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1220 - Im mentalen Netz

Titel: 1220 - Im mentalen Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mittelalterlichen Ritterheer immer weiter vor. Nur daß ein mittelalterliches Ritterheer sich gegen die Traumreale keine fünf Minuten hätte halten können. Aber die Posbis waren eben keine mittelalterlichen Ritter. Ihre Schilde bestanden aus hochwertigen Energieschirmen und ihre Schwerter aus leichten, mittleren und schweren Energiegeschützen.
    Peruz legte den Kopf in den Nacken und brüllte markerschütternd.
    „Geht!" rief der Traumreale in Stalions Nähe und deutete mit ausgestrecktem Arm in eine Richtung, aus der die anderen Traumreale und ihre Kampfgleiter herbeiströmten.
    „Dort findet ihr einen Übergang! Geht hindurch!"
    Stalion wollte der Aufforderung folgen, da erspähte er aus den Augenwinkeln eine neue Erscheinung.
    Über die Phalanx der Haßposbis schwebte aus dem Hintergrund des Schwarzen Bereichs von BRÜTER eine ovale Energiesphäre und in ihr erblickte der Oxtorner ein kleines hominides Wesen in transparentem Raumanzug mit bis fast zum Boden reichenden Armen, zwei Hälsen und einem quaderförmigen Kopf und kalkweißer Haut.
    Kazzenkatt, der Träumer und der Lenker des Dekalogs!
    Stalion Dove sah rot.
    „Gebt mir eine Energiewaffe!" schrie er unbeherrscht. „Ich werde dieses Scheusal auslöschen!"
    „Unsere Waffen wären wirkungslos in deinen Händen", erwiderte der Traumreale.
    „Das ist mir egal!" brüllte Stalion. „Notfalls drehe ich ihm die Hälse mit bloßen Händen um!"
    „Du würdest sterben", sagte der Traumreale. „Aber du wirst gebraucht. Peruz, hiih!"
    Der Okrill nieste schallend, dann sprang er seinem Herrn von hinten in die Kniekehlen.
    Mit einer Verwünschung ging Stalion zu Boden. Im nächsten Moment hatte das Tier ihn mit seinen dolchgroßen Fangzähnen „behutsam" im Genick gepackt und hochgerissen, dann stupste es ihn mit dem Maul vorwärts - in die Richtung, in die der Traumreale deutete.
    „Verräter!" schimpfte Stalion Dove. Doch es klang nicht überzeugend, und ihm blieb ohnehin nichts weiter übrig, als dem zarten Drängen seines Okrills zu folgen.
     
    3.
     
    Sie waren ungefähr zwei Kilometer in die Richtung gelaufen, die der Traumreale dem Oxtorner gewiesen hatte, als Stalion die riesigen Spalten entdeckte, die sich vor und über ihnen innerhalb der schattenhaften Überlappungszone ununterbrochen öffneten und schlossen.
    Sie sahen aus wie die Mäuler eines gigantischen Gnomen, so widersprüchlich diese Formulierung auch scheinen mochte. Doch dies war ein Land der Gegensätzlichkeiten und Widersprüche, wie es sie in diesem Ausmaß vielleicht nirgendwo anders im ganzen Universum geben mochte.
    Mit angehaltenem Atem verfolgte der Oxtorner, wie aus den Spalten bei jeder Öffnung Tausende von Traumrealen herausschossen, undeutlich und möglicherweise halbstofflich zuerst, doch mit klaren Konturen und eindeutig materiell, sobald sie auf dem Boden landeten. Das gleiche traf auch auf die Kampfgleiter zu, die aus anderen Spalten schossen.
    „Wenn das die Übergänge sind, dann möchte ich wissen, wie wir hineinkommen sollen", überlegte Stalion zweifelnd.
    Er knickte in den Knien ein, als der Okrill ihn abermals mit dem Maul in die Kniekehlen stupste. Wäre er kein Oxtorner, sondern ein Erdgeborener gewesen, der „zarte" Stoß hätte ihn gleich einem mit fünfzig Stundenkilometern fahrenden Gleiter getroffen, dessen Bremsen nicht funktionierten. So wurde er nur ein wenig ärgerlich.
    „Was soll das?" fuhr er das Tier an. „Der Schwarze hat uns doch hierher geschickt und gesagt, hier würden wir einen Übergang finden."
    Peruz blickte ihm ins Gesicht und Stalion blickte zurück.
    Der Oxtorner sah eine Tierfratze.
    Aber er sah auch noch etwas anderes: Klugheit, Zuneigung und eine eigentümliche Art von Spott, die eigentlich nur der Wissende empfinden konnte.
    Unwillkürlich erschauderte der Hanse-Spezialist.
    Sein Okrill gab ihm immer wieder Rätsel auf. Er hatte nicht vergessen, daß er ihn durch die Wandungen von Protomaterieblasen beziehungsweise Verbindungstunnels auf der „anderen Seite", zwischen den von den Raumriesen geträumten Symbolen und Symbolgestalten gesehen hatte. Irgendwie, ahnte er, bestand eine besondere Beziehung zwischen seinem Okrill und den drei schlummernden Raumriesen.
    Peruz nieste schallend.
    „Du willst also, daß wir weitergehen?" fragte Stalion.
    Peruz nickte, dann nieste er abermals.
    „Aber wohin?" rief der Oxtorner in komischer Verzweiflung.
    Im nächsten Moment war der Okrill an seiner linken Seite und preßte ihm das Maul in

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