124 - Auf der Todesgaleere
die Zombies an.«
Die Frage nur: Wann würden die Geisterseeräuber erledigt sein? Wie weit mußten wir die Geistergaleere entfernen, um den Piraten die magische Stütze zu nehmen?
Ich hoffte, daß Mr. Silver das wußte, verließ mich diesbezüglich ganz auf ihn.
»Hört zu!« schrie ich über die Köpfe der befreiten Galeerensklaven hinweg. »Hört mir alle mal zu! Seid einen Moment still!«
Sie beruhigten sich, und ich erklärte unseren Plan. Zum ersten Mal würden sie für sich selbst rudern.
»Je schneller wir von der ›Glory Day‹ wegkommen, desto früher seid ihr wirklich frei!« rief ich.
Das begriffen die Männer, und sie setzten sich wieder an die Kuder. Auch ich nahm neben meinem mageren Nachbarn wieder Platz.
»Ich bin Ben Tallant«, sagte er.
Jetzt war ich es wert, seinen Namen zu erfahren.
»Leg dich tüchtig ins Zeug, Ben«, sagte ich.
»Darauf kannst du dich verlassen, Tony.«
Mr. Silver eilte nach oben, um die Taue mit dem Höllenschwert zu kappen. Sobald dies geschehen war, wollte er sich ebenfalls auf eine Holzbank setzen und mit ganzer Kraft mitrudern.
Ich befand mich in einer Hochstimmung.
Zu Unrecht, wie sich später herausstellen sollte.
***
Pan Allac war hypersensibel. Der Geisterkapitän bemerkte, daß auf seiner Galeere irgend etwas Gefährliches im Gange war.
Das Schiff war ein Nährboden des Bösen. Pan Allac und seine Männer konnten sich nie weit und auch nicht lange davon entfernen. Die Galeere lud sie mit schwarzem Leben auf. Befanden sie sich nicht auf ihr, dann verbrauchten die Geisterpiraten diese Kraft, und wenn sie weiterleben wollten, mußten sie neue Kräfte auf dem Schiff in sich aufnehmen.
Diese schwarze Lebensenergieversorgung brach ab, wenn sich die Geistergaleere entfernte, und Pan Allac spürte, daß genau das bevorstand.
Er hatte Dr. John Law, den Schiffsarzt, töten wollen. Der Mann hatte sich hinknien müssen und sollte vor aller Augen sein Leben verlieren.
Pan Allac hatte den Säbel bereits zum tödlichen Hieb erhoben, und die Sängerin Pamela Derek, die den Schiffsarzt liebte, hatte unglücklich und verzweifelt die tränennassen Augen geschlossen, um nicht zu sehen, wie der Geisterkapitän den Schiffsarzt erschlug.
Doch plötzlich war es Pan Allac nicht mehr wichtig, den Mann zu töten. Er spürte, daß er Angst um seine eigene Existenz haben mußte, und die hatte selbstverständlich Vorrang.
Er befahl seinen Männern abzurücken, sich zurückzuziehen. Auch die Zombies nahm er mit, und sein Rückzugsbefehl ging wie ein Lauffeuer über das ganze Schiff, erreichte alle Geisterseeräuber, ob sie nun auf der Brücke oder im Maschinenraum waren.
Noch ehe die Geisterpiraten einen Menschen getötet hatten, mußten sie zu Pan Allac eilen.
Yora konnte der Geisterpirat zwar nichts befehlen, aber sie verzichtete darauf, dem Funker mit ihrem Dolch die Seele aus dem Körper zu schneiden, und begab sich mit Terence Pasquanell ebenfalls auf das Achterdeck.
Pan Allac brauchte nichts zu erklären. Yora wußte auch so Bescheid, denn sie erblickte an Bord der Geistergaleere ihren Erzfeind Mr. Silver, der im Begriff war, mit dem Höllenschwert sämtliche Taue zu kappen, die sich zwischen der »Glory Day« und der Galeere spannten.
»Auf meinem Schiff hat es eine Meuterei gegeben!« knirschte der vollbärtige Pan Allac.
»Ich hätte wissen müssen, daß sich Tony Ballard nicht allein auf die Geistergaleere wagt«, sagte die Totenpriesterin. Sie wies auf ein großes, widerstandsfähiges Netz, das zwischen den Aufbauten lag, und befahl Terence Pasquanell, ihr zu helfen, es magisch anzureichern.
Doppelte Dämonenkraft machte das Netz so widerstandsfähig, daß nicht einmal Mr. Silver es würde zerreißen können. Der Ex-Dämon war so sehr mit seiner Arbeit beschäftigt, daß er sich nicht darum kümmerte, was an Bord der »Glory Day« vor sich ging.
Yora und Terence Pasquanell warfen das magische Netz. Es breitete sich in der Luft wie ein großer fliegender Teppich aus und fiel direkt auf den Ex-Dämon hinunter.
Er bemerkte das Netz zu spät, blickte hoch, wollte zur Seite springen, blieb mit beiden Beinen an einer Erhöhung hängen, stürzte, und Shavenaar schlidderte davon.
Und dann breitete sich das dämonische Netz über den Ex-Dämon, und er verstrickte sich rettungslos darin. Die Magie, die sich von Masche zu Masche spannte, schwächte Mr. Silver und ließ nicht zu, daß er seine Kräfte aktivieren konnte.
Es gab nur noch einige Taue, die sich zwischen
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