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123 - Piraten aus dem Jenseits

123 - Piraten aus dem Jenseits

Titel: 123 - Piraten aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Außerdem würde das die Passagiere sehr beunruhigen.«
    »Wir werden tun, was wir können«, versprach der Chefmaschinist und hängte ein.
    Tyron Fairchild atmete tief durch. »Verflucht, wenn ich bloß wüßte, was das zu bedeuten hat.«
    ***
    Die Männer im Maschinenraum checkten bereits die Aggregate durch. Sie überprüften die elektronischen Steuerungssysteme, sämtliche Treibstoffleitungen, nahmen sich ein Segment nach dem anderen vor.
    Bisher war alles in Ordnung.
    Und trotzdem bewegten sich die Maschinen nicht mehr.
    Wynn, ein weißhaariger Mann mit wasserhellen Agen, war zwischen solchen mächtigen Aggregaten alt geworden. Er kannte jedes Geräusch. Das Wummern der riesigen Dieselmotoren war ihm ebenso vertraut wie das Rasseln und Klingeln der Nockenwellen.
    Jede Veränderung im Klangbild -dieser von Metall geborenen Sinfonie -wäre ihm sofort aufgefallen. Er hatte hier unten das absolute Gehör, das jede Abweichung sogleich registriert hätte, doch ihm war nichts aufgefallen.
    Und nun wollte der Kapitän schnell, stens einen Bericht haben, und die Maschinen sollten womöglich in ein paar Minuten wieder laufen. Das wäre natürlich auch in Wynns Sinn gewesen, aber, verdammt noch mal, er konnte nicht zaubern.
    Als er sich in die Suche nach dem elementaren Fehler einschalten wollte, öffnete sich die Tür, und ein Mann betrat den Maschinenraum, der nicht in die heutige Zeit paßte.
    Gab es an Bord einen Maskenball?
    Davon hätte Wynn gewußt. Er kannte den Veranstaltungskalender für diese Fahrt. Ein Kostümfest war nicht vorgesehen.
    Dennoch hatte sich einer der Passagiere als Pirat von Anno dazumal verkleidet. Sogar einen Säbel hielt er in der Hand. Etwas in der Haltung des Mannes mißfiel dem Chefmechaniker.
    Der Kerl wirkte feindselig. Er erweckte den Eindruck, als würde er seinen Säbel gebrauchen, wenn man ihm zu nahe kam.
    Ein Verrückter! dachte Wynn, Ich muß ihn loswerden. Hier kann er nicht bleiben. Irgend jemand muß sich seiner annehmen, muß ihn auf die Krankenstation bringen.
    Wynn ging auf den Seeräuber zu. Er war zwar nicht mehr der Jüngste, aber er hatte keine Angst vor dem Irren. Er würde ihm den Säbel wegnehmen und sich mit ihm in die Krankenstation begeben.
    Zwei Schritte vor dem Piraten blieb er stehen. »Schickes Kostüm«, sagte er. »Sieht sehr echt aus.«
    Der Geisterpirat hob den leicht gekrümmten Säbel.
    »Nicht doch«, sagte der Chefmaschinist freundlich. »Sie haben nicht die Absicht, mir wirklich etwas anzutun. Warum auch? Sie wissen, daß ich Ihr Freund bin. Jedermann auf diesem Schiff ist Ihr Freund, deshalb brauchen Sie auch keinen Säbel. Niemand will Ihnen etwas tun. Würden Sie mir die Waffe geben? Darf ich sie mir mal ansehen?«
    Der Pirat regte sich nicht.
    »Wie ist Ihr Name, Sir?« wollte Wynn wissen, Er behandelte den Mann wie einen Geisteskranken, sprach mit sanfter Stimme, um ihn nicht aufzuregen. Aber er war auf der Hut, denn Irre sind unberechenbar.
    Man weiß nie, was in ihrem kranken Gehirn vorgeht. Da sich der Seeräuber nicht freiwillig von dem Säbel trennen wollte, wollte Wynn ihm die Waffe abnehmen.
    »Kommen Sie, geben Sie her«, sagte er und trat einen Schritt vor.
    Da schlug der Seeräuber zu. Er hätte dem Chefmaschinisten glatt den Kopf vom Rumpf gçtrennt, wenn dieser sich nicht gedankenschnell geduckt hätte.
    Die Klinge sauste knapp über Wynns Kopf hinweg.
    »Ja, bist du denn von allen guten Geistern verlassen?« stieß der Chefmaschinist empört hervor.
    Jetzt war er wütend - mit Hecht! Er stürzte sich auf den Geisterpiraten und versuchte, ihm den Säbel zu entreißen.
    Keinem seiner Männer fiel der Kampf auf. Wynn rief sie nicht zu Hilfe. Er glaubte, mit dem Seeräuber allein fertigzuwerden, und vielleicht wäre es ihm tatsächlich gelungen, diese Auseinandersetzung für sich zu entscheiden, denn er verfügte immer noch über Bärenkräfte.
    Aber in diesem Moment trat ein zweiter Pirat durch die Tür und schlug Wynn mit dem Faustschutz nieder.
    Und dann saß die Säbelspitze an Wynns Kehle…
    ***
    Tyron Fairchild hatte nicht lange auf der Brücke bleiben wollen, doch nun verließ er sie nicht, denn er erwartete eine Nachricht aus dem Maschinenraum.
    Er schätzte Wynn. Das war ein Maschinist vom alten Schlag, verliebt in diese dröhnenden, stampfenden Ungeheuer aus Eisen und Stahl. »Seine Babies« nannte Wynn die gewaltigen Motoren, die die »Glory Day« antrieben, und diese »Babies« befanden sich bei Wynn in der allerbesten

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