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1241 - Der Mördermönch von Keitum

1241 - Der Mördermönch von Keitum

Titel: 1241 - Der Mördermönch von Keitum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schnecken, die oft an irgendwelchen Glasscheiben zu sehen waren. Susan schob den Wagen in Richtung Watt. Bis unten an das Wasser wollte sie nicht. Der Weg war ziemlich steil, und allein wollte sie den Buggy auch nicht über eine der Treppen tanzen lassen, die zum Watt führten. Es reichte ihr, wenn sie den Blick von oben hatte. Bei diesem Wetter waren zwar viele Spaziergänger unterwegs, die meisten zogen es jedoch vor, sich am Strand zu bewegen, und durch den Sand wollte Susan den Buggy erst recht nicht schieben. Ihr reichten auch das Pflaster und die ebenen Gehsteige in Keitum. Aber die Autofahrer nahmen Rücksicht, und das war gut so.
    Max zeigte sich auch zufrieden. Er war warm angezogen, rief ab und zu »Da, Auto!«, wenn er einen Wagen sah und grummelte ansonsten zufrieden vor sich hin. Außerdem hatte er die Flasche auf der Decke liegen und hielt mit seiner kleinen rechten Hand ein Stück Brötchen umklammert.
    Susan liebte die Gassen von Keitum. Sie hätte ganz auf den Autoverkehr verzichten können. Zum Glück waren die sehr engen Durchfahrten für den Autoverkehr gesperrt worden, aber nicht für Fußgänger mit Kinderwagen und so genoss sie es, an den Mauern vorbeizugehen, hinter denen die Friesenhäuser lagen, viele von ihnen sehr alt, aber toll renoviert, und sie konnte auch immer wieder vor den Schaufenstern der Geschäfte stehen bleiben.
    In den meisten Läden wurden Klamotten verkauft. Aber es gab auch andere. So fand sie einen Teeladen ganz toll, sie schaute auch in die Fenster hinein, in denen Glasbläser ihre kleinen Kunstwerke ausgestellt hatten, und sie sah sogar einen Lebensmittelmarkt sowie ein Geschäft, in dem die Kunden alte Fliesen kaufen konnten.
    Die helle Wollmütze hatte sie über den Kopf gestreift, die dicke Jacke mit den warmen Daunen als Futter und auch die hohen Schuhe mit den griffigen Sohlen angezogen.
    Wieder tauchte eine dieser schmalen Gassen vor ihr auf.
    Susan Brass überlegte, ob sie hineingehen oder den bequemeren und schnelleren Weg zum Watt nehmen sollte. Sie entschied sich für die erste Möglichkeit und betrat die Gasse.
    Es war herrlich. Sie hatte das Gefühl, die Welt in Keitum zu verlassen und in eine noch stillere hineinzugehen. Blätter trudelten durch die Luft. Die meisten lagen schon am Boden und bildeten dort einen Teppich. Die Friesenhäuser mit den Reetdächern strahlten eine gewisse Ruhe aus, die sich auch auf Susan übertrug. Die Ereignisse der letzten Nacht hatte sie vergessen. Da Max auch fröhlich war, steckte diese Fröhlichkeit seine Mutter an.
    Susan begann, ein Kinderlied zu summen, das sie noch aus ihrer Jugend kannte.
    Jedes Haus hatte hier sein Alter. Die Grundstücke waren von Mauern umgeben. Steine und Lehm hielten sie zusammen. Auf ihnen wuchs Gras, auch Blumen, die ihre schöne Blütezeit längst hinter sich hatten.
    Auch Bäume wuchsen aus den Grundstücken hervor. Mal ein Ahorn, mal eine Buche, und selbst die schlanken Stämme der Birken waren zu sehen. An der rechten Seite wuchs ein Baum sehr nahe an die Mauer heran. Er besaß noch recht viele Blätter, und die Lücken zwischen den Ästen waren nicht so groß. Etwas hing dort fest. Susan hatte nur einen mehr zufälligen Blick in die Höhe geworfen. Sie entdeckte die Plane oder den alten Mantel, den jemand in den Baum geschleudert hatte.
    Neugierig ging sie näher.
    Drei Schritte weiter blieb sie stehen. Sie wollte schreien, es war ihr jedoch nicht möglich.
    Es war kein Kleidungsstück, das jemand in den Baum geschleudert hatte. Das heißt, es gehörte schon dazu. Aber viel wichtiger war der Gegenstand, den das Kleidungsstück bedeckte.
    Es war ein menschlicher Körper.
    Eine Frau. In das Geäst hineingepresst und mit dem Kopf nach unten hängend. Der Kopf befand sich nicht weit von der Krone der Mauer entfernt, sodass Susan fast zwangsläufig in das Gesicht schauen musste.
    Ein Gesicht?
    Nein, das war höchstens ein zerstörtes oder von Würmern zerfressenes Gesicht.
    Und plötzlich war ihr klar, dass sie Nelly Becker gefunden hatte!
    ***
    Mir reichte ein Polo, den ich mir in Westerland als Leihwagen genommen hatte. Damit war ich auf der Insel beweglich, und das musste ich sein.
    Sylt hatte mich wieder!
    Und ich würde wieder nach Keitum fahren, um im Deich-Hotel bei Claas Claasen zu wohnen, dessen Anruf mich in London am gestrigen Tag erreicht hatte.
    Der Hotelier hatte mich nicht eingeladen, um bei ihm Urlaub zu machen, was toll gewesen wäre, nein, es ging mal wieder um einen Fall, der

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