1240 - Kampf um das Technotorium
Bedauern mit. Was Mhuthan im einzelnen plante, blieb weitgehend unklar.
Doch in diesem Punkt zeichnete sich wenig später eine positive Wende ab. Der Freie Technotor griff plötzlich in die Luft und stieß einen schrillen Ruf aus.
„Nachricht von Ky!" jubelte er. „Jetzt erfahren wir mehr."
Triumphierend hielt er ein winziges Kybermodul in die Höhe.
Er holte aus einer Körperfalte ein kleines Gerät und steckte den kaum sichtbaren Kybermodul hinein. Sekunden später erklang eine deutliche Stimme.
„Hier spricht Atlan, Ritter der Tiefe. Da Ky zur Aktionsunfähigkeit verdammt ist, sende ich eine Botschaft mit einem seiner Module. Jen Salik und ich sind gut als Kenner-Berater bei den beiden Hauptkommandeuren des Grauen Lords untergekommen. Niemand hat Verdacht geschöpft. Ich halte mich bei Bhal auf, einem Wesen, das buchstäblich mit zwei Mündern spricht. Jen ist der ständige Begleiter eines gewissen Myrz-2, der wie Bhal einer der beiden großen Vorstöße anführt, die ihr sicher schon bemerkt habt. Es sei denn, ihr streitet euch immer noch intern herum und findet nicht zur Besinnung."
Es entstand eine kleine Pause, die die Jaschemen mit Ausrufen ihres Unwillens füllten.
Berlenbek Janz gefiel insbesondere nicht, daß sein Ky nicht der Absender der Nachricht war. Den anderen Technotoren stieß es sauer auf, daß Atlan ihnen eine Lektion erteilt hatte.
„Immerhin war die Idee mit den Spionen von Ihm!" Der Freie Technotor erzeugte mitten aus seinem Rumpf einen dicken Arm und schlug sich damit heftig auf die Brust. Er fand kaum Beachtung, denn schön berichtete das kleine Kybermodul weiter.
„Es hat eine Befehlsausgabe stattgefunden, in der Lord Mhuthan, der nicht persönlich anwesend war - oder wir haben ihn nicht bemerkt -, neue Anweisungen gegeben hat.
Paßt gut auf, Jaschemen! Bhals Truppen bewegen sich scheinbar vom Technotorium fort.
Doch das ist eine Finte. Während Myrz-2 eure Gegenangriffe erwartet und die sechs kleineren Verbände in diese einbezieht und eure Kräfte so bindet, soll Bhal in einem Blitzvorstoß das Technotorium nehmen. Nun wißt ihr, woran ihr seid. Vergeßt einmal eure Selbstgefälligkeit und handelt mit allem, was eure Technik aufzubieten hat. Aber gefährdet keine unschuldigen Graugewordenen!"
Es gab einen Knacks, und das Kybermodul zerfiel zu Staub. Es hatte seine Aufgabe erfüllt.
Ich unterrichtete Tengri Lethos-Terakdschan auf telepathischem Weg und teilte ihm dabei auch meine Genugtuung mit. Diesmal antwortete er sogar.
„Nicht schlecht, mein kleiner Orbiter. Aber wir dürfen nicht übersehen, daß die Kräfte der Technotoren schon arg verbraucht sind. Der Graue Lord ist nach wie vor im Vorteil."
Das gefiel mir weniger.
*
Zwei Stunden später hatte sich das Tollhaus der Kommunikationszentrale wieder in einen Ort der Besinnung und planvollen Arbeit verwandelt. Ein großer Teil der Technotoren war bereits gegangen, weil deren Aufgaben bereits feststanden und sie die notwendigen Vorbereitungen zur Erfüllung einleiteten. Die Exterminatoren standen schon als Eingreifreserve für Formatan Plos bereit, der die Verteidigung des Technotoriums organisierte.
Der Beschluß der Jaschemen sah nun so einfach aus, wie sie zu Beginn alles kompliziert hatten. Die Grauen Heerscharen sollten unblutig zurückgeworfen werden.
Tengri Lethos-Terakdschan hatte sich noch einmal mit den Technotoren in Verbindung gesetzt und darauf hingewiesen, daß schließlich die beiden Ritter der Tiefe dort weilten und daß diese ebenso wenig gefährdet werden durften wie die Graugewordenen, die auf ihre Erlösung warteten.
Der Punkt war bereinigt. Nun schickten sich die Technotoren an, aus dem schier unerschöpflichen Vorrat an Kybermodulen kybernetische Waffen zu formen. Ihre Welt bestand ja ausschließlich aus diesen künstlichen Produkten. Diese wurden umformiert und umorganisiert, so daß riesige Paralysatoren, Fesselfeldprojektoren, Lähmstrahler, Gedankendämpfer und Illusionatoren entstanden. Die Pläne dafür waren schnell zur Hand.
Problematischer war die Erzeugung der Systeme selbst und deren Steuerung.
Insbesondere ersteres mußte sehr schnell geschehen. Um dieses Ziel zu erreichen, bildeten zwei Gruppen von Jaschemen jeweils ein geistiges kollektiv aus konzentrierten Gedanken. Ihre Kräfte wurden so mannigfach potenziert.
Aus allen noch vom Graueinfluß unberührten Teilen ihres Landes riefen sie Myriaden an Modulen herbei. Im Umkreis von mehreren hundert Kilometern um das
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