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1238 - Justines Blutfest

1238 - Justines Blutfest

Titel: 1238 - Justines Blutfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stuhl zu tragen, auf den wir sie vorsichtig setzten.
    Ich holte ihr etwas zu trinken. Das Wasser befand sich in einem Glas. Als Amy es sah, griff sie danach. Allein konnte sie es kaum halten, deshalb unterstützte ich sie beim Trinken und sorgte auch dafür, dass nicht zu viel Flüssigkeit daneben rann.
    Nachdem sie das Glas bis auf einen kleinen Rest leer getrunken hatte, stellte ich es zur Seite. Suko und ich warteten ab, bis es Amy etwas besser ging. Sie war unsere einzige Zeugin und würde uns erklären können, welcher Schrecken hier abgelaufen war.
    Die Wunde am Kopf war nicht sehr groß. Es hatte sich nur ein Blutstreifen gelöst, der wie ein dünner roter Faden neben der Wange in Richtung Hals gelaufen war.
    »Mein Kopf«, flüsterte sie mit brüchiger Stimme. »Mir tut mein Kopf so weh.«
    »Das gibt sich wieder, Amy. Wichtig ist, dass Sie leben und normal sind.«
    Sie konnte mit meinen Worten nicht viel anfangen. Am Ausdruck in ihren Augen allerdings sah ich, dass sie dabei war, nachzudenken, sicherlich über das, was in der jüngsten Vergangenheit geschehen war, und sie brachte auch eine geflüsterte Frage hervor.
    »Wo ist das Kreuz…?«
    »Noch hier«, sagte ich.
    »Nein, John, das Feuer.« In ihren Augen war der Anflug von Panik zu sehen. »Großer Gott, ich habe das Kreuz brennen sehen. Ja, glaubt mir. Mein großes Kreuz hat gebrannt, denn sie war da. Sie, die Grauenhafte. Die schreckliche Person. Ich habe alles versucht, aber sie ist stärker als das Kreuz gewesen, viel stärker.«
    »Erinnern Sie sich, was passiert ist?«, fragte Suko, »bevor man Sie niedergeschlagen hat?«
    »Die Blonde kam…«
    »Was tat sie?«
    »Sie stand an der Tür. Sie hat sich zwei Knoblauchstauden geholt und hielt sie mit beiden Händen fest. Sie hat auch etwas von Rache gerufen, und sie wollte unser Blut. Ich konnte das nicht zulassen. Ich hatte das Kreuz, aber das war nicht die richtige Waffe. Sie fasste es an, nachdem sie es mir weggerissen hatte. Und dann sah ich es brennen. Ebenso wie die Stauden. Es brannte lichterloh. Und als es noch brannte, hat sie es einfach weggeworfen. Wie ein Stück Dreck, und das bei dem Kreuz. Es ist furchtbar, es ist grauenhaft!«
    Amy begann zu weinen. Wir ließen sie, denn wir wussten, dass es oft gut tut und auch erlösend wirkt. Aber es würde auch der Zeitpunkt kommen, an dem sie nach ihren Eltern fragte, und dann mussten wir ihr die Wahrheit sagen. Davor fürchtete ich mich schon jetzt.
    Amy zog die Nase hoch. Sie nahm eine andere Sitzposition ein, und wir stützten sie dabei. Wieder stöhnte sie auf, als die Schmerzen durch ihren Kopf stachen, aber sie war klar genug, um sich erinnern zu können.
    »Bin ich allein?«
    »Ja.«
    »Wo sind die anderen…?«
    Wir schwiegen zunächst.
    Es war erst einmal nicht zu erkennen, ob Amy etwas ahnte.
    Bis plötzlich durch ihren Körper ein Ruck ging und sie sehr weit ihre Augen aufriss, als würde sie irgendwo in der Ferne etwas sehen.
    »Meine Eltern, meine ich!«, brach es aus ihr hervor. »Meine Mutter, mein Vater, auch Kevin Taggert.« Sie schwieg, holte aber scharf Luft, und es war zu sehen, wie die Angst in ihr hoch stieg. Sie bewegte sich zuckend im Sessel, schrie dann und wollte aufstehen, aber Suko legte ihr schnell eine Hand auf die Schulter und drückte sie wieder zurück.
    »Sie müssen jetzt die Ruhe bewahren, Amy, bitte. Sie dürfen nichts überstürzen.«
    Amy blieb sitzen. Jetzt sank sie in sich zusammen und fiel wieder in den Zustand der Lethargie hinein. Über ihre Lippen drang ein Murmeln, aber Worte verstanden wir nicht.
    Ich wartete noch eine Weile, bis sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte und auch ansprechbar war. Dann sagte ich mit leiser Stimme: »Noch ist nichts verloren, Amy. Wir werden Ihre Eltern suchen und sicherlich auch finden…«
    »Nein, nein, nein…« Sie sprach die Worte schnell hintereinander aus. »Es ist anders als ihr es euch denkt. Das weiß ich, denn ich habe sie gesehen. Ja, verdammt, ich habe sie gesehen. Ich sah die Blonde. Sie kam, und sie wollte unser Blut, verflucht noch mal. Meine Eltern und Taggert…« Mehr sagte sie nicht und schlug nur die Hände vors Gesicht.
    Wahrscheinlich war Amy schlagartig von der Erinnerung überfallen worden, aber sie reichte nur bis zu einem bestimmten Punkt, denn sie fing wieder an, von dem brennenden Kreuz zu sprechen und redete dann über den Angriff der Blonden.
    »Was hat sie Ihnen angetan?«, fragte ich.
    »Sie schlug mich nieder. Ja, sie schlug mich

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