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1233 - Rückkehr in die Minuswelt

Titel: 1233 - Rückkehr in die Minuswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schließlich, „aber ich kann verstehen, daß Fragen des Anstands dich im Augenblick wenig berühren. Auf der anderen Seite ist dein Verhalten unklug. Wenn du darauf verzichtest, das Amt des Anführers der Eisigen zurückzufordern, bleibt Chort für immer in der Hand des Dekalogs. Der Dekalog aber ist daran interessiert, Chort in diesem Universum zu stabilisieren. Er hat in jüngster Vergangenheit einen Großteil seiner Streitkräfte verloren. Die Eisige Schar ist ihm ein willkommener Ersatz. Indem du dein Wort brichst, besiegelst du gleichzeitig das Schicksal des Eisplaneten: Er bleibt für ewig diesem Universum verbunden. Und wenn das bedeutet, daß die Eisigen sterben müssen, dann trägst allein du daran die Schuld."
    Tormsen Varys reifbedecktes Gesicht verzog sich zu einer höhnischen Grimasse.
    „Das sind starke Worte, Metamorpher", sagte er. „Du willst mich erschrecken und Schuldgefühle in mir wecken. Aber es gelingt dir nicht. Deine Logik hat ein Loch, durch das der Sinn deines Arguments abgeflossen ist. Niemand hat die Macht, Chort in die Minuswelt zurückzubefördern. Für Chort und die Eisigen macht es keinen Unterschied, wer hier die Kontrolle ausübt. Wir sind so und so verloren."
    Ernst Ellert hatte eine scharfe Erwiderung auf der Zunge. Aber schließlich begnügte er sich damit, die Schultern zu heben und zu sagen: „Wenn du es nur genau weißt."
    Das erwies sich als psychologisch geschickter Zug. Der Ertruser war seiner Sache offenbar doch nicht so sicher. Ellerts Nonchalance lockte ihn aus der Reserve.
    „Du meinst, es gäbe eine Möglichkeit?" fragte er. Es lag eine gewisse Dringlichkeit in seiner Stimme, die verriet, daß er noch längst nicht alle Hoffnung aufgegeben hatte.
    „Ich bin überzeugt davon", antwortete der Metamorpher.
    „So sprich doch!" donnerte Tormsen Vary. „Laß dir die Worte nicht einzeln abkaufen."
    „Ich wollte in einem Sterbenden keine unnützen Hoffnungen wecken", lächelte Ellert.
    „Das wäre grausam. Schließlich steht noch lange nicht fest, ob die Terraner mit ihren Bemühungen Erfolg haben werden."
    „Die Terraner? Worum bemühen sie sich? Rede, Mensch!"
    „Ich weiß, daß Versuche im Gang sind, Paralleluniversen miteinander in Berührung zu bringen", sagte Ernst Ellert. „Korridore zu schaffen, die von einem Universum zum anderen führen. Ziel der Experimente ist die Entwicklung einer praktisch verwendbaren Methode des interuniversellen Verkehrs."
    „Und?"
    „Und? Siehst du es nicht?" spottete der Metamorpher. „Wenn sie Raumschiffe von einem Universum ins andere befördern können, dann vielleicht auch Planeten oder ganze Sonnensysteme. Es ließe sich eine Möglichkeit finden, Chort in die Minuswelt zu versetzen."
    Tormsen Varys reifgraue Augen blickten mißtrauisch.
    „Das sagst du, um mich bei der Stange zu halten", grollte er. „Du erfindest eine Geschichte, nur um ..."
    Ellert winkte ab.
    „Ich erfinde nichts", sagte er mit Nachdruck. „Experimente dieser Art sind im Gang. Ob sich aus ihnen eine brauchbare Methode entwickeln läßt, ist ungewiß. Ich flunkere dir nichts vor, Kryosmat. Ich appelliere an deine Vernunft. Gar keine Chance auf der einen Seite gegen eine winzige Aussicht auf der anderen. Wie wirst du dich entscheiden?"
    Ein paar Minuten vergingen in tiefem Schweigen. Ernst Ellert hütete sich, Tormsen Varys Nachdenklichkeit durch zusätzliche Worte zu stören. Er hatte die Gedanken des Ertrusers auf den richtigen Weg gelenkt, dessen war er sicher.
    Schließlich richtete der Ertruser sich auf. Er gab einen ächzenden Laut von sich.
    „Also gut, du gewinnst, Metamorpher", sagte er. „Wir machen weiter wie geplant."
    Ellert empfand das Gefühl der Erleichterung mit solcher Intensität, daß er ein paar Sekunden lang die Augen schloß.
    „Aber wir haben nicht genug Streitkräfte", hörte er Tormsen Varys dröhnende Stimme. „Die Art, wie wir sie bisher gewonnen haben, ist zu langwierig und mühsam. Wir müssen eine Armee aus dem Boden stampfen, verstehst du mich?"
    Ellerts Interesse war geweckt.
    „Wie willst du das anfangen?" fragte er.
    „Du weißt, daß Chort in der Vergangenheit in erster Linie eine Produktionsstätte für Posbis war. Die Posbi-Fabriken liegen still, seit Chort in die Minuswelt geschleudert wurde. Nur wenige hundert Kilometer von Fort Nevis entfernt liegt die größte aller Fertigungsanlagen. Wir müßten sie wieder in Gang setzen ..."
     
    *
     
    Für Kazzenkatt gab es nicht viel zu tun, während 15.000

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