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1224 - Rückkehr in den Frostrubin

Titel: 1224 - Rückkehr in den Frostrubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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endlich!" Der Matten-Willy lag wie ein aufgequollener Hefeteig auf einem Servosessel und winkte Meysenhart mit einem halben Dutzend Stielaugen und Pseudopodien zu. „Ich hatte schon befürchtet, dich als Leiche wiederzusehen. Was für eine Freude, daß du noch lebst!"
    „Ich verbitte mir jedwede Heuchelei", knurrte Meysenhart.
    Er sah sich um und stellte befriedigt fest, daß der Rest seiner Medien-Crew ebenfalls anwesend war.
    Neben Wonnejunge saß der Ara Rarp und hatte den dünnlippigen Mund zu dem denkbar grausigsten Lächeln verzogen. Auf der Rücklehne des nächsten Sessels spazierte Ravael Dong alias Ding-Dong gelangweilt auf und ab. Der begnadete News-Entertainer, der die Videonarren und Televisionauten dazu bringen konnte, über eine Supernova-Explosion in herzhaftes Gelächter auszubrechen, wölbte grüßend eine Augenbraue. Er trug den modischen Obst-Look: Ein holografisches Ganzkörperfeld in Form einer halbgeschälten Banane, aus dem nur sein Kopf herausragte. Das grüne Gesicht des Siganesen stellte einen aparten Kontrast zum Gelb des Bananen-Hologramms dar.
    Meysenharts Blicke wanderten weiter, zu Tardus Zanc, dem unithischen Trivideo-Techniker. Zanc wackelte mit dem Rüssel und zupfte an dem antiken Klappzylinder, der dem grauhäutigen Koloß eine gewisse surreale Note verlieh.
    Das letzte Crewmitglied war ein Blue; Lüsysü, Diplom-Videologe und Informationsphilosoph von Gatas. An Bord des Medien-Tenders KISCH arbeitete er zudem als Koch.
    Allerdings war es ihm bisher noch nicht gelungen, die Besatzung mit seinen Eastside-Spezialitäten umzubringen.
    Und das, dachte Meysenhart zufrieden, spricht für die Qualität der Crew.
    Dann wandte er seine Aufmerksamkeit den anderen Anwesenden zu: Tifflor, Deighton, und Homer G. Adams, der älteste lebende Terraner und Finanzspezialist der Kosmischen Hanse. Während Meysenhart unauffällig einige Großaufnahmen der Unsterblichen machte, formulierte er im Geist einige Fragen, die er ihnen später stellen wollte.
    Human Touch, dachte er. Das ist es, was die Videonarren wollen. Fragen wie Was hältst du als Unsterblicher von der Renaissance des Ehevertrags auf Lebenszeit? Oder Irritiert dich die Forderung der Solaren Raumbestattungsindustrie nach jährlichen Zuwachsraten?
    Er setzte sich und entdeckte erst jetzt den Posbi im abgedunkelten Hintergrund des Konferenzsaals. Der Posbi ähnelte einer mannsgroßen, dickbauchigen Weinflasche auf dünnen Teleskopbeinen. Dort, wo bei einer Weinflasche der Korken saß, trug der Roboter ein Toupet aus silbergrauem Echthaar. Als der positronischbiologische Roboter Meysenharts Blicke auf sich ruhen fühlte, verbeugte er sich höflich. Das Toupet rutschte von seinem Flaschenkopf. Bevor es den Boden berührte, schoß ein Tentakelarm aus einer Öffnung am Bauch, fing das Toupet geschickt auf und beförderte es zurück an seinen angestammten Platz.
    Meysenhart schauderte.
    „Freunde!" beendete Tifflors Stimme das erwartungsvolle Schweigen. „Ehe ich zum eigentlichen Thema dieser Besprechung komme - die Armada-Show - möchte ich euch Ce-2222 vorstellen." Er deutete auf den Posbi, der zögernd näher trat und mit dem Tentakel an seinem Toupet zupfte. „Ce-2222 ist Hyperkomrelais-Spezialist und zuständig für alle technischen Aspekte der geplanten Show. Er wird dafür sorgen, daß die Live-Sendung störungsfrei in allen Teilen der Milchstraße empfangen werden kann. Zu diesem Zweck sind an vielen Orten unserer Galaxis Einheiten der Kosmischen Hanse mit superstarken Hyperkomsendern stationiert. Sie werden für die Dauer der Show an den festgelegten Koordinaten bleiben und als Relaisstationen dienen.
    Mit anderen Worten - ihr braucht euch um die technischen Probleme nicht zu kümmern und könnt euch allein auf die künstlerische und journalistische Gestaltung der Show konzentrieren."
    Tardus Zanc richtete seinen Rüssel auf den Posbi. „Hat dieses haarige Etwas auf deinem, uh, Kopf eine technische Funktion?"
    „Mitnichten", antwortete Ce-2222. Es klang fast verschämt. „Wie alle Posbis leide ich an Haarlosigkeit. Das Toupet dient allein kosmetischen Zwecken."
    Meysenhart starrte den Posbi verwirrt an. Dann fiel ihm ein, daß die Aktivierung des Chronofossils Hundertsonnenwelt bei den Posbis einen Evolutionssprung ausgelöst hatte.
    Aus der hypertoyktischen Verzahnung von Positronik und Plasmakomponente war eine bionische Vernetzung geworden. Die Posbis waren jetzt fähig, wie organische Wesen Gefühle zu empfinden, sich

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