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1232 - Ihr Albtraum war der Teufel

1232 - Ihr Albtraum war der Teufel

Titel: 1232 - Ihr Albtraum war der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Liege aufstehen zu können.
    Jane Collins blieb stehen. Ihre Knie zitterten. Das Gefühl des Schwindels war nicht gespielt und sie musste sich einfach irgendwo festhalten. Deshalb sackte sie noch einmal in die Knie, um sich auf der Liege abzustützen.
    Tief durchatmen. Nur nicht verrückt machen lassen. Nach Möglichkeit all das vergessen, was sie erlebt und was sie so stark gepeinigt hatte. Sie hörte sich selbst atmen und nahm wahr, wie es ihr wieder etwas besser ging. Sie fühlte sich so weit in Ordnung, dass sie es wagen konnte, sich dem Mann zu nähern.
    Dabei lauschte Jane in sich hinein, um zu erfahren, was sie spürte. Es war nichts, gar nichts. Die große Leere hatte sich ausgebreitet. Sie blieb auch bestehen, als sie den ersten Schritt gegangen war, aber sie konnte Barker nicht ganz vergessen. In der Erinnerung war er als der große Manipulator geblieben, und davor fürchtete sich die Detektivin, als sie auf ihn zuging.
    Was war er?
    War er ein Wrack? War er ein Mensch, der völlig neben sich lag? Der von einem Augenblick zum anderen seine Identität gewechselt hatte? Er konnte alles sein, doch eines stand für Jane Collins fest. Er lebte noch. Und er würde sich auch wehren und deshalb wurde sie noch vorsichtiger.
    Barker bewegte sich nicht mehr so wild. Er blieb weiterhin auf dem Bauch liegen und rutschte jetzt über den Boden hinweg. Die Arme hatte er ausgestreckt und dabei leicht angewinkelt. Mit seinen Handflächen schmierte er über den grauen Steinbelag hinweg, während das Licht auch weiterhin in Bahnen senkrecht in die Höhe stieg.
    Barker schrie nicht mehr. Er wimmerte nur noch leise vor sich hin. Manchmal, wenn er sein Gesicht zur Seite gedreht hatte, sah Jane seinen Mund, der offen stand und aus dem bei der Schräglage der Speichel rann. Alles war so anders geworden bei ihm. Sie sah einen Geschlagenen vor sich, aber sie bezweifelte noch, dass sie so plötzlich die Gewinnerin sein sollte.
    Noch zwei kleine Schritte musste sie gehen, dann hatte sie den Psychologen erreicht.
    Zuerst blieb Jane nur stehen und schaute von oben auf ihn herab. Er hatte sie nicht wahrgenommen und wollte es wahrscheinlich auch nicht, denn er blieb weiterhin in seiner jammervollen Haltung, wobei das Winseln ab und zu durch ein tiefes Stöhnen unterbrochen wurde.
    Die Detektivin wagte es trotz allem nicht, ihn anzusprechen, aber sie traute sich, ihn anzustoßen. Deshalb streckte sie den rechten Zeigefinger aus und tippte ihn an, weil sie eine Reaktion erleben wollte.
    Er tat nichts.
    »Barker…«
    Nur das Winseln hörte sie.
    »Bitte, Dr. Barker, was ist los? Was haben Sie? Was ist mit Ihnen geschehen?«
    Das Winseln verschwand und wurde zu einem breiten Stöhnen. Dabei stoppten auch die Bewegungen. Für die Dauer einiger Sekunden blieb der Mann bewegungslos liegen, dann wälzte er sich langsam herum.
    Jane rutschte zur Seite, stand aber nicht auf, obwohl der Boden hart war, auf dem sie kniete.
    Barker sah sie.
    Jane versuchte es mit einem Lächeln. Etwas anderes fiel ihr in diesen Momenten nicht ein.
    »Bitte, Dr. Barker, was ist…«
    Er hob seinen Kopf an und stützte sich dabei auf die Ellenbogen auf. Sein Gesicht verzerrte sich, als er zu grinsen begann.
    Sein Gesicht war völlig anders geworden, Jane konnte den Ausdruck kaum beschreiben.
    »Was ist mit Ihnen, Doktor?«, drängte sie. »Warum haben Sie sich so verändert?«
    Barker glotzte Jane an wie eine fremde Person, die zum ersten Mal in seinem Leben erschienen war. Er suchte nach Worten und fand sie schließlich.
    »Zerstört!«, keuchte er. »Man hat alles zerstört…«
    »Was ist zerstört worden?«
    Er brüllte Jane die Antwort ins Gesicht. »Mein Albtraum, mein lebender Albtraum…«
    ***
    Bill Conolly stellte die Kaffeetasse wieder zurück auf den Unterteller und schüttelte den Kopf. Durch das erste der beiden Fenster innerhalb seines Arbeitszimmers schien die Sonne. Die grauen Wolken waren am Nachmittag verschwunden und hatten dafür gesorgt, dass ein Hauch Altweibersommer über London kam, was alle Menschen sehr begrüßten.
    Nur Bills schwere Gedanken konnten die Strahlen der Sonne nicht vertreiben. Er saß vor seinem Computer, er schaute sich das Bild des Psychologen an, das auf dessen Internet-Seite zu sehen war, und das Gefühl, etwas zu versäumen, breitete sich in ihm immer mehr aus. Durch ihn und Sheila war dieser Fall ins Rollen gekommen, mit dem sie nun nicht mehr konfrontiert waren, aber das wollte Bill nicht akzeptieren. Er brauchte nur in

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