1217 - Todfeind der Templer
unteren Etage. Der Reihe nach trafen die Männer ein. Nur die wenigen Wachen blieben außen vor. Doch sie würden von ihren Freunden nachinformiert werden.
De Salier ließ sich nichts anmerken. Der Raum war mit modernster Technik ausgestattet, die Godwin jetzt nicht brauchte. Keiner der Ankommenden stellte eine Frage, aber jeder ahnte, dass etwas Bestimmtes auf sie zukam.
Godwin wartete, bis alle Männer ihre Plätze eingenommen hatten. Danach setzte er sich ebenfalls. Er wollte nicht am Ende des langen Tisches wie ein Redner stehen und auf die Freunde herabschauen - das hätte der Abbé auch nicht getan -, er fühlte sich als einer von ihnen, auch wenn die anderen ihn als zweiten »Chef« akzeptierten, weil der Abbé seinen Rücktritt hin und wieder hatte durchblicken lassen.
Wenn es zwischen den Templern zu einer Besprechung kam, war das Thema nie lustig. Auch jetzt war dem Gesicht des Redners anzusehen, dass es um schwerwiegende Probleme ging, denn auf der Stirn des blonden Mannes zeichneten sich einige Sorgenfalten ab. Das Wissen um van Akkerens Rückkehr hatte er bisher für sich behalten. Er wusste auch, dass nicht alle seine Templer-Freunde den Mensch-Dämonen in Aktion erlebt hatten, aber der Name war ihnen schon ein Begriff.
De Salier nickte seinen Freunden zu und bedankte sich mit leiser Stimme, weil alle so schnell gekommen waren. Dann kam er zum eigentlichen Thema.
»Es ist leider eine traurige Wahrheit, dass ich euch über die Rückkehr eines unserer gefährlichsten Feinde aufklären muss. Und diese Wiederkehr hat bereits stattgefunden, ohne dass der Abbé oder ich etwas hätten dagegen unternehmen können. Die Person, von der ich spreche, ist nicht so leicht einzuordnen. Man kann sie als einen Menschen bezeichnen, aber auch als die Reinkarnation eines sehr mächtigen und gefährlichen Dämons. Ich spreche hier von Vincent van Akkeren.«
Nach diesen Worten legte er bewusst eine Pause ein, weil er die Worte wirken lassen wollte.
Die Templer schauten sich an. Alle wurden blass, denn die Eröffnung hatte sie schockiert. Sie konnten mit dem Namen van Akkeren etwas anfangen, die Älteren unter ihnen erinnerten sich noch gut an den Stress, den sie mit ihm erlebt hatten, und es war ein Templer mit grauem Bart, der kurz den Arm hob und dann eine Frage stellte.
»Aber van Akkeren existiert nicht mehr. Es wurde immer behauptet, dass er in der Hölle schmort.«
»Ja, das ist richtig. Behauptet wurde dies. Und es war auch nicht falsch«, fügte de Salier hinzu, »nur ist es leider nicht endgültig gewesen. Van Akkeren hat es geschafft, freizukommen, und daran ist leider nicht zu rütteln. Fragt mich nicht, wie das geschehen ist, ich weiß nur, dass er einen Verbündeten gehabt hat. So jedenfalls zeigte es uns der Würfel.« De Salier holte tief Luft. »Und da er jetzt frei ist, müssen wir damit rechnen, dass er da wieder anfangen wird, wo er aufgehört hat. Er ist machtbesessen. Er will Rache. Er wird seine Niederlage nicht vergessen haben. Er wird es den Templern heimzahlen, das heißt, er wird sich dabei an uns halten, denn wir sind seine stärksten Feinde gewesen, weil wir den Weg, den er gegangen ist, nicht mitgegangen, sondern auf der anderen Seite, der richtigen, geblieben sind. Van Akkeren wurde damals von unseren Freunden John Sinclair und Suko gejagt. Sie konnten ihn ausschalten. Leider nicht für immer, denn die Hölle wollte ihn nicht mehr.«
Nach dieser etwas längeren Passage legte Godwin eine Pause ein, um die Worte wirken zu lassen. Seine Freunde verfielen nicht in Panik. Sie schauten sich an, sie dachten nach, und es war klar, dass sie auch Fragen hatten.
»Dann müssten doch Sinclair und Suko ebenfalls informiert werden«, hörte de Salier.
»Das ist richtig. Es ist auch alles so gelaufen. Beide arbeiten an diesem Fall. Wobei ich von John Sinclair leider nichts gehört habe. Er scheint verschollen zu sein. Suko kümmerte sich um eine Sache in England, die allerdings auch mit unserem Fall in einem Zusammenhang steht. Wie weit er gekommen ist, weiß ich nicht. Aber große Erfo lge können beide nicht erreicht haben. Wir müssen davon ausgehen, dass wir hier auf uns allein gestellt sind.«
»Dann müssen wir auch mit einem Angriff rechnen?«
»Ja.«
»Wann?«
De Salier zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Wir haben auch keine Beweise, die darauf hindeuten, dass er sich schon in der Nähe befindet. Doch van Akkeren ist jemand, der plötzlich und ohne jede Vorwarnung erscheinen
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