte sich zu einem Entschluss durchgerungen, und er war ein Mensch, der daran nichts änderte.
Dass er so reagiert hatte, konnte auch mit der nachlassenden Kraft des Würfels zusammenhängen. Dieser so wichtige Gegenstand brachte ihm nicht mehr die Informationen, die er brauchte. Das hatte de Salier selbst erlebt, und die Tatsache brachte auch ihn ins Grübeln. Jemand hatte sich den Kräften des Würfels entgegengestemmt. Das konnte nur jemand sein, der sehr stark war, und beide Templer wussten, wer da aus der Hölle gestiegen war. Kein Geringerer als Vincent van Akkeren, der Grusel-Star. Ein überaus Mächtiger, der sich als Inkarnation des Dämons Baphomet ansah und alles daransetzen würde, um die Templer-Riege um Abbé Bloch zu vernichten.
Er war auf dem Weg!
Das wusste Bloch, das wusste auch Godwin de Salier. So stellte sich die Frage, wie diese verfluchte Gestalt gestoppt werden konnte. Vor Jahren war es gelungen. Da hatten John Sinclair und Suko eingegriffen, doch sie waren durch einen perfiden Plan schon von vornherein kalt gestellt worden, damit so etwas nicht mehr vorkam.
Der junge Templer war nach dem Gespräch mit dem Abbé in sein Zimmer gegangen. Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, die Last der Verantwortung lag einzig und allein auf ihm. Er musste eine Entscheidung treffen, und zwar noch in dieser Nacht.
Mutterseelenallein stand er vor dem Fenster, schaute hinein in die immer dunkler werdende Nacht und sah dabei den Wolken zu, die sich mehr und mehr zusammenschoben, um auch die letzten grauen Flecken zu vertilgen.
Er bewegte hin und wieder seine Lippen, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Die Stirn warf ein Faltenmuster, da er so stark nachdachte. Er spürte den Schweiß auf seinen Händen und ebenfalls unter den Achseln. Sein Atem floss aus dem Mund und hinterließ einen Flecken auf der Fensterscheibe.
Das Herz schlug schneller als gewöhnlich. Manchmal rauschte auch das Blut in seinen Ohren, und als er sich vom Fenster wegdrehte, erwischte ihn tatsächlich ein leichter Schwindel.
Van Akkeren war unterwegs. Er hatte es geschafft. Er musste mächtige Helfer gehabt haben, und man konnte nicht nur sagen, dass der Grusel-Star zurück war, sondern auch Baphomet selbst, denn van Akkeren sah sich als dessen Reinkarnation an, was letztendlich auch stimmte, wobei de Salier keine Möglichkeit wusste, um den Dämon zu stoppen. Zudem war van Akkeren nicht als solcher zu erkennen. Er konnte sich zwischen den Menschen bewegen, ohne aufzufallen, und genau das empfand der einsame Mann als so schlimm.
Er schaute auf die Tür.
Wenn er sie öffnete und das Zimmer verließ, dann musste er zu einem Entschluss gekommen sein. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Es würde ein einsamer Entschluss sein, der aber nicht einsam bleiben konnte, denn er musste die anderen Templer darüber informieren. Genaues wussten sie nicht. Sie hatten wohl gespürt, dass nicht mehr alles im Lot war und hatten das Recht, Antworten zu verlangen.
Die würden sie an diesem späten Abend noch bekommen.
Gemeinsam mussten sie abwarten, was in der Nacht passierte.
Für de Salier stand fest, dass es keine Nacht wie viele andere werden würde. Es konnte die Nacht des Grusel-Stars werden, in der er seinen ersten Sieg errang.
Wenn die Freunde informiert waren, dann wollte sich de Salier um den Abbé kümmern. Auf keinen Fall durfte er in seinem depressiven Zustand allein gelassen werden. Außerdem würde sich jemand wie van Akkeren zuerst an Bloch rächen, denn ihn hasste er, weil er die gleiche Funktion ausfüllte, die van Akkeren selbst gern eingenommen hätte, was ihm bisher nicht möglich gewesen war.
Es war für Godwin de Salier kein Problem, die anderen Templer zusammenzurufen. Treffpunkt war der Besprechungsraum in der
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