1230 - Der Traumdieb
befürchtet.«
»Nun ja, wir können uns nicht verkriechen, John. Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir bedroht werden.«
»Du hast Recht. Nur sind die Gegner diesmal andere. Normale Menschen, denen du nicht ansiehst, was sie vorhaben, wenn sie auf dich zukommen.«
»Gut, ich bleibe bei Sheila.«
»Das ist wichtig.«
»Wie wird es bei dir laufen?«
»Ich werde mit Jane Collins reden.«
Bill pfiff durch die Zähne. »Du willst sie doch einsetzen?«
»Ja, das hatte ich vor. Allerdings werde ich in ihrer Nähe bleiben. Ich will einfach wissen, wer dieser Barker wirklich ist. Und dabei kann mir Jane helfen.«
»Okay, John, ich melde mich jedenfalls, wenn sich bei uns etwas tut.«
»Darauf bestehe ich auch.«
Ich war nicht eben fröhlich, als ich den Hörer wieder auflegte, aber wie das bei einem Menschen so ist, die eigenen Bedürfnisse werden auch in extremen Situationen nicht hinten angestellt, und so verspürte ich den normalen Hunger, der mich nach dem Aufstehen eigentlich immer packte. Ich wollte mir ein kleines Frühstück machen, aber dazu kam ich nicht, denn wieder meldete sich der moderne Quälgeist.
Diesmal wollte mein Chef, Sir James, etwas von mir.
»Sie sind schon auf?«
»Warum nicht, Sir?«
»Nach der Nacht?«
»Sie wissen Bescheid?«
»Unvollständig. Nur dass Sie bei dem Tod eines Polizisten dabei gewesen sind, das hat sich selbst bis zu mir herumgesprochen.«
»Es hatte seinen Grund, Sir.«
»Ich höre.«
Wir sprachen einige Minuten miteinander. Wenn Sir James und ich Informationen austauschten, dann beschränkten wir uns auf das Wesentliche, aber zugleich auch auf prägnante Punkte.
So erfuhr mein Chef alles, was in diesem Fall wichtig war.
Er schwieg, und das wies darauf hin, dass er doch recht betroffen war. »Da scheint etwas Großes auf uns zuzukommen. Ich habe den Namen des Psychologen ebenfalls noch nicht gehört, aber ich werde Nachforschungen anstellen. Wobei wir uns auf verschiedenen Ebenen bewegen, John, und ich Sie fragen möchte, wie Ihre eigenen Pläne aussehen.«
»Ich drücke mich mehr in den Hintergrund.«
»Warum?«
»Weil ich an Jane Collins dachte.«
Mit Sir James sprach ich den Fall durch. Zwar hatte auch er Bedenken, aber er sah auch die Notwendigkeit ein, dieser Person auf einem anderen Wege in die Quere zu kommen.
»Jane ist dafür perfekt, Sir. Sie lässt sich von gewissen Typen nicht so leicht einlullen.«
»Das weiß ich ja. Deshalb fangen Sie damit an, John, Ihr Netz zu spannen.«
»Okay.«
»Sehe ich Sie noch im Büro?«
»Ich denke nicht. Was mit Suko ist, weiß ich nicht. Es kann allerdings sein, dass wir für Jane so etwas wie eine Rückendeckung bilden, ohne jedoch die Praxis des Psychologen zu betreten. Wir müssen uns da noch etwas ausdenken.«
»Gut, John. Dann möchte ich nur, dass Sie mich auf dem Laufenden halten.«
»Werde ich machen.« Als das erledigt war, wollte ich mich um mein Frühstück kümmern, aber wieder hatte ich Pech, denn jetzt störte mich Suko. Er war schon fertig und hatte die Wohnungstür mit seinem Ersatzschlüssel geöffnet. »Guten Morgen.«
»Hoffentlich wird er gut«, sagte ich. »Kommt auf deinen Plan an.«
»Dann lass uns zu dir gehen. Ich muss etwas essen. Wie sieht es aus? Hat Shao…«
»Ja, Obst und Körner.« Ich verdrehte die Augen. »In der Not esse ich auch Körnerfutter.«
»Aber nicht, dass du anfängst zu fliegen.«
»Nein, das überlasse ich Carlotta, dem Vogelmädchen.«
Ich nahm meine Jacke mit. Ansonsten trug ich alles bei mir, was wichtig war. Shao bediente mich. Tee war auch noch vorhanden, und das Körneressen wühlte ich in mich hinein. So hatte ich wenigstens etwas im Magen.
Während ich noch eine zweite Tasse Tee zu mir nahm, kam ich auf meinen Plan zu sprechen. Keiner war begeistert, ich auch nicht, aber Jane konnte in diesem Fall zu einem Joker werden.
»Dann gib ihr zumindest vorher Bescheid«, sagte Shao.
»Werde ich machen.«
Ich erwischte sie nicht. Dafür aber Lady Sarah Goldwyn, die uns erklärte, dass Jane unterwegs war, um Toastbrot für das Frühstück zu besorgen. Natürlich wurden wir gleich mit eingeladen, was wir auch nicht ablehnten. Hätten wir es getan, wäre Sarah Goldwyn bis in alle Zukunft beleidigt gewesen.
Ich bedankte mich bei Shao für das Essen, und danach machten wir uns auf den Weg…
***
Lady Sarah, die Horror-Oma, hatte an unseren Gesichtern erkannt, dass uns nicht der Sinn nach lockeren Scherzen stand.
Ich hatte zwar auf Fragen Antworten
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