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122 - Dr. Satanas - Totensauger von N.

122 - Dr. Satanas - Totensauger von N.

Titel: 122 - Dr. Satanas - Totensauger von N. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wir uns nachher mal. wenn Sie Ihren Rundgang machen.“
Er griff nach der Flasche, die auf dem mit einer vergilbten Wachsdecke
versehenen Tisch stand, und seufzte, als er einen Blick auf das Etikett warf.
„Dann werde ich mit meiner Obstkur anfangen“, knurrte er. „Vielleicht ist das
ganz gut so. daß ich meine Marke nicht bekommen habe. Naja. jedenfalls besser
als eine Flasche Bier oder Wein. Zwetschgenwasser ist gut, habe ich mir sagen
lassen. Für die schlanke Linie.“
    Er nickte leicht, verließ die Wachstube und
'Stiefelte gemächlich einen Stock höher. Langsam schritt er den langen Korridor
entlang. Links und rechts folgte eine Tür der anderen. „Wie im Hotel“, sagte er
leise, „nur nicht ganz so vornehm.“
    Direkt der Zellentür mit der Nummer 27
gegenüber stand ein hochbeiniger. brauner Tisch. Darauf lagen neben einer
schlichten, grauen Tischlampe zwei dicke Zeitungen: Die Frankfurter Allgemeine
und die Prawda. die der Russe mitgebracht hatte, um zu lesen.
    Er rechnete mit einer langen und vor allem
langweiligen Nacht.
    Auf leisen Sohlen näherte er sich als erstes
der Tür. hinter der Max Klomberg untergebracht war. schob die Klappe vorsichtig
vom Guckloch weg und warf einen Blick in das Innere der Zelle.
    Alles war ruhig.
    Klomberg hockte auf dem Rand seines Bettes
und starrte trüb vor sich hin. Wie eine Statue saß er da und merkte nicht, daß
er beobachtet wurde.
    Im Augenblick jedenfalls schien er nicht den
Tick zu haben, unbedingt mit Menschenblut versorgt sein zu müssen.
    Kunaritschew nahm seinen Platz gegenüber der
Zellentür ein. schlug die Beine übereinander, stellte die Flasche mit
Zwetschgenwasser neben sich und das Glas, das er verkehrt herum auf den
Flaschenhals gestülpt hatte, atmete tief durch und war mit sich und der Welt
zufrieden. So einen ruhigen Job, glaubte er, hatte er schon lange nicht mehr
geschoben.
    Er öffnete die Flasche, schenkte sich ein
erstes Glas voll ein, nahm einen vorsichtigen Schluck, und dann gleich darauf
noch einen größeren.
    ..Nicht schlecht“, sagte er und neigte den
Kopf. „Da kann man sich dran gewöhnen. So eine Obstkur - läßt man sich
gefallen.“
    Er lehnte sich zurück. Der Stuhl ächzte leise
in den Fugen.
    Kunaritschew begann in aller Seelenruhe
seinen Tabaksbeutel und sein Zigarettenpapier aus den Taschen zu nehmen.
Endlich kam er mal wieder dazu, sich in Ruhe eine seiner geliebten und im.
Freundes- und Bekanntenkreis gefürchteten Selbstgedrehten zu Gemüte zu führen.
    Er genoß den Vorgang des Drehens. roch an dem
Stäbchen und gab einen genüßlichen Laut von sich. Dann flammte er die
Selbstgedrehte an. als ob es die letzte wäre, die er sich gönnte.
    Der schwarze Tabak, der frappierende
Ähnlichkeit mit grobem Ruß hatte fing an zu glimmen. Gleichzeitig entwickelte
sich ein Duft, der - wie Larry Brent sich auszudrücken pflegte - dazu angetan
war. sämtlichen Vampiren im Umkreis von fünf Kilometern das Gruseln zu lehren.
Zentner
    weise Knoblauchgirlanden an Fenstern und
Türen aufgereiht würden nicht diesen durchschlagenden Erfolg erzielen wie eine
brennende Selbstgedrehte Iwan Kunaritschews.
    Tief inhalierte er den würzigen Rauch.
Innerhalb weniger Minuten war er von einem dichten Rauchvorhang eingehüllt. Der
Qualm zog durch den Korridor, unter die Türritzen und in die Zellen.
    Unmittelbar in der Zelle hinter ihm hüstelte jemand
dezent. Aber dabei blieb es nicht. Das Husten wurde stärker. Jemand schnappte
nach Luft, als ob er unter starkem Asthma leide.
    „Verdammte Schweinerei!“, fluchte drei
Zellentüren weiter eine aufgebrachte Stimme. „Kann man denn hier . . . nicht
mal... in Ruhe schlafen? Was ist denn das für . . . ein Gestank?“ Dem
unglücklichen Frager blieb streckenweise die Luft weg. und er mußte sich durch
krächzenden Husten unterbrechen.
    In mehreren Zellen begann die Husterei.
    Ein Insasse trommelte gegen die Tür. „Ich
will raus hier! Es brennt! Verdammt noch mal!“
    „Nur immer mit der Ruhe, mein Junge“.
tröstete der Russe den Aufgeregten. während er die bis zu einem winzigen Rest
gerauchte Kippe im Ascher ausdrückte und mit wedelnden Handbewegungen den
Rauchvorhang vor seinen Augen verteilte.
    X-RAY-7 erhob sich. „Es brennt nirgends“,
sagte er, die Klappe vor dem Guckloch des Schreiers zurückschiebend. „Eure
Wärter passen schon auf.“
    „Aber es riecht doch so brenzlig!“ Der dünne
Mann mit dem schütteren Haar lief hinter seiner Tür auf und ab und mußte immer
wieder

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