1240 - Kampf um das Technotorium
nahe dem Neutrum miterlebt, was die Grauen Lords, die die Tiefe eingeatmet hatten, angerichtet hatten.
Zu der Vierergruppe gesellten sich drei weitere Technotoren, Einer von ihnen war der Eigenbrötler Berlenbek Janz, den man, wie ich inzwischen hören konnte, einen „Freien Technotoren" nannte. Wahrscheinlich bedeutete dies, daß Janz keiner bestimmten Fabrik vorstand.
Die beiden weiteren Jaschemen, so vernahm ich, waren zwei Ordnungstechnotoren des Technotoriums, also praktisch hiesige Hausherrn. Ihre Namen waren Evteriin Tras und Formatan Plos. Die beiden Jäten sich besonders wichtig und verhielten sich gegenüber den Fabrikjaschemen fast grob und unhöflich, was für die untereinander besonders entgegenkommenden Tiefentechniker schon sehr ungewöhnlich war. Wir waren ja schon an allerlei Grobheiten, wie Nichtbeachtung, Arroganz oder gar Verachtung gewöhnt, und was hier innerhalb der Jaschemen geschah, grenzte bisweilen an dieses Verhalten.
Ich schrieb diese Entgleisungen auch der allgemeinen Hektik zu.
Es war Berlenbek Janz, der sich zum Sprecher machte. Er wies Evteriin Tras und Formatan Plos in die Schranken, und auch das geschah mit ungewöhnlicher Härte.
„Er sagt es euch nicht zweimal", dröhnte der Freie Technotor. „Seid besonnen, denn nur so finden wir einen Ausweg. Evteriin, schalte bitte eine Sichtwand mit einer Darstellung der Grauen Heere Und ihrer augenblicklichen Positionen im Kyberland. Und du, Formaten, stelle Berechnungen an, die uns Ergebnisse liefern, wie das Technotorium zu verteidigen ist, wenn die Grauen Heere bis hierher gelangen sollten. Suche dazu aber einen anderen Raum auf, denn hier störst du!"
Die spontane Verwandlung der beiden Angesprochenen in blasse, dünne Gestalten, die an alte Ziersträucher erinnerten, war ein Ausdruck ihrer Einsicht und Entschuldigungen.
Formatan Plos verließ die Kommunikationshalle. Tras verwandelte eine kybernetische Wand in einen riesigen Bildschirm.
In der Mitte markierte er das Technotorium. Den Süßeren Rahmen bildete die Darstellung„ der WAND, Erstmals konnte ich sehen, wie weit diese bereits dem Graueinfluß erlegen war. Es gab acht Stellen, an denen der Schutzwall des Jaschemenreichs auf einer Breite von einigen hundert Kilometern zusammengebrochen war. Durch diese drangen weitere Heerscharen nach.
Die kleineren, brüchigen Stellen, die den Charakter von Strukturrissen hatten, ließen sich gar nicht abzählen. Es mußten über tausend Markierungspunkte sein.
Die Grauen Heerscharen drangen in zwei Hauptrichtungen und sechs seitlichen Verzweigungen vor. Ein strategischer Plan war dabei nicht ohne weiteres erkennbar. Die Logik besagte auch mir, und Caglamas Vlot unterstrich dies gerade, daß das Ziel Lord Mhuthans eigentlich nur das Technotorium sein konnte. Danach sah es aber nicht unbedingt aus.
Die fünf Jaschemen berieten sich darüber, welche nächsten Ziele der Graue Lord wohl verfolgte. Sie alle waren exzellente Techniker, aber von der Kunst eines geordneten Abwehrkampfs schienen sie nicht viel zu verstehen. Bisweilen verliefen sich ihre Diskussionen in der Definition von Begriffsbestimmungen und dergleichen Unwichtigkeiten.
Wäre Atlan jetzt hier gewesen, hätte er wahrscheinlich mit der Faust auf den nächstbesten Tisch gehauen, daß es nur so krachte. Aber er und Jen Salik weilten ja bei den Grauen Heerscharen, um dort zusammen mit Ky weitere Einzelheiten auszuspähen.
Gehört hatten wir bis jetzt noch nichts von ihm, aber das war eigentlich aus Tarnungsgründen auch nicht zu erwarten gewesen.
Während Berlenbek Janz mit Evterlin Tras noch über die vermutete Strategie des Grauen Lords diskutierte, fanden die anderen vier Technotoren endlich ein positives Echo bei den vielen Zuhörern.
Gemeinschaftlich wurde beschlossen, den Gegner möglichst unblutig zu schlagen, um die Opfer unter den unschuldig Graugewordenen so niedrig wie möglich zu halten. Ich atmete auf, Clio und Sokrat reagierten ebenfalls erleichtert.
Die Technotoren stellten dieses Resultat als „Hochrechnung ihrer Gedankenexperimente" dar, Davon, daß sie der Forderung der Ritter der Tiefe entsprachen, war mit keinem Wort die Rede. Selbst Hurgenos Rarg, der schon verschiedentlich seine Hochnäsigkeit gegen Einsicht ausgetauscht hatte, erwähnte weder Atlans Namen noch den Jen Saliks.
Irgendwann, so dachte ich bei mir, werde ich es diesen arroganten Burschen schon heimzahlen!
Berlenbek und Evterlin kamen jedoch zu keinem Ergebnis, Sie teilten dies mit
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