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1224 - Rückkehr in den Frostrubin

Titel: 1224 - Rückkehr in den Frostrubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwarzen Hintergrund schob sich die KISCH. Äußerlich ein Flottentender der TERMIT-Klasse mit einer 60 Meter durchmessenden Steuereinheit und einer 150 Meter durchmessenden und 45 Meter dicken Plattform. Im Zentrum der Plattform glühte die Doppelspirale einer supermodernen Hyperfunkantenne. Die externen Kameras, die die KISCH in einem weiten Orbit umkreisten, richteten sich auf den Abstrahlpol. Das Glühen wurde intensiver, und schließlich schälte sich ein Gesicht heraus.
    Es war ein ausgezehrtes, menschliches Gesicht mit düsteren Augen und dünnlippigem Mund, und es wuchs mit jeder Sekunde, bis die KISCH wie ein Staubkorn wirkte. Das monströse Gesicht lächelte böse. Die dünnen, fast blutleeren Lippen bewegten sich. Eine heisere Stimme erklang - zischelnde Laute drangen aus fünfhundert Milliarden Trivideo-Empfängern.
    „Aber was", fragte die abscheuliche Stimme, „was werdet ihr tun, wenn die Mächte des Chaos den Gruben der Zeit entsteigen und das blutige Banner des Krieges in eure törichten Herzen stoßen? Was werdet ihr tun, wenn die Geißel des Todes tiefe Wunden in euer weiches Fleisch reißt, Wunden, die niemals heilen werden? Und was, ihr armen Narren", sagte die zischelnde Stimme, „was werdet ihr tun, wenn die Herren der Finsternis eure hellen Himmel verdunkeln und ewige Nacht Einzug in eure Seelen hält?"
    Die dünnen Lippen zuckten, öffneten sich, und heiseres Gelächter tönte zwischen den Sonnen.
    „Hütet euch!" schrie die Stimme. „Hütet euch vor dem Dekalog der Elemente!"
    Das Gesicht zerfloß.
    Dieser Rarp ist ein Genie, dachte Krohn Meysenhart. Der größte Horror-Darsteller seit dem mythischen Christopher Lee... Meysenhart lag in der sensorischen Umarmung des biopositronischen Multivisionscomputers und steuerte mit seinen Gedankenimpulsen das galaxisweite Netzwerk der Satellitenstudios, Medien-Teams und Kommunikationsroboter, der Trivideo-Sender und Hyperfunkrelais. Er hatte die Augen geschlossen, doch er sah hundert und tausend verschiedene Bilder von hundert und tausend verschiedenen Orten.
    Legionen von Kommunikationstechnikern und Interstar-Medienspezialisten hörten auf seine lautlosen Kommandos, die vom Multivisionscomputer aufgenommen und auf einem speziellen Hyperfrequenzband in Nullzeit über Gigaparsek hinweg zu den Empfängern übermittelt wurden. Meysenhart war der Regisseur der Großen Armada-Show.
    Rarps Riesengesicht, von einem leistungsstarken Hologenerator in den Leerraum projiziert, war nur noch ein Strudel dunkler Farben. Ein Trommelwirbel. Dann das langgezogene, unheilverkündende Tuten eines Kriegshorns. Aus dem Farbstrudel wuchs ein krebsähnliches Wesen hervor. Silberne Haut, in Waben unterteilt. Augenlos, ohrenlos und dennoch lauschend, lauernd.
    „Ich bin das Element des Krieges", flüsterte es aus der Kälte des Vakuums, „und ich sage euch: Die Welten werden brennen, die Sonnen werden explodieren, und das heiße, helle Sonnenfeuer wird die Endlose Armada verzehren, bis nur noch Asche bleibt.
    Schwarze Asche im schwarzen Nichts. Ich wohne in eurer Seele, und ich hebe mein Haupt, und mein Haupt ist voller Blut und Schrecken. Was werdet ihr tun, ihr friedfertigen Toren, wenn der Krieg den Frieden verzehrt?"
    Plötzlich - schmerzhaft grell - spannte sich eine Brücke aus purer Energie von der galaktischen Eastside zu dem ungeheuren Silberkrebs, und größer noch als das Kriegselement schritt eine Gestalt über die Brücke. Ein Blue. blaugeflaumt, mit rot und grau gemustertem Tellerkopf und blitzenden Katzenaugen. Der Blue trug eine Rüstung aus Blumen, und das Schwert in seiner Hand war weiß wie der Schnee auf den Eismonden Neptuns, und als er es schwang, verwandelte es sich in eine Taube. Die Taube breitete die Schwingen aus und beschirmte die Lichtspirale der Milchstraße mit ihrem weißen Federkleid. Der Blue näherte sich weiter dem titanischen Krebs, und mit jedem Schritt schrumpfte das Kriegselement, als hoffte es, so dem unerbittlichen Gegner zu entkommen, doch da bückte sich der Riese schon und berührte die Silberhaut des Kriegselements, und das Element zerfiel zu Staub.
    Die Katzenaugen des Blues blickten in die Orbitalen Kameras, und die Blicke überbrückten Zehntausende von Lichtjahren. „Wir von den Nationen der Blues", sagte der tellerköpfige Gigant, „kennen die Einflüsterungen, mit denen der Krieg die Gedanken und die Herzen vergiftet. Lange Zeit haben wir seine schwarzen Träume geteilt. Lange Zeit waren wir wie die Gespenster des

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