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1225 - Bastion im Grauland

Titel: 1225 - Bastion im Grauland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Die Paladine auf ihrem Rücken waren in Unruhe geraten. Sie hatten gesehen, wie es ihren zehn Mitkämpfern ergangen war. Und wenn sie auch keine Furcht kannten, so besaßen sie doch einen fest einprogrammierten Selbsterhaltungstrieb, der ihnen gebot, unnötige Risiken zu vermeiden. Der Ratan bewegte sich in zwanzig Metern Höhe, Zwei der fünf Paladine zogen es vor, der Ungewißheit des Schicksals durch einen Sprung in die Tiefe zu entkommen. Sie mochten sich ausgerechnet haben, daß das dichte Blattwerk des Waldes ihren Sturz bremsen würde.
    Ihre Rechnung ging nicht auf. Es krachte und knisterte im Geäst; eine Zehntelsekunde später hörte man die zwei dumpfen Schläge des Aufpralls.
    Die restlichen drei Paladine zögerten. Sie wußten nicht, ob sie dem Beispiel ihrer Genossen folgen sollten. Bevor sie sich entschließen konnten, wurde ihnen die Entscheidung abgenommen. Die Schwingen des Ratans hörten auf, sich zu bewegen. Die Echse sank in die Tiefe, vom Auftrieb der Leichtgase in ihren Körperkavernen getragen.
    Es rauschte und donnerte im Wald, als sie ihre unbeholfene Landung vollzog. Atlan richtete sich auf und feuerte mit dem Impulsstrahler auf den Körper des Ratans, der zum Teil noch über das Astwerk hinausragte. Ein Blitz zuckte auf. Der Knall der Explosion war so heftig, daß das Gehör für Sekunden aussetzte. Große Fetzen des Echsenkörpers wurden durch die Luft gewirbelt. Einer davon landete klatschend vor der Tür der Kontrollstation, wo Twirl immer hoch reglos stand.
    Als Atlans Ohren sich wieder öffneten, hörte er Jen Salik rufen: „Seht doch! Sie sind alle in Verwirrung geraten."
    Über dem Blätterdach des Waldes waren in etlicher Entfernung Dutzende von Ratanen zu sehen, die mit schlingernden Bewegungen durch die Luft taumelten. Hier und da regneten winzige Punkte in die Tiefe: Paladine, die sich auf dem Rücken ihrer wildgewordenen Reittiere nicht mehr hatten halten können. Mehrere Ratane rasten in steilem Sturzflug aus der Höhe herab. Selbst über die weite Distanz hinweg waren ihre schrillen Todesschreie zu hören, als sie ihre Bugstachel tief in den weichen Untergrund rammten. Andere strebten mit kräftigen Schwingenschlägen in immer größere Höhen und verschwanden schließlich gegen den grauen Hintergrund des Tiefenhimmels. Es war klar, daß Lord Mhuthans Attacke auf Korzbranch sich unter dem Einfluß massiver Desorganisation aufgelöst hatte.
    Lethos-Terakdschan trat auf den Arkoniden zu.
    „Keine schlechte Leistung", sagte er anerkennend.
    „Die Idee bot sich förmlich an", antwortete Atlan. „Wenn die Steuersignale für die Ratane empfangen werden können, dann können sie auch gesendet werden. Wir haben keine Ahnung von dem Kode, den die Tiziden verwenden, um die Flugechsen zu lenken. Aber es lag gar nicht in unserer Absicht, die Ratane sinnvoll und zielbewußt zu steuern. Einen Zufallsgenerator an dem Impulsgeber angeschlossen, und schon haben wir das schönste Durcheinander!"
    Er reckte triumphierend die Arme in die Höhe und wies auf zwei Ratane, die sich unter grotesken Verrenkungen langsam durch die Luft bewegten. Sie waren die Überreste jener Streitmacht, die noch vor wenigen Minuten nach Dutzenden gezählt hatte.
    „Das bedeutet Sicherheit für die Kolonie Korzbranch", sagte er. „Lord Mhuthan wird die Siedler in Ruhe lassen müssen - wenigstens so lange, bis seine Tiziden einen neuen Mechanismus für die Steuerung der Ratane entwickelt haben."
    „Vielleicht nicht einmal so lange." Der Hathor schüttelte den Kopf. „Mhuthan greift nur an, wenn in Korzbranch der Graueinfluß wirksam ist. Und wenn die Kolonisten dem Bann der Graukraft unterliegen, werden sie das Abwehrmittel nicht anwenden."
    Es war, als hätte er damit ein Stichwort gegeben. Atlan blickte verwundert auf, als er den Eindruck gewann, es sei ringsum plötzlich heller geworden. Er schaute zum Himmel empor, als erwarte er. dort den feurigen Ball einer Sonne zu erblicken, der sich unversehens aus dem ewigen Grau hervorgeschoben hatte. Die Farbe des Laubwerks änderte sich und wurde wieder zu dem saftigen Grün, das sie zuvor gesehen hatten.
    Wenn es noch einen Zweifel über die Bedeutung des Vorgangs gegeben hätte, so wurde er von Fonneher beseitigt. Der Tizide trat auf Atlan zu. Mit drei Händen machte er eine Geste, die der Arkonide nicht verstand. Um so unmißverständlicher waren dagegen Fonnehers Worte.
    „Vergib mir", bat er. „Ich weiß, ich habe mich dort drinnen störrisch benommen und

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