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1217 - Todfeind der Templer

1217 - Todfeind der Templer

Titel: 1217 - Todfeind der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dennoch kalte Finger. Da Justine die Höhle nicht verließ, ging ich davon aus, dass sie die Person, die hier geschrien hatte, auch noch zwischen den rauen Wänden vermutete. Ich verdrehte die Augen und warf einen Blick zur Decke. Dort malten sich die hellen Kreise der Kerzenlichter schwach ab. Sie sahen aus wie Ringe, die ineinander liefen.
    Nach dem Erklingen des Schreis hatte ich mich entspannt.
    Diese Phase war jetzt vorbei. Es gab keinen Erfolg, der sich auf meine Seite geschlagen hätte. Es war wieder alles beim Alten, und ich rechnete jeden Moment damit, dass Justine ihren Gang durch die Höhle beendete und sich wieder der eigentlichen Aufgabe zuwandte.
    Sie drehte sich scharf um, als sie den Ausgang erreicht hatte.
    Bisher war ihr nichts aufgefallen, und als sie jetzt näherkam und ich sie besser erkennen konnte, sah ich wieder das harte Lächeln auf ihren Lippen.
    Ich kannte es verdammt gut. Es war eisig. Es zeigte mir an, dass sie sich wieder sicher fühlte. Wieder schaukelte sie in den Hüften, und ihre Brüste machten jede Bewegung mit. Das fast perfekt geschnittene Gesicht glänzte, als wäre die Haut eingeölt worden.
    Dicht neben meiner Liege blieb sie stehen und schaute auf mich herab.
    »Es ist wirklich nur eine Galgenfrist gewesen, Sinclair. Ich kenne den Grund nicht, aber er wird mich nicht daran hindern, dein Blut zu trinken.« Sie streckte ihre Hand aus, berührte meine Brust und fuhr mit den Fingern in die Höhe, bis sie mein Kinn erreicht hatte und es kraulte.
    Justine hatte Recht. So leid es mir auch tat, ich konnte nichts dagegen sagen. Sie winkelte das rechte Bein an und drückte es einen Moment später auf die Bettkante, bevor sie den Oberkörper nach vorn senkte und ihre Arme lang machte. Sie begann mich zu streicheln, und ihre Finger bewegten sich dabei um mein Kinn und um meinen Hals herum, als wollte sie genau diese Stellen einer besonderen Prüfung unterziehen.
    »Nichts wird mich davon abhalten, dich leer zu trinken«, flüsterte sie mit heiserer Stimme. »Es ist genau das, worauf ich schon so lange gewartet habe.« Ein Schnalzen mit der Zunge machte mir klar, dass die Zeit des Redens vorbei war.
    Justine zog auch ihr anderes Bein an, berührte damit die Liege und beugte sich weit nach vorn.
    Ich kannte das Ritual. Schon einmal hatte ich es durchlitten.
    Ich sah ihr Gesicht immer näher kommen und wartete darauf, dass sie sich meinen Kopf zurechtlegte, um den Biss perfekt ansetzen zu können.
    Soweit kam es nicht. Diesmal berührten die Spitzen der Zähne nicht mal meine Haut, denn wieder griff jemand ein.
    Kein Schrei.
    Dafür die Frauenstimme!
    »Lass ihn los, Justine!«
    ***
    Diese Stimme!
    Verdammt, sie war mir nicht fremd. Ich hatte sie schon gehört. Aber in dieser Situation war es mir nicht möglich, sie einzuordnen. Zu überrascht war ich von diesem Eingreifen.
    Auch Justine bewegte sich nicht.
    Wir mussten uns einfach anschauen, und ich ließ meinen Blick nicht von ihrem Gesicht, in dem die Züge tatsächlich erstarrt waren. Verrückt, aber auch sie war völlig überrascht worden.
    Der Blick ihrer Augen durchlebte ebenfalls eine Veränderung.
    Die Gier verschwand allmählich. Ich merkte, dass ein wütender Ausdruck hineintrat. Sie fühlte sich gestört und dann - es mochten Sekunden sein, die mir wie Ewigkeiten vorkamen -, richtete sich Justine Cavallo langsam auf. Sehr langsam, schon provozierend. So warf sie auch ihre blonde Mähne zurück, während sie sich drehte.
    Ich schaute auf ihren Rücken. Sie nahm mir den Blick auf die Person, die mich zum zweiten Mal gerettet hatte.
    Die Stimme kannte ich. Nur hatte ich noch nicht herausgefunden, wem ich das alles zu verdanken hatte. Da sich Justine nicht von der Stelle bewegte, musste ich meine Lage verändern, schob mich so gut wie möglich zur Seite und hatte endlich ein relativ freies Sichtfeld.
    Auch die andere Frau war blond!
    Nur trug sie ihre Haar kurz geschnitten und auch strähnig.
    Hose, Jacke, Schuhe - alles war dunkel, und das Gesicht mit den kühl blickenden Augen zeigte nicht die Spur von Angst.
    Die brauchte sie auch nicht zu haben, denn sie war selbst stark genug. Die Person, die in diese Vampirwelt und auch in die Höhle eingedrungen war und mir wie ein herrlicher Traum vorkam, war keine Geringere als Nora Thorn…
    ***
    Nicht zu fassen, nicht zu begreifen!
    Ich verlor die Übersicht. Hätte ich die Hände freigehabt, ich hätte mich sicherlich selbst gekniffen, um herauszufinden, ob ich träumte oder nicht.
    Es

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