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1225 - Bastion im Grauland

Titel: 1225 - Bastion im Grauland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erkennen waren.
    Die ursprüngliche Befürchtung des Arkoniden hatte sich bewahrheitet. Nur kam Lord Mhuthans Angriff nicht aus Westen, sondern aus einer gänzlich unerwarteten Richtung.
     
    *
     
    Fonneher saß vor den Kontrollen des zentralen Überwachungsgeräts und spürte, wie die Mürrischkeit ihn übermannte. Er neigte den Oberkörper vornüber und barg das große Auge, das das flache Gesicht im Mittelteil seines Körpers beherrschte, unter den Händen des zweitobersten Armpaars. Er hatte solche Zustände zuvor erlebt. Man konnte nichts dagegen unternehmen. Das Rezept hieß: abwarten, bis die Wirkung verebbt, und in der Zwischenzeit den Kontakt mit anderen meiden. Es war während des jetzigen Tiefenjahres schon zu schweren Zwischenfällen in Korzbranch gekommen, weil der eine oder andere Kolonist gemeint hatte, er brauche sich an den zweiten Teil des Rezepts nicht zu halten.
    Fonneher wußte, woher sein Zustand rührte. Die Kolonie Korzbranch lebte von den dünnen Strömen der Vitalenergie, die aus den Kavernen herauf zum Plateau des Tafelbergs flössen. Man sprach davon, daß tief unter dem Berg und auch an anderen Orten, bis hinüber zur Grenze des Landes Schätzen, die Vitalsaboteure des Lords Mhuthan am Werk waren und den Fluß der Vitalenergie unterbrachen. Sie waren nicht immer erfolgreich, und manchmal, wenn sie die Lebenskraft an einer Stelle abgesperrt zu haben glauben, bahnte diese sich einen anderen Weg und fuhr fort zu fließen.
    Fonneher blickte mit wenig Zuversicht in die Zukunft. Die Unterbrechungen des Vitalenergieflusses häuften sich in letzter Zeit. Es war offensichtlich, daß die Vitalsaboteure Fortschritte machten. Wie lange noch, und auch die Enklave Korzbranch fiel dem Graueinfluß zum Opfer?
    Seit einiger Zeit wurde beobachtet, daß Lord Mhuthan seine Truppen an der westlichen Grenze des Niemandslands massierte. Die Korzbrancher hätten vermessen sein müssen, zu glauben, der ungeheure Aufwand gelte ihnen. Hunderttausende von großen Ratanen, Millionen von Paladinen waren an der Grenze versammelt. Das Ziel des Lords lag auf der Hand: Er wollte das Land Schätzen erobern, das bisher dem Tiefeneinfluß hatte widerstehen können. Diese Erkenntnis indes gereichte den Kolonisten nur zu geringem Trost Während der Invasion von Schätzen würde Lord Mhuthan die Enklave Korzbranch gewissermaßen im Vorbeigehen einkassieren. Die Korzbrancher waren wehrhaft und vor allen Dingen auf der Hut. Sie schätzten ihre Freiheit und hatten mehrere Vorstöße der Mhuthanschen Truppen in der Vergangenheit erfolgreich abgewehrt. Aber wenn die Armada der Paladine und Ratane erst einmal in Bewegung geriet, dann gab es keine Hoffnung mehr.
    Zu übersehen war dabei nicht, daß die Graukraft, die sich immer dann bemerkbar machte, wenn den Vitalsaboteuren die Blockierung einer weiteren Lebensenergieader gelungen war, Zwietracht unter die Kolonisten säte. Die Zwistigkeiten dauerten zwar nur so lange, wie die Graukraft wirksam war, und verflüchtigten sich, sobald das normale Leben wiederhergestellt war. Aber Dinge, die während des Streits gesagt worden waren, blieben in den Erinnerungen der Kolonisten haften. Und es gab viele, die unter dem Bann des Graueinflusses sagten, es sei nutzlos, dem Begehren des Lords Mhuthan Widerstand zu leisten. Schlimmer noch: Es gab Korzbrancher, die diese Ansicht selbst dann noch für richtig hielten, wenn die Graukraft schon längst wieder verschwunden war.
    Fonneher hatte das Bedürfnis aufzuatmen, als er die Mürrischkeit weichen spürte. Aber bevor er dem Drang des Instinkts nachgeben konnte, meldete sich der logische Verstand zu Wort und erklärte ihm, daß er keinerlei Anlaß habe, sich erleichtert zu fühlen. Der Graueinfluß war gewichen, aber er würde zurückkehren - in immer kürzeren Abständen.
    Und drüben an der Grenze massierte der Lord Mhuthan seine Truppen. Sie würden in Kürze losschlagen und auf dem Weg nach Schätzen die Enklave Korzbranch mühelos überrennen. Es mochte allerdings sein, daß den Kolonisten die ganze Sache bis dahin ohnehin schon egal war, weil die Graukraft sie inzwischen vollends in ihren Bann geschlagen hatte.
    Fonneher stand auf. Es war unnütz, den Verstand mit solchen Gedanken zu beschweren. Solange Korzbranch frei war, würde es sich gegen Lord Mhuthan wehren.
    Wenn es aber der Graukraft anheim fiel ... wer mochte sagen, was dann geschah? Er reckte das obere Armpaar, eine Bewegung, die angeblich dazu beitrug, gedanklichen Streß zu

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