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124 - Die Königin der Nacht

124 - Die Königin der Nacht

Titel: 124 - Die Königin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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die Karawane von wilden Horden überfallen. Die Banditen trugen kein Gewand, sondern hatten ihre Körper mit grünlichem Lehm beschmiert. Es hatte den Anschein, als würde ihnen der schlammige Überzug übernatürliche Kräfte verleihen.
    Unga, der sie kämpfen sah, war beeindruckt. Die wilden Horden metzelten alles nieder - ließen nicht einmal die Tiere am Leben. Die Händler hatten kaum Gelegenheit zur Gegenwehr.
    Unga tötete vier der Banditen vom Hochsitz seines Elefanten aus, bevor die anderen sein Tier töteten und er herunterfiel. Als Unga auf dem Boden landete, wurde er niedergeknüppelt. Sein letzter Gedanke war, daß er seinen Herrn nun nie mehr Wiedersehen würde.

    Unga erwachte in einem herrschaftlichen Raum. Er lag auf einer Bettstatt in der Mitte des Raumes, den Kopf auf eine Schlummerrolle gebettet. Als er den Kopf befühlte, glaubte er, jemand hätte ihm einen Turban umgebunden, doch dann stellte sich heraus, daß er einen dicken Verband trug. Eine Dienerin fächelte ihm mit einem Palmwedel Luft zu, eine andere massierte mit zarten Fingern seinen nackten Körper. Als sie merkten, daß er die Augen aufgeschlagen hatte, suchten sie kichernd das Weite.
    Unga erhob sich von seinem Lager. Er hatte Kopfschmerzen. Sein bronzefarbener Körper wies unzählige blaue Flecken auf.
    Er blickte sich um. Am Kopfende der Liege stand ein Tischchen mit einer Reisschüssel, Duftgefäßen, einer Zitronenbaumrinde und einer Betelnuß. Da er einen schalen Geschmack im Mund hatte, steckte er eine Handvoll Reis in den Mund und kaute anschließend Betel - so war es in diesem Land üblich, um den lästigen Mundgeruch loszuwerden.
    Unga warf sich ein seidenes Laken um den Körper. Es störte ihn nicht, daß das Tuch mit blutrünstigen Motiven und magischen Zeichen bemalt war. Er fürchtete weder Teufel noch Dämonen.
    An der Wand hingen Musikinstrumente; daneben sah er Malpaletten und Farbdosen, einige Würfelbretter und ein halbes Dutzend Bücher.
    Er nahm eines an sich und schlug es auf. Die Palmblätter waren mit ihm unbekannten Schriftzeichen bemalt. Zeichnungen lockerten den Text auf.
    Unga schlug das Buch sofort wieder zu, als er sah, daß eine Zeichnung eine Folterszene darstellte. Eine Frau war kreuzförmig mit Pfosten an den Boden gefesselt. Jemand schmierte ihr eine breiige Flüssigkeit auf den Körper, die unzählige Insekten anlockte. Wahrlich eine grausige Tortur.
    Unga ging zu einem Krisständer, der die Gestalt eines furchterregenden Dämons hatte. Er zog das Schwert heraus und prüfte die Klinge. Sie war so scharf, daß er sich damit rasieren konnte. Er tat es. Dabei stellte er sich an eines der bogenförmigen Fenster und blickte hinaus.
    Vor ihm breitete sich ein riesiger Park aus, der bis zum Horizont reichte. Zwischen Bäumen und Sträuchern, Lotosteichen und künstlichen Wasserfällen standen vereinzelt Gebäude mit rötlich schimmernden Kupferdächern. Was für ein Reichtum wurde allein für diese Dächer vergeudet!
    Auf seltsam angeordneten Wegen - von dem erhöhten Platz aus schien es, als wären die Wege nach eigenen Mustern angeordnet, Ornamente und Schriftzeichen darstellend - auf diesen Wegen lustwandelten vornehm gekleidete Damen mit ihren Dienern und Dienerinnen. Aus der Ferne klang Lachen zu ihm herüber.
    Im Hintergrund zog sich eine schnurgerade Straße von einer hohen Mauer, deren Tor von Elefantenreitern bewacht wurde, zu einem strahlenden Palast auf einem Hügel hinauf. Auf dieser Straße zogen endlos scheinende Kolonnen von Karawanen dem Palast entgegen.
    Unga besah sich die Wachen an den Toren und entlang der Palaststraße genauer und stellte fest, daß sie unbekleidet waren. Was zuerst wie eine Rüstung ausgesehen hatte, war in Wirklichkeit erhärteter Lehm oder Schlamm, den sie sich auf die Körper geschmiert hatten.
    Unsägliche Wut überkam Unga. Diese lehmigen Krieger hatten seine Karawane aufgerieben und ihn niedergeschlagen.
    Er setzte das Kris ab, mit dem er sich rasiert hatte, und nahm es fester in die Hand. Es sollte ihm jetzt als Waffe dienen. Er wollte sich einem der drei Ausgänge zuwenden, doch da erschien in einem von ihnen ein zauberhaftes Mädchen.
    „Ich bin Yaksi, dazu ausersehen, dir den Aufenthalt so erträglich wie möglich zu gestalten", sagte sie unterwürfig.
    „Yaksi heißt Nymphe", sagte Unga verwirrt, der von ihrer Schönheit geblendet war. „Und ich könnte mir keinen passenderen Namen für dich vorstellen."
    Das Mädchen verneigte sich und kam in den Raum.

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