1217 - Todfeind der Templer
kann. Er schlägt dann blitzschnell zu, und wir haben leider das Nachsehen. Das müssen wir uns immer vor Augen halten. Ich weiß auch nicht, welche Pläne der Grusel-Star, wie er auch genannt wurde, verfolgt, wir müssen uns nur darauf einrichten, dass er uns mit all seinem Hass verfolgen wird und sich dabei auch auf bestimmte Hilfe verlassen kann. Er tritt nie ganz allein auf. Es gibt immer wieder Menschen und auch dämonische Wesen, die sich auf seine Seite schlagen. Er wird versuchen, eine Truppe aufzubauen, die ähnlich der unseren ist, nur verfolgt er andere Ziele. Für die Zukunft bedeutet dies, dass wir ausgesprochen wachsam sein müssen und dass jede Veränderung sofort gemeldet werden muss.«
Die Männer schauten sich an. Es stand keine Angst in ihren Augen oder Gesichtern zu lesen, doch eine gewisse Besorgnis konnte ihnen nicht abgesprochen werden.
De Salier legte eine längere Pause ein. Er trank einen kleinen Schluck Wasser, schaute zum Fenster hin und sah, dass es draußen dunkel geworden war. Das Licht einer Außenleuchte war nur als schwaches Schimmern zu sehen.
»Wie können wir ihn stoppen?«
Auf diese Frage hatte de Salier gewartet. Er runzelte die Stirn, dachte einige Sekunden nach und zuckte dann mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Wir müssen uns stets auf die jeweilige Situation einstellen und dann auf der Stelle entscheiden.«
»Was sagt der Abbé dazu?«
De Salier hatte gewusst, dass jemand die Frage stellen würde.
Er hatte sich auch eine Antwort zurechtgelegt. »Der Abbé hat mich nicht grundlos vorgeschickt«, erklärte er. »Ich vertrete ihn, und wie es aussieht, werde ich ihn auch in Zukunft vertreten.«
»Hört er auf?«
Es war eine Frage, in der die Überraschung mitschwang, und der Templer wusste im Moment nicht, wie er sie beantworten wollte. »Nein«, sagte er schließlich, »er wird nicht aufgeben. Aber es wird sich einiges verändern. Der Abbé fühlt sich nicht mehr stark genug, um unser Kloster hier zu leiten. Er gibt diese Stelle an mich ab, bleibt allerdings noch als eine graue Eminenz im Hintergrund. Ich habe euch dies als Vorinformation gegeben, weil ich denke, dass Bloch sich noch an euch wenden wird, um euch alles genau zu erklären. Zunächst muss die Sache mit van Akkeren durchgestanden sein.«
Dass der Abbé stark an sein Ende dachte, das behielt Godwin de Salier für sich. Es sollte auch niemand vorläufig darüber Bescheid wissen. Bloch würde sicherlich bald anders denken, so hoffte der jüngere Templer.
Auch diese Information hatte die Männer überraschend getroffen. Sie sprachen nicht viel miteinander, doch wenn sie redeten, dann taten sie es flüsternd.
»Ist er krank?«
»Nein, er fühlt sich nur nicht mehr so stark«, erwiderte de Salier. »Keiner von euch sollte vergessen, was der Abbé hinter sich hat. Sein Leben war mit Gefahren gespickt, und er hat sich in den Dienst einer Sache gestellt, die sehr wohl an den Nerven zerrt. Sogar blind ist er für eine Weile gewesen, doch er hat niemals aufgegeben. Das muss man ihm hoch anrechnen. Aber jetzt hat er ein Alter erreicht, in dem er sagt, dass es vorbei ist. Es geht nicht mehr so weiter. Ich denke, dass er dafür unseren Respekt und unsere Anerkennung verdient. Wenn also Probleme auftauchen, dann wird es eure Pflicht sein, sich an mich zu wenden, obwohl ich noch nicht offiziell die Nachfolge übernommen habe, was allerdings bald eintreten wird.«
»Müssen wir mit großen Veränderungen rechnen?«, erkundigte sich ein Templer, der am Ende des Tisches saß.
»Nein, das müsst ihr nicht. Ich werde diese Gruppe hier in seinem Namen leiten. Außerdem ist er nicht aus der Welt. Er denkt nicht daran, das Kloster zu verlassen. Es ist sein Lebenswerk, und er wird solange daran fest halten, wie ihm der Herrgott die Zeit gibt, auf der Erde zu weilen. Ich werde ihn ebenfalls noch als Ratgeber gebrauchen können, und viele meiner Entscheidungen werden zudem mit ihm abgesprochen sein. Es wird sich also nichts ändern und nur so etwas wie einen fließenden Übergang geben.«
Die Templer hatten verstanden. Sie nickten. Sie waren auch beruhigt. Natürlich würde sich jeder seine Gedanken machen, aber sie hatten auch Godwin de Salier akzeptiert, und das nicht erst seit dem heutigen Tag, sondern schon immer. Sie wussten, dass er der Beste unter ihnen war und es ihm gebührte, die Nachfolge des Abbé Bloch anzutreten, wenn es dann soweit war.
De Salier legte seine Hände flach auf den Tisch und nahm den Faden
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