1224 - Rückkehr in den Frostrubin
Stimmungen hinzugeben oder irrationale Wünsche zu hegen.
Offenbar war Ce-2222 ein typischer Vertreter dieser neuen Posbi-Generation.
Tifflor räusperte sich.
„Ce-2222 wird für die Dauer der Show an Bord der KISCH bleiben - sofern es keine Einwände von eurer Seite gibt." Er sah sich fragend um. Als niemand etwas sagte, fuhr er fort: „Ansprechpartner für alle finanziellen Probleme ist Homer G. Adams. Ich möchte nicht direkt behaupten, daß Geld keine Rolle spielt, aber die Hanse ist bereit, schnell und unbürokratisch die erforderlichen Finanzmittel zur Verfügung zu stellen."
„Wie hoch ist unser Honorar?"
Adams lächelte. Der kleine, bucklige Halbmutant beugte sich nach vorn und erklärte: „Ihr habt die KISCH geleast. wird die Show ein Erfolg, gehört der Tender euch."
Meysenhart erwiderte das Lächeln. „Gratuliere. Du hast mich überzeugt. Nebenbei - stimmt es, daß die Spesenrechnungen der Hanse-Sprecher im STALHOF unter Verschluß gehalten werden?"
„Dies ist ein Gerücht", sagte Adams indigniert. „Die Wahrheit ist - es gibt keine Spesenrechnungen. Es gibt Bittbriefe, Drohbriefe und gefälschte Konkursanmeldungen von Seiten unverständiger Hanse-Sprecher, aber ich lasse sie stets ungeöffnet an den Absender zurückgehen."
„Was sind Briefe?" fragte Ravael Dong über sein fingerhutgroßes Megafon.
„Beschriebene Blätter, die früher in Papierhüllen gesteckt und von sogenannten Briefträgern in jedes Haus getragen wurden", erläuterte Adams. „Das war natürlich vor deiner Zeit. Heutzutage werden Texte elektronisch übermittelt."
Tifflor seufzte. „Kommen wir zum Thema. Die Armada-Show. Die milchstraßenweite LiveÜbertragung der Ankunft der Endlosen Armada. Die Bevölkerung der Milchstraße soll in medienwirksamer Form über die historische Bedeutung dieses Ereignisses aufgeklärt werden. Die Furcht, die Besorgnis, die Unsicherheit großer Bevölkerungsteile auf vielen Planeten angesichts eines derart gigantischen Heerwurms von Raumschiffen soll in Stolz, in Freude, in Begeisterung verwandelt werden.
Versteht mich nicht falsch - hier ist nicht die Rede von Manipulation, sondern von Aufklärung. Ich erwarte von euch eine kompromißlose ehrliche Informationspolitik. Nichts soll verschwiegen, nichts beschönigt, nichts hinzugefügt werden. Aber die Völker der Galaxis sollen spüren und miterleben, daß mit der Ankunft der Armada ein neues Zeitalter beginnt.
Das kosmische Zeitalter.
Eine Ära, mit deren Beginn die Grenzen zwischen den Galaxien endgültig fallen und wir uns nicht mehr als Bewohner einer isolierten Milchstraße, sondern eines unendlichen Universums verstehen."
„Hört, hört", murmelte Rarp.
„Und was", fragte Meysenhart, „steckt außer diesen hehren Absichten noch dahinter?"
Galbraith Deighton ergriff das Wort. „Es besteht die Gefahr, daß der Dekalog versuchen wird, die Besorgnis der Milchstraßenvölker auszunutzen, um Unruhen zu schüren. Die Angriffe der Elemente werden - verständlicherweise - von vielen der Armada angelastet.
Ohne die Endlose Armada hätte der Dekalog niemals unsere Milchstraße überfallen, heißt es. Man befürchtet, daß Kazzenkatt seine Angriffe intensivieren wird, sobald die Armada die Eastside erreicht, und diese Befürchtung ist begründet. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, daß der Ruf laut wird, den Flug dieser Riesenflotte durch die Milchstraße zu verhindern, um so auch die Gefahr weiterer Attacken des Dekalogs auszuschalten."
„Eine logische Folgerung", trompetete Zanc.
„Sicher", nickte Deighton. „Aber die Armada muß die Chronofossilien Gatas und Terra anfliegen, damit der Frostrubin an seinen ursprünglichen Standort zurückkehren kann und die Beschädigung des Moralischen Kodes beseitigt wird."
Meysenhart hob eine Hand. „Ich verstehe nicht, wieso es so wichtig ist, daß die Milchstraßenbevölkerung die Armada mit offenen Armen empfängt. Schließlich wird es wohl kaum zu direkten Kontakten zwischen Armadisten und, zum Beispiel, den Bewohnern Arkons oder Zalits kommen. Nach meinen Informationen berechnet das Viren-Imperium derzeit einen Kurs, der die Armada an den dichtbesiedelten Regionen der Milchstraße vorbei nach Terra führen wird. Schon allein für den Fall kriegerischer Auseinandersetzungen mit dem Dekalog."
Tifflor und Deighton wechselten einen Blick; dann nickte Tifflor.
„Das Viren-Imperium", sagte Deighton, „steht nicht mehr hundertprozentig unter unserer Kontrolle. Wir wissen nicht,
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