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1225 - Bastion im Grauland

Titel: 1225 - Bastion im Grauland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bevor es Lord Mhuthans Vitalsaboteuren gelang, das letzte Rinnsal Vitalenergie im Land Mhuthan auszutrocknen.
    Sein Ziel war ursprünglich Schätzen gewesen. Aber die Häscher des Lords hatten ihm keine andere Wahl gelassen, als auf der Höhe des Tafelbergs Zuflucht zu suchen und sich in den weiten Dornbuschflächen zu verstecken, die damals das Plateau bedeckten.
    Wie erstaunt war er, viele Tausende anderer zu finden, die dasselbe Schicksal erlitten hatten wie er.
    Das war der Anfang gewesen - vor etlichen Tiefenjahren. Sie hatten sich hier eingerichtet, die vom Grauleben vertriebenen Angehörigen zwölf verschiedener Völker.
    Sie hatten ganze Arbeit geleistet und sich ein Paradies erschaffen. Eine Zeitlang sah es so aus, als wolle sich Lord Mhuthan mit der Unterwerfung des Landes im Westen zufrieden geben und die Korzbrancher in Ruhe lassen. Aber jetzt wußte man, daß es nicht so war.
    Fonneher fühlte die trüben Gedanken zurückkehren.
    Nicht grübeln! redete er sich ein. Er wandte sich um und kehrte zur Kontrollzentrale zurück. Es gab Arbeit. In der Zentrale liefen alle Meldungen und Nachrichten zusammen.
    Von hier aus wurde der Kampf gegen Lord Mhuthans Truppen gelenkt. Er trat auf die Tür des kleinen Gebäudes zu und wollte sie öffnen, als er hinter sich einen matten Knall hörte.
    Verwundert drehte er sich um.
    Sein Auge erstarrte. Die buschigen Wimpern, die das große Sehorgan umgaben, hörten auf, sich zu bewegen. Fassungslos vor Staunen musterte er die fünf Gestalten, die aus dem Nichts entstanden waren - keine zehn Schritte entfernt, am Rand des Pfades, der in das grüne Dickicht führte.
    Drei der Fremden gehörten einem Volk an, mit dem er noch nie in Berührung gekommen war. Der vierte war ein Abaker, ein Kind noch. Der fünfte aber...
    Ein Schrei drang ihm über die Lippen. Er breitete die beiden oberen Armpaare aus, um seine Freude kundzutun - Freude so groß, daß der Verstand keine Worte fand, mit denen er sie hätte zum Ausdruck bringen können.
    „Sokrat!" schrie er. „Domo Sokrat! Wie gut..."
     
    3.
     
    Es war alles recht schnell gegangen. Sie hatten versucht, hinter den wenigen Felsen Deckung zu finden, die auf der Halde verstreut lagen. Atlan spähte in Richtung der gegnerischen Streitmacht, als er wenige Meter entfernt den Haluter brüllen hörte: „Twirl!"
    Er wandte sich um. Der junge Abaker hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Er stand auf freier Fläche, die ihm keinerlei Deckung bot. Er hatte den Kopf gesenkt und starrte vor sich hin auf den Boden. Als er Domo Sokrats Schrei hörte, begann er, mit allen vier Armen zu wedeln. Ohne den Blick zu heben, rief er: „Kommt schnell her!"
    Es war etwas Drängendes in seiner schrillen Kinderstimme. Atlan richtete sich auf. Mit einem raschen Blick schätzte er die Entfernung des Gegners und rechnete sich aus, wie viel Zeit ihm noch blieb. Da erhob sich auch Lethos-Terakdschan hinter seiner Deckung.
    Er sprach nicht laut, aber jedermann konnte ihn verstehen: „Hört auf den Jungen. Er weiß, was er tut."
    Sie eilten auf Twirl zu. Die Ratane mit ihren Reitern waren noch 500 Meter entfernt und näherten sich mit bedeutender Geschwindigkeit.
    „Was willst du von uns?" erkundigte sich der Hathor.
    Die Arme des Jungen waren immer noch in Bewegung.
    „Jeder nimmt eine Hand", stieß er hervor. „Schnell, wir haben nicht mehr viel Zeit."
    Atlan griff zu. Er glaubte zu wissen, was Twirl plante. Die anderen folgten seinem Beispiel. Noch immer hatte der Junge den Blick zu Boden gerichtet und die Augen halb geschlossen, als müsse er sich mit äußerster Anspannung auf etwas ungemein Wichtiges konzentrieren.
    „Jetzt", sagte er.
    Das Gefühl war Atlan vertraut. Er kannte es von zahllosen Unternehmungen, die er mit Gucky oder Ras Tschubai durchgeführt hatte. Es war, als ob er in einem Aufzug stände, der plötzlich in die Tiefe sackte. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte er das unangenehme Empfinden der Schwerelosigkeit...
    Dann hatte er wieder festen Boden unter den Füßen. Es war ungewöhnlich hell, stellte er fest. Besorgt sah er sich um, aber seine Sorge war umsonst. Sie waren alle da: Jen Salik, der Hathor, Domo Sokrat und Twirl. Im Augenblick des Rematerialisierens hatten sie automatisch die Hände des Jungen losgelassen.
    „Sokrat!" gellte ein Schrei. „Domo Sokrat! Wie gut..."
    Vor der Tür eines kleinen, würfelförmigen Gebäudes stand ein Tizide, der die beiden oberen Armpaare zur Geste freudiger Begeisterung gespreizt

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