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1224 - Rückkehr in den Frostrubin

Titel: 1224 - Rückkehr in den Frostrubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nachrichtenmann gehören Mordanschläge zu den Dingen, die das Leben lebenswert machen. Ist es nicht so, Meysenhart?"
    Meysenhart schnitt eine Grimasse. „Sicher. Ich liebe Attentate. Ich bin ganz vernarrt in sie..." Dann räusperte er sich. „Nun, liebe Videonarren, das kurze Statement des Sicherheitsbeauftragten der Kosmischen Hanse verspricht auch für die Zukunft kurzweilige Zwischenfälle wie der Angriff auf die lunare Transmitterhalle. Blenden wir jetzt wieder zu den unschuldigen Opfern der Kriegselemente um."
    Der Nachrichtenmann winkte Deighton und Tifflor leutselig zu und näherte sich dann dem Roboterring um die bewußtlosen Terraner und die beiden Masken. Die Schwebekamera hatte das bisherige Geschehen aufgenommen; er brauchte später nur den Speicherkristall der Kamera zusammen mit den Informationsspeichern der anderen Kameras, des montureigenen Videosystems und des Audiodisks in ein entsprechend programmiertes Computerterminal zu legen, das Film- und Tonmaterial auszuwerten, zu ergänzen und in die richtige dramaturgische Form zu bringen und den fertigen Bericht über Telefax einer der großen solaren Tridi-Networks anzubieten...
    Nein, dachte Meysenhart. Die terranischen Medien werden das Material nur verwässern.
    Sie werden alles herausschneiden, was die glücklichen Bürger der Erde beunruhigen könnte. Ein Überfall der Elemente auf das nahezu perfekt gesicherte Mondgehirn - das würde den einen oder anderen satten, selbstzufriedenen Terraner zu sehr irritieren. Ich werde die Aufnahmen in meine Armada-Show einbauen, entschied Meysenhart. Als Schockeffekt gleich zu Beginn der Sendung. Eine geniale Idee!
    Er schob sich an einem der Kampfroboter vorbei. Die Maschinen hatten Funkverbindung mit den Mikrocomputern der SERUNS aufgenommen und sie veranlaßt, die Helme zu öffnen. Wieder spürte Meysenhart das suggestive Flüstern der Kriegselemente, aber ehe sie Gelegenheit fanden, ihre paralysierten Opfer zu verlassen und sich neue Wirte zu suchen, wurden sie von Fesselfeldern gepackt und mit kurzen Desintegratorschüssen zerstört. Mehrere Medoroboter, von zwei TARA-III-Uh-Maschinen begleitet, transportierten die beiden Masken ab. Andere Medorobots kümmerten sich um die unfreiwilligen Werkzeuge der Kriegselemente und brachten die paralysierten Terraner auf Antigravtragen zur nächsten Krankenstation.
    Meysenhart spielte mit dem Gedanken, den Bewußtlosen zu folgen und sie zu interviewen, wenn sie aus der Paralyse erwachten, verwarf diese Idee aber wieder. Auf Luna sollte er mit den technischen und organisatorischen Einzelheiten der geplanten Armada-Show vertraut gemacht werden, und Tifflor würde wahrscheinlich protestieren, wenn er die bevorstehende Konferenz versäumte.
    Er machte einen letzten Kameraschwenk durch die verwüstete Transmitterhalle, rief die Schwebekameras zurück, deaktivierte den Feldmikrofongenerator und folgte Tifflor und Deighton, die sich bereits auf dem Weg zum Ausgang machten.
    Kampfroboter begleiteten sie; offenbar wollte NATHAN, das hyperinpotronische Mondgehirn, das den Abwehrkampf koordiniert hatte, kein weiteres Risiko eingehen. Auch Meysenhart wurde von zwei der kegelförmigen, schwerbewaffneten Kampfmaschinen in die Mitte genommen.
    Suchend blickte er sich um.
    Wonnejunge! Wo, beim Schwarzen Loch, steckte der verdammte Matten-Willy? Hoffentlich war ihm nichts passiert!
    Der Nachrichtenmann räusperte sich und wandte sich an den linken Kampfroboter.
    „Ich brauche eine Verbindung mit NATHAN", sagte er.
    „Du sprichst mit NATHAN", erwiderte die wohlmodulierte Stimme des Roboters.
    „Weißt du, wo mein Begleiter ist? Wonnejunge, ein Matten-Willy. Er verschwand kurz nach unserer Rematerialisierung und..."
    „Medieninterpret Wonnejunge", erwiderte NATHAN, „befindet sich seit einer halben Stunde im Konferenzsaal, den du in wenigen Minuten erreichen wirst. Ich habe ihm bereits ein Interview gegeben - über die Schwierigkeit einer Hyperinpotronik im Umgang mit Terranern." NATHAN schwieg einen Moment. „Derzeit ist dein Partner damit beschäftigt, die Besatzung des Medien-Tenders KISCH vor jedem Umgang mit Terranern zu warnen. Dein Partner scheint an einer Terranerphobie zu leiden."
    „Der Matten-Willy ist krank", sagte Meysenhart. „Er haßt alles, was mit Terra oder den Terranern zusammenhängt. Vor allem haßt er mich. Doch abgesehen von dieser krankhaft übersteigerten Terraphobie hat er recht. Ich habe die Erde vor dreißig Jahren verlassen, weil ich sie nicht mehr

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