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1228 - Clio, die Spielzeugmacherin

Titel: 1228 - Clio, die Spielzeugmacherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Loch hinein, durch das Clio die Kammer verlassen konnte. Sie ließ die Waffe zurück und eilte aus dem Haus, froh, der Enge entkommen zu sein.
    Von dem Exterminator war nichts zu sehen.
    Während Clio noch überlegte, ob sie die Siedlung verlassen oder sich noch länger darin verstecken sollte, tauchte der Hefatte unversehens vor ihr auf.
    „Da bist du ja", rief er und klapperte erfreut mit dem Schnabel. „Stell dir vor, ich habe Sso getroffen. Er war hier. Von ihm weiß ich, daß die Exterminatoren auf der Jagd nach Übeltätern sind, die gegen das TIEFENGESETZ verstoßen haben."
    „Und was werden sie tun, wenn sie sie gefunden haben?" fragte Clio.
    „Was schon? Sie werden sie abschlachten."
    Der Hefatte schüttelte sich so heftig, daß einige Daunen aus seinem Gefieder stoben.
    „Aus den Exterminatoren ist, wie ich schon sagte, eine Todesschwadron geworden.
    Eigentlich müßten wir auf der Seite derer stehen, die es wagen, sich gegen sie zu erheben oder sie herauszufordern - und sei es nur dadurch, daß sie sich einen Teufel um die TIEFENGESETZE scheren."
    Er klappte seinen Schnabel viermal auf und zu, legte den Kopf zur Seite und blickte sie dann mit einem Auge forschend an. Dann schüttelte er sich erneut und stolzierte davon.
    Recht hat er! dachte Clio vom Purpurnen Wasser. Ich sollte für die Gesetzesbrecher sein. Sie sind die Feinde der Exterminatoren, und wer gegen die Weißen ist, der sollte mein Freund sein.
    Sie wollte nicht mehr länger in der Siedlung und damit in Sicherheit sein. Eine neue Zeit war angebrochen. Alles hatte sich geändert, weil alle, die vorher hier in Korzbranch gelebt hatten, gegen eine neue Bevölkerung ausgetauscht worden waren. Eine völlig andere Gesellschaft würde sich etablieren. Jetzt durfte sie sich nicht treiben lassen. Sie mußte versuchen, die Zukunft mitzugestalten.
    Wer jetzt untätig bleibt, darf später auch nicht meckern, wenn es anders gekommen ist, als er es gewollt hat. Also auf, alte Frau. Müßiggang ist etwas für Hefatten und andere, aber nicht für dich.
    Sie verlängerte ihre Beine ein wenig, damit sie größere Schritte machen konnte. Sie wollte zu ihrer Antigravschale, hineinsteigen und den Exterminatoren folgen, wenn diese Jagd auf die Gesetzesbrecher machten. Doch sie mußte erkennen, daß sie nicht ganz so schnell aufbrechen konnte, wie sie gedacht hatte. Irgend jemand hatte ihre Antigravschale entdeckt und beschädigt, dabei das Aggregat selbst jedoch unbehelligt gelassen. Aber das war wohl nicht mehr als ein Zufall.
    Sie nahm das Antriebsaggregat heraus und schuf ein einfaches Tragegestell, das sie sich auf den Rücken schnallen konnte. Dazu war weniger Material notwendig als zu einer neuen Schale. So ausgerüstet, schwebte sie aus der Siedlung hinaus.
    Sie brauchte nicht weit zu fliegen. Schon bald sah sie drei Exterminatoren, die offensichtlich die Absicht hatten, das Hochland von Korzbranch zu verlassen. Sie beschleunigte und schloß bis auf etwa zweihundert Meter zu ihnen auf. Sie bemerkten es nicht Sie glitten über den Rand der Steilwand hinaus und flogen dann in Richtung Mhuthan weiter, wo sich der Transmitterdom befand. Dabei sanken sie rasch tiefer, bis sie nur noch wenige Meter über dem Boden waren.
    Clio vom Purpurnen Wasser verharrte am Hang, der das Plateau von Korzbranch begrenzte. Er fiel annähernd zweihundert Meter ab. Der Vorsprung der drei Exterminatoren war nun schon groß, dennoch durfte Clio es nicht wagen, die Deckung zu verlassen. Wenn einer von ihnen sich umdrehte und zruückblickte, mußte er sie sehen.
    Doch sie hatte keine Eile, denn sie war sicher, daß die Weißen zum Transmitterdom Mhuthans wollten. Dort hielten sich offenbar diejenigen
     
    *
     
    auf, die gegen die TIEFENGESETZE verstoßen hatten.
    Als die drei Exterminatoren im Dunst der Ferne nahezu verschwunden waren, ließ sie sich senkrecht an der Felswand herabsinken. Diese bestand aus einem rötlichen, schwarzgesprenkelten Material, von dem sie sich deutlich abhob. Doch der Abstand zwischen ihr und den drei Weißen war nun schon so groß, daß sie keine Entdeckung mehr zu fürchten brauchte. Sie erreichte den Fuß der Steilwand und arbeitete sich nun zwischen hochragenden Felsen, Bäumen und Büschen voran. Hin und wieder stieg sie einige Meter in die Höhe und hielt Ausschau nach den Exterminatoren. Diese strebten ganz eindeutig dem Zentrum des Landes Mhuthan entgegen.
    Clio wurde unaufmerksam. Sie hing ihren Gedanken nach, die immer wieder zu ihrer

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