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1241 - Der Mördermönch von Keitum

1241 - Der Mördermönch von Keitum

Titel: 1241 - Der Mördermönch von Keitum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bar.«
    »Das ist ein Wort.« Ja, ja, die Bar, die kannte ich. Sie war mehr als berühmt. Gemütlich und relativ klein. Aber man konnte zur Not auf der Innenseite der dort gepolsterten Fensterbank seinen Platz finden, wenn es an der Theke einfach zu voll war.
    »Gibt es das Bier hier noch aus Flaschen?«, fragte ich, als wir den Raum betreten.
    »Klar. Gedreht und nicht geschüttelt.«
    »Super.«
    »Möchten Sie ein Bier?«
    »Nein, um Himmels willen, nicht jetzt. Außerdem bin ich nicht gekommen, um Urlaub zu machen.«
    »Das ist ja die Tragik.« Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Irgendwann schaffe ich es noch, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Das hoffe ich schwer.« Der Kaffee wurde gebracht, als ich mich schon nach den Erfolgen meiner deutschen Kollegen erkundigt hatte.
    Claas schüttelte den Kopf. »Nichts, man steht vor einem Rätsel. Wie bei den ersten beiden Frauen, die im Laufe des Jahres umgekommen sind. Nur ist die letzte noch von einem Zeugen mitten in der Nacht gesehen worden, als sie sich schon verändert hatte.«
    Ich nahm die ersten Schlucke von dem wirklich guten Kaffee und sagte: »Erzählen Sie mal.«
    Innerhalb der nächsten halben Stunde erfuhr ich alles, was wichtig war und hörte auch von einer Frau Brass, die die letzte Leiche entdeckt hatte. Sie war mit den Nerven ziemlich fertig.
    Ich würde sie zusammen mit ihrem Mann und dem kleinen Sohn auf dem Zimmer finden. »Dann muss ich Ihnen noch etwas sagen, John. Ich habe den deutschen Kollegen nichts von Ihrem Kommen gesagt.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich den Verdacht habe, dass dieser Fall wieder mal in eine Richtung tendiert, die von den Kollegen wohl kaum anerkannt wird.«
    Ich lächelte. »Hört sich nicht schlecht an, Claas. Kann ich daraus schließen, dass Sie eventuell mehr wissen?«
    Er rieb über sein Gesicht. »Nun ja, das kann man. Aber im Prinzip weiß ich zu wenig.«
    »Dann erzählen Sie mal.«
    »Es gibt da die Sache, die sich um einen Mönch dreht, der hier auf der Insel ausgesetzt worden ist, weil er sich angeblich mit den Mächten der Finsternis verbündet hat. Dieser Mönch muss schlimm gewesen sein. Er hat sich die Frauen geholt. Er hat sie getötet und…«
    »Alles auf der Insel hier?«
    »Nein, denn nach hier wurde er verbannt. Man wollte auf Nummer sicher gehen und mauerte ihn ein, aber da war er noch lebendig.«
    »Wann war das?«
    »Im vorletzten Jahrhundert.«
    »Und weiter?«
    »Irgendwann hat jemand den Mönch befreit. Das ist noch nicht so lange her. Da kaufte jemand ein Grundstück. Ganz in der Ecke fand er das kleine Haus, in dem der Mönch gestorben ist. Verhungert, verdurstet, wie immer man es sehen will.«
    »Was war von ihm zurückgeblieben?«, fragte ich. »Knochen, Staub, Gebeine…?«
    »Nein.«
    »Also gar nichts.«
    »Doch, er selbst!«
    Diese Antwort überraschte mich so sehr, dass ich die Tasse nicht mehr anhob, die ich schon berührt hatte. Stattdessen bekamen meine Augen einen starren Blick, und ich schaute auf einen Claas Claasen, der nickte. »Man fand ihn?«
    »Ja.«
    »Unversehrt?«
    Claas blickte auf seine Hände. »Es ist schwer, eine Antwort zu geben. Man fand ihn, aber man fand ihn nicht so, wie man ihn eigentlich hätte finden müssen, wenn Sie verstehen. Ich habe es nicht gesehen, aber ich habe gehört, dass er versteinert ist. Er verweste in seinem Grab nicht, sondern versteinerte und war praktisch zu einer Statue geworden. Zu einer Figur ohne Gesicht«, betonte Claas Claasen.
    »Das ist interessant. Zuletzt war es das brennende Gesicht, jetzt ist es ein Mönch.«
    »Genau.«
    »Was passierte denn mit ihm?«
    »Ich habe mich dafür nicht so groß interessiert. Ein Fremder hat das Haus erworben und sich auch um den Mönch gekümmert. Der Besitzer hält sich kaum auf der Insel auf. Mal im Sommer für ein paar Wochen, aber das ist alles. Außerdem vermietet er sein Haus nicht. Es steht praktisch immer leer.«
    »Und der Mönch?«
    »Ist auch noch da.«
    »Wo?«
    »Im Garten. Auf dem Grundstück hält er sich auf. Das genau ist sein Standort. Wer will, der kann ihn besichtigen, aber nur die wenigsten entdecken ihn, weil er durch Büsche verborgen ist. Er ist zu einer Steinfigur geworden, die auch jetzt unheimlich genug aussieht, wenn sie mal einen Blick darauf werfen.«
    »Das werde ich auf jeden Fall tun.« Ich leerte die Tasse und schenkte mir nach. »Wie ich meine Kollegen kenne, werden sie sich um diese Geschichte nicht kümmern, aber Sie, Claas, schließen nicht aus, dass der

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