1230 - Der Traumdieb
Polizisten aufgrund ihres aufreibenden Jobs unter starkem Stress standen und sich deshalb in Behandlung begaben. Aber hier traf wieder alles zusammen, und wir waren nicht mal so überrascht, das sah ich auch an den Gesichtern meiner Freunde.
Die nächste Frage überließ man mir. »Kennen Sie den Namen des Psychologen, Mr. Owen?«
»Ja.«
»Heißt er zufällig Dr. Barker?«
»Ja, so heißt er.«
Ich atmete tief durch. Shao und Suko schauten mich so bedeutungsvoll an, dass es dem Kollegen Owen auffiel.
»He, sehen Sie da eine Verbindung?«
»Der Name ist uns nicht unbekannt«, erwiderte ich ausweichend.
»Mir wurde gesagt, dass er zu den besten Fachleuten auf seinem Gebiet gehört. Es ist gar nicht mal leicht, einen Termin bei ihm zu bekommen, aber Boone muss es geschafft haben.«
Nicht ohne Grund!, dachte ich. So hat er zumindest auch einen Polizisten unter seiner Kontrolle gehabt. Aber es musste nicht unbedingt bei dem einen bleiben.
Owen zuckte mit den Schultern. »Mehr kann ich Ihnen im Moment nicht sagen.«
»Danke, Sie haben uns schon sehr geholfen«, erklärte ich.
»Es ist natürlich klar, dass wir den Fall weiterhin verfolgen werden. Die Tat selbst ist aufgeklärt. Uns geht es jetzt um die Hintergründe. Das ist etwas für uns.«
»Das sehe ich auch so. Wahrscheinlich werden wir dann von zwei Seiten an den Fall herangehen.«
Ich wollte nicht mehr länger hier draußen herumstehen. Die Spannung war gewichen. Wieder kehrte die Müdigkeit zurück, und ich merkte auch, dass meine Beine schwer geworden waren. Es würde zwar bald hell werden, trotzdem wollte ich mich noch hinlegen, etwas schlafen und vielleicht auch träumen.
Das erklärte ich Suko und Shao. Sie versprachen mir, noch die Stellung zu halten.
Ich zog mich zurück und betrat das Haus nicht durch den normalen Eingang, der jetzt hell erleuchtet war. Dort hielten sich auch einige Presseleute auf, die mit ihren Redaktionen telefonierten. In unsere Nähe waren sie glücklicherweise nicht gelangt. Gegen Fotos hatten wir uns allerdings nicht wehren können.
Bevor die Reporter merkten, dass ich verschwunden war, fuhr ich bereits in die Tiefgarage ein, deren Tor sich hinter mir wieder automatisch schloss.
In der Halle fühlte ich mich für einen Moment wie ein Gefangener. Sie war so groß und düster - wie ein Maul, das zugeklappt war, nachdem es die Beute verschlungen hatte, dieser Vergleich kam mir in den Sinn.
Den Rover lenkte ich in die für ihn reservierte Parktasche hinein. Mit dem Lift fuhr ich hoch in die zehnte Etage, in der auch meine Wohnung lag, direkt neben der meiner Freunde Shao und Suko.
Ich war jetzt auch verdammt müde und wünschte mir nichts so sehr wie ein Bett…
***
Das Ehepaar Collins saß sich in Bills Arbeitszimmer gege nüber. Beide hielten ihre mit Rotwein halb gefüllten Gläser in den Händen und schauten sich an. Bill hatte seiner Frau von Johns Anruf erzählt, und Sheila war der gleichen Meinung gewesen wie der Geisterjäger.
»Dann wird Barker über uns Bescheid wissen«, stellte sie fest, »und wir müssen uns darauf einstellen.«
»Ja.«
»Das ist nicht gut. Damit habe ich nicht gerechnet, Bill.« Sie rang nach Atem. »Jetzt stehen wir also auch in der Schusslinie. Die andere Seite hat sogar einen Polizisten als Killer geschickt, und ich frage mich, wen sie zu uns schicken wird.«
Bill nippte an seinem Wein. Eigentlich war es gemütlich in seinem Arbeitszimmer, besonders bei diesen Lichtverhältnissen. Aber nach Entspannung war ihnen beiden nicht zu Mute.
Sheila hatte um ihre Schultern eine rote Strickjacke gehängt und hob trotzdem fröstelnd die Schultern, als sie nach ihrem Weinglas griff.
»Wir sollten wirklich die Ruhe bewahren, Sheila. Noch ist es Theorie. Aber es war gut, dass John uns gewarnt hat. So erklärt sich auch die Tat der Cora Atkins.«
»Ja, sie muss einen Befehl erhalten haben. Irgendein Schlü sselwort, das ausreichte, um so zu handeln.« Sie schaute auf ihre Füße. »Was bezweckt Barker denn damit?«
»Kontrolle, Sheila. Er will die Kontrolle über bestimmte Menschen bekommen. Unter anderem auch über Menschen, die an exponierter Stelle stehen, wie dieser Polizist. Er kann ein Schläfer gewesen sein, der erst wieder den Weckruf erhielt, als er gebraucht wurde.«
»Du hast Recht. Dabei fragt man sich sofort, wie viele dieser Schläfer es noch gibt.«
Bill zuckte die Achseln. Sheila sprach leise weiter. »Ich kann mir sogar vorstellen, dass es ihm im Laufe der Zeit gelungen
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