Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1226 - Das Versteck

1226 - Das Versteck

Titel: 1226 - Das Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
John.«
    Ich schüttelte leicht den Kopf. »Und was macht sie dann hier?«
    Beinahe vorwurfsvoll gab er mir die Antwort. »Es gibt nicht nur junge Menschen, die in den Süden fliegen, sondern auch welche, die sich ihre Heimat erwandern wollen. Dazu gehört Jenny eben. Sie ist dabei, einen Wanderurlaub in Schottland zu verbringen, und der hat sie auch in diese Gegend getrieben.«
    »Hat sie hier Streit bekommen?«
    »Nein.«
    »Warum wollte man sie dann…« Die letzten Worte verschluckte ich, denn ich wollte Jenny Orwell nicht an ihr Schicksal erinnern.
    »Man hat sie einfach eingefangen«, erklärte Suko. »Eingefangen wie ein Tier. Sie hat nichts getan. Sie wollte Bed & Breakfast genießen. In der Nacht sind sie dann in ihr Zimmer gekommen. Wer sie waren, wusste Jenny nicht. Sie wurde gepackt, auch geschlagen, als sie sich wehrte, dann aus dem Zimmer geschleift und dorthin, wo bereits der Sarg auf sie wartete. Dort hinein sperrte man sie.«
    »Über Stunden, wie?«
    »Klar.«
    »Scheiße.« Ich spürte wieder, dass Wut in mir hochstieg und musste mich zusammenreißen. »Was ist noch passiert?«
    »Viel und nichts. Man ließ sie warten. Als Jenny irgendwie klar wurde, worin man sie gesteckt hatte, wurde sie fast wahnsinnig und drehte durch. Sie bekam einen Schock und wurde bewusstlos.«
    Ich schaute Jenny Orwell an, die den Kopf gesenkt hielt wie jemand, der sich schämt. Die nächste Frage stellte ich sehr leise. »Und dann hat man sie weggeschafft, um sie zu begraben - oder?«
    Suko runzelte nur die Stirn.
    »Nicht?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Jenny hat natürlich etwas gehört, aber ich frage mich, ob sie sich nicht verhört hat, denn sie hat das Wort Grab nicht gehört, sondern nur einige Male die Begriffe ›Versteck‹ und ›Loch‹. Mehr konnte sie mir auch nicht sagen.«
    »Hm.« Ich stand auf, weil es mir zu unbequem war, auf dem Schemel sitzen zu bleiben. Mit kleinen Schritten ging ich hin und her, darauf achtend, nicht gegen irgendwelche Gegenstände zu stoßen. Es war ruhig geworden, und so hörte ich auch das Fiepen der Mäuse.
    »Versteck, Loch…« Ich schaute Suko an. »Wird ein Grab denn Versteck oder Loch genannt?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, aber vorstellen kann ich es mir nicht.«
    »Eben. Deshalb glaube ich auch nicht, dass man Jenny in ein normales Grab schaffen wollte. Man hatte vor, sie in ein Versteck oder ein Loch zu bringen, und ich glaube nicht, dass sie die Erste gewesen ist, aber man wollte ihr die Vorstellung geben, dass sie lebendig begraben wurde, deshalb hat man sie auch in den Sarg gelegt, um das zu unterstreichen.«
    »Ich kann dir nicht widersprechen.«
    »Einen Friedhof haben wir nicht gesehen, und ich glaube auch nicht, dass er sich auf der anderen Dorfseite befindet, obwohl ich es nicht ausschließen kann.«
    »Wir werden uns darum kümmern, John, und wir können Aberdeen erst mal vergessen. Ich bezweifle auch, dass man uns so einfach laufen lassen wird, denn Zeugen können die Typen auch in diesem von allen guten Geistern verlassenen Kaff nicht gebrauchen.«
    »Was bleibt uns?«
    »Wir verschwinden.«
    Suko lachte leise. »Das glaubst du doch nicht selbst, John.«
    »Zunächst mal«, präzisierte ich. »Wir fahren zurück und bringen Jenny in Sicherheit. Danach kommen wir wieder und werden versuchen, das verdammte Loch oder Versteck zu finden. Ist das in deinem Sinne?«
    »Es hört sich zumindest akzeptabel an.«
    »Wunderbar. Dann versuche du, es deinem Schützling beizubringen. Ich schaue mich draußen um. Kann sein, dass die Bande schon unterwegs ist, um uns zu stoppen.«
    »Mach das.«
    Bevor ich ins Freie trat, blieb ich für einen Moment an der Tür stehen, um die nahe Umgebung zu beobachten. Ich sah keinen fremden Menschen, aber ich hatte den Eindruck, Geräusche zu hören, die entstehen, wenn jemand schnell wegrennt.
    Hatten wir einen Lauscher gehabt?
    Nach diesem Gedanken hielt mich nichts mehr in der Sche une. Ich zerrte die Tür auf, nahm jetzt keine Rücksicht mehr und lief nach draußen.
    Da war niemand!
    Das nahm ich nicht eben enttäuscht auf, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen. An der rechten Seite breitete sich der Wald aus, aber ich konnte über die Wiese laufen, sprang dann über den Graben hinweg und stand vor dem Leihwagen.
    Ich stand und blieb stehen.
    Etwas war anders geworden. Es hatte niemand irgendeine Scheibe eingeschlagen oder mit einem Messer über den Lack gekratzt, und trotzdem gefiel mir etwas nicht.
    Beim

Weitere Kostenlose Bücher