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1233 - Rückkehr in die Minuswelt

Titel: 1233 - Rückkehr in die Minuswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gefallen.
    „Dann will ich sehen, daß auch ihr mir nicht mehr entkommen könnt", sagte er, und noch im selben Augenblick verdampfte das erste von den sechs Kriegselementen unter dem Treffer seines Blasters.
    In den quiekenden Todesschrei mischte sich der Protestruf des Kriegers, der ihm auf der Schulter saß.
    Das kannst du nicht! Du stehst unter meiner Kontrolle.
    Ernst Ellert antwortete nicht. Systematisch vernichtete er die übrigen fünf Elemente des Krieges, bis nur noch jenes übrig war, das glaubte, ihn unter Kontrolle zu haben.
    „So - du meinst, du hättest mich in deiner Gewalt", sagte er spöttisch, nachdem der letzte Rest Metalldampf sich niedergeschlagen hatte. „Wollen sehen, wie weit deine Kraft reicht."
    Er aktivierte den Individualschirm der SERUN-Montur. Noch ein letzter, verworrener Gedanke materialisierte in seinem Bewußtsein. Dann blitzte es neben ihm auf. Die Computerlogik, die den IV-Schirm steuerte, hatte das silberne, krebsähnliche Geschöpf als Fremdkörper erkannt und abgestoßen. Das Kriegselement verging in den tödlichen Schichten aus Hyperenergie, die den Feldschirm bildeten. Ein letztes Mal hörte Ernst Ellert den schrillen, häßlichen Schrei, der kundtat, daß ein weiteres Werkzeug des Herrn der Elemente aufgehört hatte zu existieren.
    Er wandte sich ab. Jetzt, da die schmutzige Arbeit getan war, empfand er ein Gefühl der Leere, der Sinnlosigkeit. Mit einemmal war es ihm wieder zu warm. Der Ausgang tat sich automatisch vor ihm auf. Er hatte den IV-Schirm wieder abgeschaltet. So ging es nicht weiter, dachte er.
    Ich muß mit Tormsen Vary reden, fuhr es ihm durch den Sinn.
     
    *
     
    „Ich weiß, daß ich mein Versprechen gegeben habe", sagte Tormsen Vary niedergeschlagen. „Aber kann man es einem Sterbenden verdenken, daß er mehr an das bevorstehende Ende als an die Erfüllung eines Versprechens denkt?"
    „Du stirbst nicht", antwortete Ernst Ellert zornig. „Du gebrauchst einen Vorwand, um dich aus einer Verpflichtung zu lösen. Wir sind hierher gekommen, um die Kontrolle des Dekalogs zu brechen. Chort soll wie früher nur den Eisigen gehören. Der Himmel mag wissen, was deinen Sinn geändert hat..."
    „Du weißt es nicht?" fiel ihm der Ertruser ins Wort. „Aber nein. Du bist kein Eisiger. Du verstehst nicht, wie wir empfinden. Alle Welt glaubt, wir fühlten uns auf Chort wie im Paradies. Die Schmerzimpulse, die von Gatas ausgehen, sind hier kaum noch zu spüren.
    Die Temperatur liegt in unmittelbarer Nähe des absoluten Nullpunkts. Wie viel mehr könnten die Eisigen noch verlangen? Woran ihr nicht denkt, ist, daß euer absoluter Nullpunkt für uns viel zu warm ist. Die Wärme versorgt uns mit Energie, gewiß, aber einen Großteil der Energie verbrauchen wir, um das Innere unseres Körpers vor schädlicher Erwärmung zu schützen. Selbst die Posbis müssen darauf achten, daß die Plasma-Komponente ihres Bewußtseins nicht einfach verdampft. Auf die Dauer können wir diesen Kampf nicht gewinnen. Wir beziehen unsere Kraft aus eben dem Effekt, der uns töten will.
    Das geht auf die Dauer nicht gut.
    In der Zwischenzeit empfinden wir Sehnsucht nach der Minuswelt. Wir erinnern uns kaum noch an unser früheres Dasein - als wir Posbis, Blues, Tefroder, Terraner, Arkoniden, Akonen, Ertruser waren. Das Schicksal hat uns einen grausigen Streich gespielt, aber wir haben uns damit abgefunden und sehen in der Minuswelt unsere Heimat. Dort könnten wir überleben, aber hier nicht. Das mußt du verstehen, Metamorpher, bevor du das Urteil über mich sprichst."
    Ernst Ellert war nachdenklich geworden. Er erinnerte sich an das Gefühl unangenehmer Wärme, das ihn in letzter Zeit des öfteren befiel. Er war kein Eisiger im üblichen Sinn, darin hatte Tormsen Vary recht. Er war nicht vom Element der Kälte angegriffen und in die Minuswelt versetzt worden wie die insgesamt zwölf Millionen Mitglieder der Eisigen Schar, die das Schicksal nach Chort verschlagen hatte. Er war hierher gekommen in der festen Überzeugung, daß der Psychofrost ihm nichts anhaben könne. Wie sollte er auch? Sein Körper bestand aus atomprogrammierten Viren, die gefährliche psychische und physische Einflüsse gleich welcher Art absorbierten und unschädlich machten. Ihm könnte nichts passieren, hatte er geglaubt. Jetzt war er seiner Sache nicht mehr so sicher. „Du bist kein Eisiger", hatte Tormsen Vary gesagt. Es konnte sein, daß er sich täuschte.
    „Es ist unanständig, sein Wort zu brechen", sagte Ellert

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